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Vorspiel

Wie beim Kickern?

Kleinmachen gilt nicht: Auch wenn der effzeh gegen die Bayern chancenlos erscheint, hat er gegen überlegene Gegner eigentlich immer gut ausgesehen. Es gilt, das Unmögliche möglich zu machen. Unser Vorspiel.

Foto: Dirk Unschuld
Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Es gibt Spiele, die muss man eigentlich gar nicht spielen. Deren Ergebnis steht bereits im Vorhinein quasi fest. Für mich ist das bspw. bei jeder Partie Kickern der unerfreuliche Fall. Im Grunde genommen warne ich im Vorfeld dann immer meine Freunde, die an meiner Seite tatsächlich hoffen/glauben, eine Chance gegen den Gegner haben zu können, dass mit mir einfach kein Blumentopf zu holen ist. Dabei ist es auch egal, ob ich vorne oder hinten eingesetzt werde. Ich kugele mir dann die Schulter aus, wenn ich versuche, den Ball besonders geschmeidig anzuschneiden bzw. überhaupt zu treffen, manchmal breche ich mir einen Finger, häufig verpasse ich einfach jedes Zuspiel bzw. als Keeper jeden Schuss. Und einmal habe ich es sogar geschafft, durch Drehbewegung in die falsche Richtung per Quasi-Fallrückzieher das eigene Tor zu treffen und dann einmal, eine Figur kaputt zu spielen. Die war danach zweigeteilt, der Kneipier hat sich gefreut.

Wann immer ich also mit meinen Freunden in einer Kneipe mit Kicker sitze, und dann, zu späterer Stunde, der nervöse, aber auch angeknipste Blick meiner Freunde verrät, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um mal gepflegt eine Runde wegzukickern, weise ich ausgiebig auf die eigene Gefahr hin, in die sich meine Begleitung dann begibt und erläutere sehr blumig, wie chancenlos das Unterfangen ist, mit mir eine Partie erfolgreich zu bestreiten. Selbst wenn ich offensiv eingesetzt bin und vorne alle meine Figuren hochdrehe und hochgedreht lasse, damit mein Freund von hinten heraus freie Bahn hat und versuchen kann, Tore für uns zu erzielen, er dann also im Grunde genommen beide Aufgaben übernimmt: Das Verhindern und Schießen der Tore. Mit mir an der Seite: keine Chance.

Ausgangslage

Foto: Dirk Unschuld

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Vielleicht wäre das ja auch einmal für das Spiel am Freitag eine Strategie für den effzeh, den Jungs vorne anzuordnen, dass sie ihre Beine hochdrehen und einfach nur den Weg frei machen sollen, damit dann von hinten heraus Manuel Neuer bezwungen werden kann. Timo Horn versucht es dann per Weitschuss, das letzte Wochenende hat ja gezeigt, dass der toreschießende Torwart in Sachen Körpergeschmeidigkeit und Eleganz einigen Stürmern in nichts nachstehen muss, nachzufragen bei Herrn Hitz. Ob sich wohl Neuer über dieses Kunsttor seines Kollegen geärgert hat, schließlich nimmt er ja für sich in Anspruch, die Interpretation des offensiv denkenden Torhüters gewissermaßen patentiert zu haben, ist dabei übrigens nicht überliefert. Neu überliefert ist hingegen die Information aus dem aktuellen kicker, der effzeh hätte unter Hanspeterlatour 2006 mit Neuer bereits Einigkeit über einen Wechsel nach Köln erzielt. Das mag auf den ersten Blick nach einer Story im Stile eines anderen Peter klingen, der immer wieder behauptet, er hätte seinerzeit Schewtschenko nach Köln lotsen wollen. Der feine Unterschied: Neuer verfolgt wohl eher die deutschen Medien und könnte die Behauptung als falsch auslegen. Insofern erscheint Hanspeterlatour glaubwürdiger. Ist für Neuer das Aufeinandertreffen mit seinem Fast-Verein dann eigentlich ein „besonderes“ Spiel? Werden wir ihn betroffen erleben, mit gesenktem Blick und nach einem gehalten Ball die Gratulationen seiner Mitspieler abwehrend wie damals den Schuss von Benzema, weil er seinem Fast-Verein nicht wehtun möchte?

