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Interviews

Wolff Fuss im Interview über den 1. FC Köln: “Die Frau wechselt, der Klub bleibt”

Jeder Fußballfan in Deutschland kennt die Stimme von Wolff-Christoph Fuß, aber nur die wenigsten wissen, dass er dem 1. FC Köln die Daumen drückt. Wir trafen ihn zum Gespräch.

COLOGNE, GERMANY - DECEMBER 15: Wolff-Christoph Fuss attends the '11 Freunde Jahresrueckblick' at Gloria on December 15, 2014 in Cologne, Germany. (Photo by Mathis Wienand/Getty Images for 11 Freunde)
Foto: Mathis Wienand/Getty Images for 11 Freunde

Und dann kam Stefan Ruthenbeck als neuer Trainer.

Ruthenbeck ist Kölner, es war für ihn eine große Ehre, das Amt zu übernehmen. Es fehlte ihm in dieser Gemengelage aber an Erfahrung und an Stärke. Trotzdem hat Ruthenbeck die Mannschaft wieder in die Situation gebracht, dass einzelne Spiele wieder wichtig wurden, dass der effzeh noch mal schnuppern durfte. In der ganz heißen Schlussphase hatte er dann allerdings nicht nur glückliche Händchen bei der Wahl von Personal und Taktik.

Hector und Co.: “Ein fantastisches Signal!”

Der Abstieg war dann irgendwann fix, man musste sich neu aufstellen und dann gab es mit dem Verbleib von Hector, Horn, Höger und Risse ungewöhnliche Entscheidungen, die für viel Anerkennung gesorgt haben. Auch bei dir?

Grundsätzlich ist das ja bei allen ein Zeichen dafür, wie wohl sie sich fühlen und wie sehr sie dieser Abstieg persönlich getroffen hat. Dass sie bleiben, ist auch deshalb so besonders, weil so etwas so selten vorkommt. Dass Profis eine derartige Identifikation und Verbundenheit mit einem Verein spüren und sagen, wir machen das Jahr in Liga zwei mit, ist außergewöhnlich. Es sind Spieler, deren lange Ausfallzeiten mit dazu beigetragen haben, dass der Verein in diese Situation gekommen ist. Aber es sind auch die Spieler, die nach ihrer Rückkehr mit dem Verein abgestiegen sind.

COLOGNE, GERMANY - DECEMBER 15: Werner Spinner and Wolff-Christoph Fuss attend the '11 Freunde Jahresrueckblick' at Gloria on December 15, 2014 in Cologne, Germany. (Photo by Mathis Wienand/Getty Images for 11 Freunde)

Mathis Wienand/Getty Images for 11 Freunde

Es ist nichtsdestotrotz ein fantastisches Signal, das zeigt, dass der Verein etwas ganz Besonderes ist, für die Fans und auch für die Spieler – aber das allein als Signal für den direkten Wiederaufstieg in die erste Liga zu sehen, greift zu kurz. Spiel- und Arbeitsweise werden sich in Köln umstellen müssen, um in der zweiten Liga bestehen zu können. Die letzte Zweitliga-Saison ist gefühlt Ewigkeiten her. In der letzten Saison hat man sich für Spiele gegen Arsenal motiviert, jetzt muss man sich für Spiele gegen Sandhausen motivieren. Das ist eine völlig neue und andere Herangehensweise.

“Der Kutter ist nur von der Route abgekommen”

Aktuell läuft die Kaderplanung, die letzten Baustellen werden geschlossen. Wie siehst du die Mannschaft aufgestellt für die neue Saison?

Gut. Die zweite Liga ist besonders, deswegen kann man sagen, dass die Verpflichtungen passen. Auch die, die bereits m Winter in vorauseilendem Gehorsam getätigt wurden. Koziello ist wie ich finde eine echte Granate, er muss aufpassen, dass sie ihn in der zweiten Liga nicht kaputttreten. Er wird sich eine gewisse Härte aneignen müssen, aber vielleicht ist er den meisten auch technisch so überlegen, dass jede Grätsche zu spät kommt. Der Kader müsste stark genug sein für den Wiederaufstieg, nur nochmal: Es wird viel davon abhängen, wie die Spieler die zweite Liga annehmen. Einer wie Horn, der gefühlt kurz vor der Nationalmannschaft stand, Hector, der jetzt bei der WM dabei ist, Höger und Risse, die zurecht das Selbstverständnis erste Liga haben – auch diese Vier müssen es schaffen, sich in der neuen Gemengelage zurechtzufinden.

Mit Markus Anfang kommt auch ein neuer Trainer – deine Meinung dazu?

Er hat noch nie einen Verein von dieser Größe trainiert, aber ich will da auch nicht den Mahner geben. Er ist ein hervorragender Trainer, der sich in dem Umfeld zurechtfinden wird und mit Armin Veh einen starken Sportdirektor an seiner Seite hat, der ihn verpflichtet hat, was ihm den Rücken stärkt. Die Strukturen, die geschaffen wurden, sind betoniert. Es ist eine ganz andere Situation als beim letzten Abstieg, wo man wirklich dachte, dass der Kutter Schieflage hat und in schwerer See ist. Jetzt im Moment ist der Kutter von der Route abgekommen und man muss ihn zurück in die Fahrrinne bringen. Das klingt nach einem „nur“, aber es ist kein kleines „nur“.

>>>Wolff Fuss über die Nationalmannschaft: „Jonas Hector hat internationales Niveau“

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