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Geißbockheim

Showdown in der Prärie

Die U19 des effzeh trat im tiefen Westfalen gegen den deutschen Vizemeister Hannover 96 an – hier der Spielbericht.

© effzeh.com
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Es ist in jeder Hinsicht ein Kontrastprogramm für die Fans des wunderbarsten Fußballclubs im Universum: Statt des RheinEnergieStadions mit seinen eleganten vier Türmen der idyllische Sportplatz an der Sternlied, statt übervoller KVB-Bahnen auf der Aachener Straße hochgeklappte Bürgersteige und dörfliche Ruhe, statt Drehkreuz und Sicherheitskontrollen ein FC-Jugendkoordinator Frank Schaefer, der die Fans per Handschlag begrüßt. Es ist Vieles anders in der Zeit der Saisonvorbereitung – auch bei der U 19 des 1. FC Köln.

Seit drei Jahren treten die Mini-Böcke in Büren-Weine – irgendwo im Nirgendwo rund um Paderborn – gegen die Jugend-Auswahl eines Bundesligisten an. Vor zwei Jahren musste der Nachwuchs des HSV bei einem 3:1-Sieg für Ruut-Wiess dran glauben, im vergangenen und in diesem Jahr stand den Jungs von Boris Schommers die U19 von Hannover 96 gegenüber. 2013 behielten die Hannoveraner mit einem knappen 4:3 die Oberhand.

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Und damit hatte unsere U19 ein durchaus hochklassiges Team zum Gegner: In der vergangenen Saison konnten die Hannoveraner immerhin den Titel eines Deutschen Vize-Meisters erringen – erst im Finale musste man sich mit 0:5 der Auswahl eines echten Sympathieträgers im deutschen Fußball geschlagen geben, der TSG Hoffenheim. Die U19 des effzeh platzierte sich dagegen bekanntermaßen auf dem 2. Rang der Bundesliga West – mit einem durchaus beachtlichen Torverhältnis von 71:25.

Die Voraussetzungen für eine packende und hochklassige Partie waren deshalb gut – die gut 300 anwesenden Fans sollten nicht enttäuscht werden. Sie erwartete eine unterhaltsame und technisch sehr ansehnliche Begegnung, in der vor allem die Offensivreihen das Geschehen bestimmten. Der Auftakt gehörte dabei ganz eindeutig dem effzeh: Die Rot-Weißen, die ungewohnterweise in den neuen Auswärts-Farben als Blau-Gelbe (politisch korrekt übrigens „Curacao-Lime“) aufliefen, schnürten mit konsequentem Pressing die Hannoveraner in ihrer Hälfte ein. Nur sechs Minuten dauerte es, bis Marcel Hartel zum verdienten 1:0 einschob. Die Mini-Böcke erspielten sich in der Folgezeit weitere Großchancen. Schnelles, variables Umschaltspiel mit überraschenden Seitenwechseln, Pressing und kluge, öffnende Pässe sorgten dafür, dass die Hannoveraner stets nur reagieren konnten.

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In der 25. Minute war es nach zwei Aluminium-Treffern wiederum Marcel Hartel, der das 2:0 erzielte. Insbesondere der pfeilschnelle Frederic Ananou und Jan Holldack mit einer für einen 18-Jährigen beeindruckenden Spielübersicht trieben den FC-Nachwuchs immer wieder nach vorne. Spürbar wurde dabei auch eine deutliche körperliche Überlegenheit der Mini-Böcke – ob es an einem guten Trainingsstand liegt, dem „Wasser vun Kölle“ oder auch dem nahrhaften Kölsch (was wir bei Nachwuchsspielern ja eigentlich ausschließen sollten), muss an dieser Stelle offen bleiben. In der 44. Minute verwandelte schließlich Günter Mabanza nach einem wunderschönen Spielzug zum 3:0 – ein Spielstand zur Pause, der auch in dieser Höhe völlig in Ordnung ging.

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Nach der Pause und in der zweiten Hälfte wechselte Boris Schommers munter durch, was dann auch im Spielfluss deutlich sichtbar wurde. Während in der 53. Minute zunächst noch Frederic Ananou das 4:0 erzielte und auch Marcel Hartel sich noch Großchancen erspielte, häuften sich die Pässe, die von Boris Schommers kurz und knapp als „läppsch“ bezeichnet wurden. Insbesondere nach der Auswechslung von Jan Holldack ging in der FC-Defensive etwas die Ordnung verloren. Folgerichtig erzielte Luis Diedrich in der 63. Minute den Anschlusstreffer, vier Minuten später brachte Niklas Feierabend die Hannoveraner per Kopfball auf 4:2 heran – „mit Ansage“, wie Boris Schommers kommentierte.

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„Lernen, führen – oder heulen“ gab der Trainer seinen Jungs mit auf den Weg, die zu dieser Zeit tief stehend nur noch zu seltenen Entlastungsangriffen kamen – es aber trotzdem zu verhindern wussten, dass der Gegner zu weiteren Großchancen kam. Einen dieser Entlastungsangriffe schloss wiederum Günter Mabanza in der 85. Minute mit einem sehenswerten „Billardtor“ zum 5:2 ab, bevor wiederum Niklas Feierabend mit dem 5:3 im direkten Gegenzug den Schlusspunkt setzte.

Im anschließenden Interview zollte H96-Trainer Daniel Stendel den Mini-Geißböcken vor allem für die erste Hälfte seinen Respekt – eine Einschätzung, die Fans und Zuschauer ohne Abstriche teilen konnten. „Das Wichtigste ist, dass wir alle Spieler weiterentwickelt haben“, zog Boris Schommers dagegen sein Fazit der abgelaufenen Saison. Recht hat er: Mit Torwart Daniel Mesenhöler und Angreifer Daniel Cueto nehmen zurzeit zwei U19-Spieler am Trainingslager der Profis in Kitzbühel teil.

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Neben dem absolut sehenswerten Spiel sorgte ein weiterer prominenter effzeh-Gast in Büren-Weine für zahlreiche Autogramm- und Fotowünsche: Kevin „Macka“ McKenna verstärkt den Trainerstab der U19 und bereitet sich auf weitere Aufgaben beim effzeh vor. Für die „kanadische Eiche“ gab es von den Fans jede Menge Zuspruch und Freude, dass der Vorzeige-Profi auch weiter beim Verein bleiben wird – der sympathische Kanadier schien bei aller Zurückhaltung seine Freude daran zu haben, dass er bei den Fans sein „Standing“ nicht verloren hat.

Und während nach der Partie die Spieler wieder Richtung Kabine zockelten, erklangen auf der Sternlied-Kampfbahn Kasalla und Cat Ballou. Vor zwei Jahren quäkte noch Lotto King Karl aus den Boxen – das „Missionswerk rheinischer Fußball“ scheint auch im tiefsten Westfalen Wirkung zu zeigen.

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Dieser Spielbericht über die Mini-Böcke wurde von Jörg Fröhling für effzeh.com geschrieben. Jörg ist effzeh-Fan seit seinem zweiten Lebensjahr. 1986 war er live dabei beim UEFA-Cup gegen Real in Berlin und ist zutiefst überzeugt, dass er so ein Spiel vom effzeh nochmals zu sehen bekommt.

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