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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Silvio Pagano – “Ich hätte mehr aus meinem Talent machen können!”

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Silvio Pagano, der einst bei den “Geißböcken” zu den hoffnungsvollen Talenten zählte. Doch sein Weg führte ihn zu zahlreichen anderen NRW-Clubs – und hinter die Theke zweier Eisdielen.

Silvio Pagano in seiner Zeit bei Viktoria Köln Foto: imago/osnapix

Trotz alledem, der Vertrag wird aufgelöst. Die Fürsprache von Manager Strunz läuft ins Leere, seine Position im Verein ist wohl auch durch die enttäuschenden Ergebnisse der vergangenen Saison geschwächt.  Silvio Pagano bleibt jedoch nicht lange ohne Verein, die Sportfreunde Lotte nehmen ihn für die Spielzeit 2009/10 unter Vertrag. Hier trifft der frühere Essener auf Trainer Maik Walpurgis und lernt dessen Trainingsmethoden kennen. „Ich muss eines vorausschicken“, sagte er. „Man merkte sehr schnell, dass Walpurgis richtig Ahnung vom Fußball hatte. Sein Training jedoch war knochenhart, ja fast brutal. Mir hat nie vorher und auch nie danach jeder einzelne Muskel in meinem Körper so weh getan, wie nach den Trainingseinheiten mit ihm!“

Die Mannschaft ist mit Spielern wie Michael Kügler, Benjamin Wingerter, Timo Kunert, Marcus Fischer und Alexander Thamm stark besetzt und schließt die Saison auf dem zweiten Tabellenplatz ab, das harte Training hat sich zumindest ergebnistechnisch ausgezahlt. Neben den vielen Siegen erinnert sich Silvio Pagano auch an die langen Autofahrten von Wuppertal nach Lotte und wieder zurück. „Ich hatte damals einen Siebensitzer und fuhr mit Wingerter, Kunert und Thamm jeden Tag drei Stunden zum Training bei Maik Walpurgis, eineinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden zurück. Auf der Hinfahrt kamen wir jedes Mal in einen Stau, bei dem ich die anderen Jungs fragte, ob ich umdrehen und wieder nach Hause fahren sollte. Wenn wir uns heute treffen, lachen wir immer noch herzhaft darüber.“

Silvio Pagano im Einsatz für die SF Lotte Foto: imago/Dünhölter SportPresseFoto

Auch schmerzhafte Erinnerungen verbindet er mit der Zeit im Tecklenburger Land. „In der Rückrunde hatte ich arge Leistenprobleme”, erinnert er sich. „Ich habe lange mit Schmerzmitteln gespielt. Irgendwann ging das aber nicht mehr und ich sagte dem Trainer, dass ich mich operieren lassen müsste. Er war nicht sehr erbaut davon, ich aber fuhr nach München zu Frau Dr. Muschaweck und habe nach der OP nie wieder Leistenbeschwerden gehabt.“

Die Rückkehr in die Heimat zum Wuppertaler SV

Der Wuppertaler SV meldet sich erneut bei ihm durch Trainer Michael Dämgen. Pagano berichtet ihm von seiner OP und den notwendigen Reha-Maßnahmen, die noch nicht ganz abgeschlossen sind. „Dämgen sagte mir, dass er mich auf jeden Fall für den WSV verpflichten werde, ich mir aber alle Zeit nehmen solle, bis ich wieder zu 100 Prozent fit bin.“ Er bekommt einen Einjahresvertrag und steigt nach sechs Wochen ins Training ein. Die Geduld des Trainers zahlt sich aus, der frühere Kölner spielt seine bis dahin beste Saison im Seniorenfußball und kommt auf acht Tore und acht Assists. „Ich war zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Schmerzen, hatte wieder richtig Spaß am Fußballspielen und fühlte mich sehr wohl”, so Pagano. Dazu trägt auch bei, dass er bei dem Verein aus dem Bergischen Land mit Sebastian Zinke auf einen langjährigen Freund und alten Weggefährten und mit Jerome Assauer auf einen weiteren ehemaligen FC’ler trifft.

Silvio Pagano im Spiel gegen die U23 des BVB  Foto: imago/Otto Krschak

So wäre Pagano damals auch gerne länger beim WSV geblieben, doch im Verein macht sich – wie so oft – Unruhe breit, die schließlich Trainer Michael Dämgen dazu bewegt, den Verein zu verlassen. Auch Pagano verlässt den Klub, muss jedoch nicht lange auf ein attraktives Angebot warten. Ligakonkurrent Fortuna Köln zeigt großes Interesse an einer Verpflichtung. Pagano unterschreibt einen Zweijahresvertrag bei dem Verein aus der Kölner Südstadt und erlebt dort zwei fantastische Jahre.

Erfolgreiche Zeiten bei Fortuna Köln

Wie schon in Wuppertal vorher wird er wieder auf Rechtsaußen eingesetzt und erzielt in der Saison 2011/12 nicht weniger als 16 Tore und 6 Assists. Trainer Uwe Koschinat formt aus Pagano und Spielern wie Dieter Paucken, Lukas Nottbeck, Hamdi Dahmani, Fabian Montabell, Andy Habel. Massimo Cannizzaro und Michael Lejan ein schlagkräftiges Team, das in der Regionalliga West eine gute Rolle spielt und für die kommende Spielzeit einiges verspricht.

Massimo Cannizzaro und Silvio Pagano zum Saisonbeginn 2012/13 Foto: imago/Otto Krschak

Und tatsächlich, die Südstädter belegen in der Saison 2012/13 den zweiten Tabellenplatz hinter dem Meister aus Lotte und gewinnen den Mittelrheinpokal gegen Alemannia Aachen. Paganos Vertrag läuft aus, trotz seiner ausgezeichneten Leistungen bietet die Fortuna ihm nur einen Einjahresvertrag an. Zudem gibt es Unruhe im Verein, Geschäftsführer Michael W. Schwetje will zunächst das Handtuch werfen, hängt dann jedoch ein weiteres Jahr an.

Viktoria und Wollitz locken, erste Schritte im Berufsleben, Wechsel nach Uerdingen und Karriereende beim WSV

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