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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Silvio Pagano – “Ich hätte mehr aus meinem Talent machen können!”

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Silvio Pagano, der einst bei den “Geißböcken” zu den hoffnungsvollen Talenten zählte. Doch sein Weg führte ihn zu zahlreichen anderen NRW-Clubs – und hinter die Theke zweier Eisdielen.

Silvio Pagano in seiner Zeit bei Viktoria Köln Foto: imago/osnapix

Die SSVg Velbert will die Verweigerung der Spielberechtigung für Pagano nicht unwidersprochen hinnehmen und beantragt eine Anhörung vor der Spruchkammer des Verbands. Begleitet wird der ehemalige FC’ler von Mario Ermisch, dem Rechtsbeistand der Velberter. „Vor der Verhandlung fragte ich den Rechtsanwalt nach meinen Chancen“, erinnert er sich. „Er entgegnete mir, dass ich wohl keine Chance habe. Er beruhigte mich jedoch, indem er mir vorschlug, ich solle im Sommer zu ihnen kommen.“

Zu ihnen? Was bedeutet „zu ihnen“? Pagano ist verwirrt. „Es stellte sich heraus, dass Mario Ermisch nicht nur Rechtsanwalt und Rechtsbeistand der SSVg Velbert, sondern auch Trainer des SC Verl war, zu der Zeit Spitzenreiter der Oberliga Westfalen.“ Der schnelle Außenstürmer trainiert das halbe Jahr in Velbert und wechselt dann im Sommer 2007 zum SC Verl, inzwischen Aufsteiger in die Regionalliga Nord.

Wechselhafte Zeiten in Verl und bei Rot-Weiss Essen

Dort trifft er neben Trainer Mario Ermisch auch auf Mitspieler wie Benjamin Finke, Alexander Ende und Christian Knappmann. Doch die Verler tun sich sehr schwer. „Die Liga war bombig besetzt, dort spielten Vereine wie Fortuna Düsseldorf, Union Berlin, Dynamo Dresden, Rot-Weiss Essen und der VfB Lübeck”, erläutert er. „Da hatten wir bei allem Einsatz und aller Kampfbereitschaft keine Chance“, betont Pagano.  Die Mannschaft landet auf Tabellenplatz 18 und steigt ab.

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Silvio Pagano bleibt diesmal im Westen und geht zu Rot-Weiss Essen, wo er einen Zweijahresvertrag erhält. Die Mannen von der Hafenstraße haben die Qualifikation für die neugegründete 3. Liga nicht geschafft und müssen nun in der Regionalliga West antreten. Klares Ziel für Trainer Michael Kulm und Manager Thomas Strunz ist der sofortige Aufstieg. Die Erwartungen der Essener Fans sind riesig, die Qualität der Mannschaft scheint dieses Anspruchsdenken jedoch auch zu rechtfertigen. So findet man neben Pagano Spieler wie Sascha Mölders, Markus Kurth, Mike Wunderlich, Michael und Stefan Lorenz sowie Markus Neumayr im Team. Die Hinrunde scheint die Hoffnungen auf bessere Zeiten zu bestätigen, souverän marschiert Kulms Elf bis zur Winterpause durch die 4. Liga.

Silvio Pagano und Leonardo Dede im DFB-Pokalspiel Rot-Weiß Essen gegen den BVB Saison 2008/09 | Foto: imago/Team 2

Doch mit Beginn der Rückrunde werden die Leistungen schwächer, die Siege seltener. Die Mission Aufstieg droht zu scheitern, die Fans beginnen zu murren. Michael Kulm wird zunächst durch Ernst Middendorp ersetzt, den schließlich Manager Thomas Strunz auf dem Trainerstuhl ablöst. Doch auch der 42-fache deutsche Nationalspieler kann das Ruder nicht mehr herumreißen, die Essener landen zum Saisonende auf einem enttäuschenden neunten Tabellenplatz.

Umschulung zum Außenverteidiger

Manager Strunz ist mit seinen Leistungen zufrieden, doch die Fans suchen Sündenböcke für das miserable Abschneiden ihres Teams und fokussieren ihre Kritik neben den jeweiligen Trainern unter anderem auch auf Silvio Pagano. „In der Hinrunde war noch alles bestens“, erinnert sich der frühere Kölner. „Aber in der Rückrunde durchlief ich ein Leistungstief, das die Fans zum Anlass sahen, ihren Missmut auf mich zu konzentrieren.“ Nach Saisonende eröffnet ihm die Vereinsführung, dass man trotz laufenden Vertrags nicht mehr mit ihm plane.

„Strunz beeindruckte vor allem meine Schnelligkeit. Mit meiner Geschwindigkeit hätte er nicht nur 42, sondern über 100 Länderspiele bestritten.“

Dabei hält Thomas Strunz nach wie vor große Stücke auf Silvio Pagano, der inzwischen von der offensiven auf die defensive Außenposition zurückgerückt ist. „Strunz beeindruckte vor allem meine Schnelligkeit“, berichtet der zum rechten Verteidiger umgeschulte frühere Außenstürmer. „Mit meiner Geschwindigkeit, so Strunz, hätte er nicht nur 42, sondern über 100 Länderspiele bestritten.“

Hartes Training in Lotte, Rückkehr zum WSV und eine gute Zeit bei Fortuna Köln

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