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Nachspiel

Vier Minuten zum Vergessen

Svento ist mit Sicherheit der Gewinner aus dem Spiel in Bremen. Wie haben sich die anderen geschlagen?

© effzeh.com
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Sein Tor brachte den Ausgleich: Dusan Svento  © effzeh.com

Der effzeh holt beim letzten Auswärtsauftritt dieser Hinrunde in Bremen immerhin einen Punkt. Neben unserem Nachspiel hier die gewohnt scharfzüngige und schonungslose Einzelkritik!

 

Die ersten vier Minuten:

Mit Abstand die beste Bremer Periode. Anstoß, direkt danach schon fast erster Ballverlust. Kaum Körpersprache, wenig Präsenz in den Duellen, schnell stand es 0:1, bevor der effzeh das Spiel überhaupt richtig angefangen hatte. Man ging mit diesem Handicap ins Spiel und hatte schwer daran zu kämpfen, noch etwas Zählbares mitzunehmen.

 

Timo Horn: 

Gab sicherlich schon Spiele, in denen er mehr zu tun hatte, war aber in den beiden entscheidenden Situationen da. Erinnerte sich der Trainingseinheiten, in denen Ujah gegen ihn einen Elfmeter schoss (37.), dann auch stark gegen Gebre Selassie  (77.). Pflegte ansonsten ein Buddha-Dasein im eigenen Sechzehner, drei abgefangene Flanken und alle drei Minuten mal am Ball. Dennoch ein wesentlicher Faktor für den Punktgewinn des effzeh. Und immer noch erst 22 Jahre alt. Unfassbar.

Pawel Olkowski:

Der Pole mit der schönsten Frisur seit Mario Gomez wieder in der Startelf nach zuletzt gutem Auftritt gegen Augsburg. Wie der Rest der Mannschaft mit einer unbefriedigenden Leistung in der ersten Halbzeit. Drehte in engen Situationen zu oft nach vorne auf und schenkte den Ball her, obwohl die Bremer Pressingmaschinerie jetzt nicht allzu ausgeklügelt war: Pässe zwischen den Innenverteidigern zulassen und dann die Außenverteidiger anlaufen. Mehr Pressingresistenz wäre da schön gewesen. Trieb im zweiten Durchgang dann mit an und hatte Gott sei Dank weniger Ballverluste.

Dominic Maroh:

Hatte die undankbare Aufgabe, den herunterfallenden Wandschrank Vestergaard am 0:1 zu hindern. Defensiv ansonsten nahezu fehlerlos wie immer, dazu ein kleiner Tritt auf den Elfmeterpunkt vor der Ausführung durch Anthony Ujah. Man kann jetzt spekulieren, ob das was gebracht hat und/oder fair ist, fest steht aber: DM5 ist und bleibt absoluter Führungsspieler dieser Mannschaft. Mehr Risiko beim Volleyschuss in der 72. Minute wäre schön gewesen.

Dominique Heintz:

Ball ins Niemandsland direkt zu Beginn, holte sich zurecht einen Rüffel von Maroh ab. Bisschen ungeschickt meiner Meinung nach gegen Ujah, der den Kontakt annimmt und fällt. Bei Heintz und Maroh fällt auf, dass beide vergleichsweise wenig Bälle spielen, die mal über zwei Linien gehen und direkten Raumgewinn bringen. Dies ist allerdings auch der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Innenverteidiger.

Jonas Hector:

Anfangs auch nicht richtig da, schenkte ein wenig den Eckball vor dem 0:1 her. Im zweiten Durchgang häufig im Infight gegen Uns-Öztunali. Stellte anschließend aber wieder unter Beweis, dass er aufgrund seiner enormen Ballsicherheit und seines Drangs nach vorne durchaus irgendwann mal eine Option für das Mittelfeldzentrum sein könnte. Würde ihn gerne klonen.