Aber wir schweifen ab: Jedenfalls könnte das ja vielleicht eine Strategie sein: Einfach alle im Weg stehende Kicker nach oben rollen und dann von hinten raus: Rums. Weil: Machen wir uns nichts vor, was die Frage der Ausgangslage betrifft, befindet sich der effzeh gegen die Bayern in einer ähnlichen Situation wie ich meist beim Kickern. Aber: Und das ist ja das Schöne am Sport Fußball: Man kann eben nie von Sicherheiten im Scheitern ausgehen. Es gibt immer Unwägbarkeiten, die niemand einplanen konnte, deshalb sollte der erste Satz dieses Artikels eigentlich auch aus unseren Schädeln zu streichen sein. Das macht ja auch nicht so richtig Spaß, wenn man im Vorfeld schon zu 100% weiß, dass man keine Chance haben würde. Dann würde der Pokal ja auch keine eigenen Gesetze schreiben, zum Beispiel. Deshalb betonte Stöger im kicker auf den kommenden Gegner bezogen auch: „Wir befinden uns im Wettbewerb. Es ist die gleiche Sportart, es ist die gleiche Liga. Wenn es auch völlig andere Voraussetzungen sind“. Beipflichten würde ihm da wohl Bayerns Ex-Trainer van Gaal, der sagte, nachdem seine Mannschaft Anfang 2011 mit 2:3 vom effzeh abgefrühstückt wurde: „So ist Fußball, im Fußball ist alles möglich“. Eben. Andererseits müsste schon sehr viel zusammenkommen, damit der effzeh am Freitag wirklich die Aussicht auf eine Punktausbeute beim Rekordmeister hat. Das wäre dann fast so absurd, als fielen Weihnachten und Ostern auf einen Tag. Oder als finde eine Weltmeisterschaft im Fußball im Winter statt. Wobei, da war doch was… Insofern: Visier hoch und das Unmögliche möglich machen!

Personal
Die Supersuperbayern werden natürlich eine Supersuperaufstellung auf den Rasen der normalerweise stimmungsfreien Allianz Arena schicken. Da wird dann diskutiert, ob Lewandowski richtig eingesetzt wird und ob Alonso und Schweini zusammen kicken können, als ob eine Mannschaft keine anderen Sorgen haben könnte. Also da vorne wird bei den Bayern dann Robben seinen Uralttrick vorführen: Hektisches Herumzuzappeln, dann nach innen ziehen und aufs Tor schießen. Er wird dabei auf unseren Nationalspieler Hector treffen, der mit seiner Sachlichkeit hoffentlich auf diese Wirbelei eine Antwort weiß, denn Robben ist bei den Bayern aktuell der verlässlichste Schütze. Ansonsten ist eigentlich jede Überlegung über den Kader eine zu viel, denn da sind so viele gute Spieler, da ist es letztlich egal, wer spielt. Wobei: Selbst die Supersuperbayern erlauben sich den Luxus, einen Rafinha spielen zu lassen und neuerdings sogar einen Weiser (hust), was bedeutet, dass auch dieser Kader angreifbar ist. Was sonst? Ach ja! Sammer mahnt und warnt ausnahms- und originellerweise, spricht von den „fehlenden Prozentpunkten“, was ja auch nachvollziehbar ist, nach den beiden 100:0-Siegen gegen Paderborn und Hamburg.

Und beim effzeh? Da fehlt neben dem Langzeitverletzten Helmes nun auch auf Dauer Yannick Gerhardt, dem armen Jungen wünschen wir gute Besserung! Es ist davon auszugehen, dass Stöger nicht 26 Offensivkräfte ins Rennen schicken wird, vor allem also nicht wie zuletzt zwei Stürmer. Eher ist damit zu rechnen, dass Osako auf die Bank muss, dafür wird mit Sicherheit Matu als weitere 6 die Defensive verstärken. Auf den Flügeln ist das ja immer verhältnismäßig offen, vielleicht spielen dort Peszko und Risse, vielleicht aber auch Halfar und Svento oder jeweils über Kreuz. Kommen wir also zu den möglichen Aufstellungen:

Bayern: Neuer – Rafinha, Boateng, Badstuber, Bernat – Alaba – Schweini- Müller, Robben, Ribery – Lewandowski.

effzeh: Horn – Olkowski, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Vogt, Matuschyk – Risse, Halfar – Ujah.

Schiri: Daniel Siebert.

Fazit

Foto: Dirk Unschuld

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Es gibt Spiele, die muss man eigentlich gar nicht spielen. Deren Ergebnis steht bereits im Vorhinein quasi fest. Das sind dann die Spiele, die einem Auftrieb für den Rest der Saison geben können, wenn man überraschenderweise sogenannte Bonuspunkte einfährt. Insofern kann das Team völlig entspannt dem Spiel entgegenblicken, es gibt wenig zu verlieren (wenn man sich nicht gerade hamburgmäßig abschlachten lässt), aber viel zu gewinnen. Und von bisher 83 Aufeinandertreffen konnten die Bayern 45x nicht gegen den effzeh gewinnen (23 Siege effzeh, 22 Unentschieden). Wenn das mal keine Bilanz ist, die uns heiß machen kann, im Hinblick auf das Spiel.

Come on effzeh!

Stimmen aus der Redaktion

Rolf Bauer: Über die Jahre hat der effzeh den Bayern immer wieder mal die Suppe versalzen, ich gehe von einem Punktgewinn aus.

Thorsten Neunzig: Um die 0 Grad, Schneefallrisiko 65% – nicht schön für Freunde des gepflegten Rasenballetts. Zieht euch warm an, ihr Zuschauer und Bayernspieler.

David Schmitz: Es gibt gute Gründe für den 1. FC Köln in Bayern zu punkten. Gute Hoffnung angesichts der Offensiv-Schwäche und der Offensiv-Stärke der Gastgeber jedoch nur wenige. Aber das war bei den Aufeinandertreffen in München eigentlich immer so und trotzdem gab es am Ende gerne auch mal einen Punkt. Manchmal sogar drei.

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