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Nachspiel

Last-Minute-Remis des 1. FC Köln im Derby gegen Düsseldorf: Erst kopflos, dann mit Köpfchen

Der 1. FC Köln kommt im rheinischen Derby gegen Fortuna Düsseldorf mit einem blauen Auge davon: Trotz 0:2-Rückstand und phasenweise erschreckend schwacher Leistung holen die “Geißböcke” durch einen späten Doppelschlag noch einen Punkt.

COLOGNE, GERMANY - MAY 24: FC Cologne's Jhon Cordoba celebrates after he scores his teams second goal during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and Fortuna Duesseldorf at RheinEnergieStadion on May 24, 2020 in Cologne, Germany. (Photo by Pool/Thilo Schmuelgen/Pool via Getty Images)
Foto: Thilo Schmuelgen/Pool via Getty Images

Der 1. FC Köln ist im Derby gegen Fortuna Düsseldorf noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen: Trotz 0:2-Rückstand und phasenweise erschreckend schwacher Leistung holten die „Geißböcke“ dank zwei später Kopfballtore von Anthony Modeste (88.) und Jhon Cordoba (90.) noch ein 2:2 gegen den rheinischen Rivalen, den zuvor Kenan Karaman (41.) und Erik Thommy (61.) verdient in Führung geschossen hatten. Kurz vor dem 0:2 scheiterte Mark Uth in der 58. Minute per Foulelfmeter an Gästetorwart Florian Kastenmeier.

„Letzte Woche war es eine 2:2-Niederlage, diese Woche fühlt sich das wie ein Sieg an“, betonte ein sichtlich erleichterter FC-Torwart Timo Horn nach der Partie: „Wobei wir natürlich gerne die drei Punkte geholt hätten. Aber wenn man den Spielverlauf dann sieht, und wir mit dem verschossenen Elfmeter schon die riesige Chance auf den Ausgleich vergeben, dann im Gegenzug das 0:2 bekommen und dass wir dann hinten heraus noch zum Ausgleich kommen, ist natürlich super. Es fühlt sich gut an, und war ein immens wichtiger Punkt für uns.“

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Aggressiv anlaufende Gäste machen dem FC das Leben schwer

Ein Punktgewinn allerdings, der sich über weite Strecken des Derbys nicht angekündigt hatte. Von Beginn an tat sich der FC, für den im Vergleich zum Mainz-Spiel Noah Katterbach und Ismail Jakobs statt Schmitz und Thielmann starteten, gegen aggressiv anlaufende Düsseldorfer enorm schwer, vernünftig in die Partie zu kommen. Erzwungene und unerzwungene Fehler im Spielaufbau machten es den „Geißböcken“ nahezu unmöglich, aussichtsreiche Angriffe zu erspielen. Cordobas Außennetz-Treffer nach knapper Abseitsstellung (10.) war da in der ersten Hälfte schon das höchste der Gefühle.

COLOGNE, GERMANY - MAY 24: Kenan Karaman of Fortuna Dusseldorf scores their first goal during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and Fortuna Duesseldorf at RheinEnergieStadion on May 24, 2020 in Cologne, Germany. (Photo by Pool/Thilo Schmuelgen/Pool via Getty Images)

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Anders dagegen die Gäste, die engagierter, mutiger und taktisch besser eingestellt wirken. Nach einem vermeidbaren Fehler von Toni Leistner im Spielaufbau kam Fortuna Düsseldorf nach 21 Minuten zur ersten Möglichkeit, doch Horn war gegen Kenan Karamans Abschluss auf dem Posten. 20 Minuten später war der FC-Schlussmann dann allerdings machtlos: Katterbachs schlampiges Abspiel kurz vor dem eigenen Strafraum brachte die Gäste in Stellung, die daraufhin blitzschnell umschalteten. Karamans Schuss aus zwölf Metern, von Leistner noch leicht abgefälscht, schlug zur verdienten Pausenführung für die Fortuna im Kölner Tor ein.

Uth vergibt die große Chance zum Ausgleich

„Wir hatten vor allem in der ersten Hälfte ein schlechtes Passspiel und haben dem Gegner so leichte Ballgewinne ermöglicht. Wir können das besser und müssen in der einen oder anderen Situation einfacher spielen – nicht so verschnörkelt. Dann tun wir uns leichter“, schlussfolgerte FC-Kapitän Jonas Hector nach dem Spiel. Doch auch in der zweiten Hälfte fanden die „Geißböcke“ kaum einen Weg, sich aus der Umklammerung der Gäste, die aufgrund der knappen Führung etwas tiefer standen und sich zunehmend auf die Defensive konzentrierten, zu befreien. Erste zaghafte Abschlüsse auf das Fortuna-Tor von Kainz und Jakobs sollten jedoch den Weg weisen.

“Den Elfmeter muss ich ganz anders schießen.”