Matthias Lehmann: 

Erledigte seine defensiven Aufgaben wie immer mit viel Hingabe. Für ihn gilt selbiges wie für Maroh und Heintz, da er wenig vertikale Bälle spielt und häufig die sicherere Variante wählt.  Das ist natürlich einerseits gut, allerdings wird irgendwann der nächste Schritt auf dieser Position vollzogen werden müssen.

Copyright: Eduard Schmulenson www.flickr.com/photos/schemen

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Kevin Vogt: 

Ließ sich direkt zu Beginn gleich mal auf ein Dribbling gegen Fritz ein und hatte Glück, dass abgepfiffen wurde. Bekam neben dem Freistoß allerdings auch einen ab, ihm merkte man an, dass er körperlich ein wenig eingeschränkt war. Verabschiedete sich kurz vor der Pause mit einer saftigen Grätsche gegen Öztunali. Zeichen setzen nennt man das wohl. Mir wäre ein guter Pass lieber gewesen.

Marcel Risse:

Ach, Marcel. Viele Sprints, viele Flanken, wenig Ertrag. Verlor insbesondere in den ersten 45 Minuten enorm viele Bälle. Ließ allerdings nicht nach und hatte durch seine gute Flanke auf Osako Anteile am Ausgleich. Seinen Aktionen fehlte allerdings die Effektivität. Schlechter Pass auf Olkowski in der 90. Minute, da wäre durchaus mehr drin gewesen. Seine Trademark-Schusstechnik an manchen Tagen wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Dusan Svento:

Bekam nach seiner persönlich zuletzt schwierigen Phase seinen ersten Startelfeinsatz. Sein nicht gerade überragendes Standing bei den Fans verbesserte sich nicht durch zwei Flanken hinter das Tor, allerdings zeigte Dusan insgesamt eine gute Leistung. Gute Dribblings, einige vernünftige Kombinationen mit Hector. Guter Pass auf Modeste vor dessen Chance (33.), gute Hereingabe auch auf Osako. Versuchte viel und wurde mit dem Ausgleich belohnt. Ich gönne es ihm und leiste ebenfalls Abbitte.

Yuya Osako:

Umtriebig wie eh und je, hatte allerdings wie die gesamte Mannschaft wenig gelungene Aktionen zu verzeichnen. Nach dem Seitenwechsel mit der unangenehmen Aufgabe, sich in Luftduelle mit Vestergaard zu werfen. Setzte sich sehr gut gegen Galves durch, bevor der Ausgleich fiel Ich bin ein großer Fan der Ballsicherheit und Spielintelligenz, allerdings hätte Yuya gerade am Ende der Partie dafür sorgen können, dass der effzeh noch zwei klarere Torhancen hätte haben können: Rückgabe auf Gerhardt (87.) und ein Pass auf Zoller (90.+1) wären wohl die besseren Optionen gewesen. Doch das sagt sich leicht, nachdem man 90 Minuten auf dem Sofa gelegen hat.

Anthony Modeste:

Kam schwer rein die Partie, viele Stockfehler und wenig gelungene Aktionen. Seine beiden Abschlüsse waren etwas überhastet (32.  und 45.). Fand seine Körpersprache nicht überzeugend, auch die Intensität in der Defensivarbeit war bestimmt ausbaufähig.

Yannick Gerhardt:

Kam zur Pause für Vogt und stellte unter Beweis, dass er momentan der einzig konkurrenzfähige Mittelfeldspieler ist, der sowohl defensiv als auch offensiv Akzente setzt. Holte Bälle ab und dirigierte, obwohl auch nicht alles klappte.

Simon Zoller:

Seine Dynamik tat dem effzeh in der zweiten Hälfte gut. Fügte sich mit zwei guten Antritten ein (49. und 54.), kam allerdings selber nicht zum Abschluss.

Frederik Sörensen:

Durfte mithelfen, den Punkt zu sichern. Keine Pointe.

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