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Kolumnen

Yannick Gerhardt in Lissabon

Am Freitagnachmittag traf YG31 in Lissabon ein und wurde direkt zum Estádio da Luz gefahren.

© effzeh.com
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Am Freitag berichtete effzeh.com über den bevorstehenden Wechsel des U20-Nationalspielers Yannik Gerhardt zu Benfica Lissabon. Trotz sehr glaubwürdiger Informationen entschied sich der Autor weite Teile des Artikels im Konjunktiv zu formulieren.

Dieses ändert sich genau jetzt: Yannick Gerhardt ist bereits in Lissabon.

Hatte sich der 20-jährige nach übereinstimmenden Meldungen am Donnerstagnoch auf Ibiza aufgehalten, so ist dieses inzwischen nicht mehr der Fall. In einem Mammut-Trip von mehr als 17 Stunden Dauer reiste YG31 am Freitag von Ibiza über einen längeren Zwischenstopp in Madrid zum Internationalen Flughafen Lissabons, wo er gegen 18 Uhr MESZ eintraf.

Eine Stunde zuvor waren Adam Mandziara, ein offiziell von Benfica eingesetzter Vermittler, und Stephan Engels – aus Düsseldorf kommend – in Lissabon gelandet. Engels hatte sich noch in Deutschland dafür ausgesprochen, dass Yannick “ein weiteres Jahr in Köln bleiben soll, um sich dort weiter zu entwickeln.”

Peter Gerhardt in Lissabon © Record

Peter Gerhardt in Lissabon © Record

Zu dieser Zeit war bereits Yannicks Vater Peter Gerhardt am Flughafen, da dieser etwas früher nach Portugal gereist war. Während der Vater noch wartete, zeigte ihm ein Reporter die gestrige Ausgabe des Record, auf dessen Titelseite das Konterfei des Sohnes prangte. Er reagierte – neben einem stolzen Lächeln – mit sehr gewählten Worten: “Er wäre stolz bei Benfica zu spielen.”

Zwei Benfica-Funktionäre versuchten das Quartett von den bereits wartenden Journalisten abzuschirmen und geleiteten den Tross durch eine Seitentür heraus. Dennoch war es zweifelsfrei möglich Yannick Gerhardts Ankunft in Lissabon zu bestätigen. Binnen weniger Minuten meldeten die drei wichtigsten portugiesischen Sport-Tageszeitungen A BOLA, RECORD und O JOGO einvernehmlich: “Gerhardt já está em Lisboa” – Gerhardt ist bereits in Lissabon!

Unmittelbar nach der Ankunft wurde Yannick Gerhardt zum Estádio da Luz, dem Stadion von Sport Lisboa e Benfica (kurz “SLB”), gefahren, um sich dort der obligatorischen medizinischen Untersuchung zu unterziehen.

 © Record

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Die Vielzahl der unabhängigen Meldungen unterscheiden sich marginal darin, ob es sich bei den folgenden Gesprächen noch um eine Verhandlung oder bereits um einen Unterschriftstermin gehandelt hat – im Raum steht in allen Fällen ein Fünfjahresvertrag bis 2019. Der Record hatte sich hierbei sogar bereits am frühen Nachmittag dahingehend festgelegt, dass sie einen Transfer von dem bisherigen Status “Gerücht” auf “Fix” gesetzt hatten.

Ein Zweck des Besuches war die Arbeitsbedingungen in Portugal kennenzulernen. In diesem Zuge bekam der Noch-Kölner ausreichend Gelegenheit, das phantastische Stadion des Lichts und das Trainingszentrum der Adler, so das Wappentier von SLB, zu begutachten.

© effzeh.com

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In einem Punkt wird sich Yannick Gerhardt nach dem vollzogenen Wechsel nicht umorientieren müssen, denn es besteht eine Analogie zwischen dem 1. FC Köln und Benfica Lissabon: Das jeweilige Wappentier befindet sich zu den Heimspielen im Stadion. So wie sich unser Hennes im Rhein Energie Stadion aufhält, so  sind es in Lissabon die beiden Adler “Gloriosa” und “Vitória” (dt.: “Glorreicher Sieg”), die sich bei jeder Benfica-Begegnung im Estádio da Luz zeigen.

Nach Abschluss des Besuches Lissabons wird YG31 seinen Urlaub fortsetzen und aller Voraussicht nach im Juli eine neue Phase seiner Karriere beginnen. Übrigens war die Rückennummer 31 in der abgelaufenen Saison bei Benfica nicht vergeben …

In diversen Facebook-Gruppen und FC-Foren sowie über Twitter wird darüber diskutiert, weshalb Benfica gegenüber dem effzeh mit einer Ablösesumme von 8 Mio. € ins Rennen geht. Der Gedanke, dass die FC-Führung bei diesem Betrag quasi schwach werden muss, ist nur die eine – wenn auch äußerst naheliegende – Seite der Medaille.

Die Frage wirklich zu beantworten ist allerdings nur mit einem Blick auf Benfica’s Transferphilosophie in der aktuellen Ära möglich. Es wurden immer wieder Spieler zu auffälligen Preisen geholt, die später mit erheblichen Gewinnen an den Markt zurückgegeben worden sind – einige Beispiele:
– Ángel Di Maria: für 8 Mio. € gekauft (2007), für 33 Mio. € verkauft (Real Madrid, 2010)
– Javi Garciá: für 7 Mio. € gekauft (2009), für 20 Mio. € verkauft (Manchester City, 2012)
– Ramires: für 7,5 Mio. € gekauft (2009), für 22 Mio. € verkauft (FC Chelsea, 2010)
– Axel Witsel: für 8 Mio. € gekauft (2009), für 40 Mio. € verkauft (Zenit St. Petersburg, 2012)
Weitere Beispiele sind Fábio Coentrao (=> Real Madrid), David Luiz (=> FC Chelsea) oder Nemanja Matic (=> FC Chelsea) – oder aktuell Enzo Pérez, der für 6 Mio. € kam und dieser Tage für die festgeschriebene Summe von 30 Mio. € den Verein wechselt (=> Manchester United oder FC Valencia).

Ob all diese Spieler zum Zeitpunkt der Verpflichtung objektiv hohe einstellige Millionenbeträge wert waren, ist sicherlich schwer zu beurteilen. Anhand der Liste dieser Namen zeigt sich aber deutlich, dass es Benfica gelingt, mit genau dieser Art von Verpflichtungen den Fokus der finanzstärksten Clubs der Welt auf genau diese Talente zu richten, womit de facto abzuleiten ist, welchen Transfererlös sich SLB von Yannick Gerhardt im Jahr 2017 verspricht.

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