Denn: Urplötzlich hatte der FC die große Chance auf den Ausgleich. Nachdem Uth aus kurzer Distanz erst am Pfosten und dann an Kastenmeier scheiterte, wurde der Kölner Stürmer im Gestocher um den Ball von Bodzek gefoult. Den fälligen Strafstoß führte – nach kurzer Diskussion mit Cordoba – die Schalke-Leihgabe selbst aus und vergab mit einem schwach getretenen Elfmeter das schon sicher geglaubte 1:1. „Ich hatte mir vorher schon eine Ecke ausgesucht, mich dann aber nochmal umentschieden. Ich habe versucht, den Torwart auszugucken. Er hat nach rechts gezuckt, ist dann aber nach links gesprungen und hat den Ball gut gehalten. Den Elfmeter muss ich ganz anders schießen“, erklärte Uth seinen folgenreichen Fehlschuss.

Modeste und Cordoba sorgen für ein kölsches Happy End

Es kam noch bitterer für die Gastgeber: Gerade als FC-Coach Gisdol mit einem Dreifachwechsel auf eine offensivere Taktik umstellte, bestrafte die Fortuna die kurzzeitige Unordnung im Kölner Spiel. Mit Tempo setzten die Düsseldorfer Thommy in Szene, der aus 14 Metern durch die Beine von Sebastiaan Bornauw abschloss und Horn zum 2:0 überwand. Ein Wirkungstreffer für die „Geißböcke“, die sich danach kopflos gegen die Niederlage zu wehren versuchten. Mehrere Abschlüsse der eingewechselten Meré, Drexler und Modeste blieben allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Die zweite Niederlage im direkten Duell mit der Fortuna schien besiegelt.

Cologne's French forward Anthony Modeste (L) scores the 1-2 with his head during the German first division Bundesliga football match FC Cologne v Fortuna Dusseldorf on May 24, 2020 in Cologne, western Germany. (Photo by Tilo SCHMUELGEN / POOL / AFP) / DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by TILO SCHMUELGEN/POOL/AFP via Getty Images)

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Und als nahezu alle Beteiligten damit rechneten, dass der FC in dieses Spiel nicht mehr zurückkommen würde, machte es die Gisdol-Elf noch einmal spannend. Drexlers perfekt getimte Hereingabe aus dem rechten Halbfeld fand Modeste, der mit einem wuchtigen Kopfball zum Anschlusstreffer netzte. Der zweite Saisontreffer des Franzosen reichte den Kölnern selbstverständlich nicht: Die reguläre Spielzeit näherte sich gerade dem Ende, als abermals Drexler von der rechten Seite flankte und Cordoba aus kurzer Distanz zum 2:2 einköpfte. Der Ausgleich – nicht wirklich verdient, aber umso schöner. Ein kölsches Happy End im rheinischen Derby nach schwachen 88 Minuten!

Gisdol: “Der Punkt ist für uns Gold wert”

Durch den Punktgewinn, der es letztlich war, verpassten die „Geißböcke“ zwar erst einmal den Anschluss an die Europapokal-Plätze, konnten allerdings den Abstand auf die Abstiegsränge konstant halten. Daher: Freude bei den FC-Profis, Freude bei den FC-Fans – und ganz besonders großes Aufatmen bei Mark Uth, der nach seinem verschossenen Elfmeter dem Schicksal als „Sündenbock“ noch einmal knapp entronnen war. „Für mich ist das ein versöhnliches Ende dieser Partie. Ich bin den Jungs sehr dankbar, dass wir noch einmal alles reingehauen haben und mir da ein bisschen aus der Scheiße geholfen haben“, gab sich der Angreifer, der erstmals nach seiner Rückkehr zum FC in einem Spiel nicht direkt an einem Kölner Treffer beteiligt war, erleichtert und bekannte: „Eine Niederlage hätte ich heute auf meine Kappe genommen.“

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FC-Coach Gisdol war derweil immerhin mit der Moral seines Teams zufrieden: “Es sind gemischte Gefühle heute. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der uns gut gelesen hat und der uns Schwierigkeiten bereitet hat. Es war für mich wichtig, dass wir uns gewehrt haben und dagegen gearbeitet haben. Der Punkt ist für uns Gold wert“, sagte der 50-Jährige nach der Partie, forderte allerdings angesichts der gezeigten Probleme und der anstehenden Aufgaben auch einen Lerneffekt bei seinen Schützlingen: „Wir müssen aus so einem Spiel lernen und andere Mechanismen entwickeln, um uns nicht verunsichern zu lassen“, so Gisdol nach dem zweiten 2:2 im zweiten Spiel nach der Fortsetzung der Bundesliga-Saison. Bereits am Mittwochabend geht es für die „Geißböcke“ weiter, wenn das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf dem Spielplan steht.

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