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Kurz & Knapp

Trainingslager in Kitzbühel: Erfolgserlebnisse und Luxusprobleme

Seit heute trainiert der 1. FC Köln in Kitzbühel für die zweite Liga. Was wird jetzt wichtig und was wird aus Hector?

FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - FEBRUARY 10: Armine Veh, director sport from Koeln, smiles before the Bundesliga match between Eintracht Frankfurt and 1. FC Koeln at Commerzbank-Arena on February 10, 2018 in Frankfurt am Main, Germany. (Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)
Foto: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images

Diese Woche markiert für den 1. FC Köln den zweiten Abschnitt der Vorbereitung auf die anstehende Zweitliga-Saison. Nach dem gestrigen Reisetag, zu dessen Beginn man am Vormittag noch eine Trainingseinheit am Geißbockheim abhielt, begab sich der effzeh-Tross danach gen Süden, um dort im österreichischen Kitzbühel die Zelte aufzuschlagen. Bis zum Samstag der nächsten Woche wird man sich dort den nötigen Feinschliff für die anstehende Saison holen. Auf dem Programm stehen drei Testspiele: Morgen bereits trifft der Bundesliga-Absteiger auf den österreichischen Zweitligisten WSC Wattens, am Dienstag geht es gegen Premier-League-Vertreter Watford und am Freitag wartet Werder Bremen. Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager biegt die Mannschaft von Trainer Markus Anfang dann endgültig auf die Zielgerade ein und bereitet sich weitere zwei Wochen auf die Spiele vor, von denen die zweite Woche der Spielvorbereitung gegen Bochum dient.

In Kitzbühel beginnen die Tage der Profis bis dahin mit einer Aktivierungs-Einheit, bei der die Körper der Spieler durch verschiedene Übungen auf die anstehende körperliche Arbeit vorbereitet werden sollen. Danach stehen meistens zwei Trainingseinheiten an, zwischendurch gibt es wie immer Medientermine und Physiotherapie. Dass ein Trainingslager eine ganz besondere Möglichkeit bietet, die Spieler besser kennenzulernen, unterstrich Anfang kürzlich im Gespräch mit “Köln.Sport” über die Zeit in Bad Gögging: “Im Trainingslager ist man rund um die Uhr mit den Spielern zusammen: Beim Essen, auf dem Trainingsplatz, bei den Besprechungen oder in der Hotellobby. Keiner muss zwischendurch weg, die Spieler haben wenig Stress. Da muss man Gespräche nicht planen, sie ergeben sich einfach. So war es uns möglich, wahnsinnig viel Nähe zu den Spielern aufzubauen.”

Trainingslager des 1. FC Köln: Ein Ort zum Kennenlernen

Der ehemalige Coach von Holstein Kiel ergänzte: “Das ist im normalen Trainingsbetrieb in dieser Form nicht machbar. Das Trainerteam konnte die Spieler kennenlernen und umgekehrt die Spieler uns. Auch die Jungs machen sich natürlich ein Bild: Wie reagiert der Trainer in welcher Situation? Wann kann man auch mal einen Spaß machen? Wann musst du dich voll fokussieren? Um das herauszufinden, war das Trainingslager perfekt.”

https://twitter.com/fckoeln/status/1017794078363316224

Die intensive Arbeit mit der Mannschaft bot auch die Gelegenheit, sich mit den neuen Abläufen unter dem Trainerteam vertraut zu machen – höherer Fokus auf Positionsspiel, aggressiveres und mannorientiertes Anlaufen, dazu Flexibilität im Offensivbereich. An diesen Stellschrauben wird Markus Anfang drehen wollen, denn das vergangene Wochenende war mit den beiden Testspielen gegen den Bonner SC und den Wuppertaler SV ergebnistechnisch nicht wirklich erfolgreich. Anfangs Spielidee ist komplex und deshalb sehr fordernd für viele der Spieler, unabhängig davon, ob sie bereits in der letzten, so schwierigen Abstiegssaison dabei waren.

Markus Anfang: “Wir brauchen Erfolgserlebnisse”

Gegenüber “Köln.Sport” äußerte sich der gebürtige Kölner zu der Frage, ob die Umsetzung seiner Spielidee in erster Linie eine mentale Herausforderung sei, nachdem es in der vergangenen Spielzeit wenig zu lachen gab: “Dass die mentale Komponente eine wichtige Rolle spielt, muss man in der heutigen Zeit nicht mehr erklären. Deswegen arbeiten viele Profivereine mit Mentaltrainern zusammen, die mit Spielern individuell und im Mannschaftsverbund arbeiten. Nach einer Saison wie der letzten brauchen wir jetzt vor allem Erfolgserlebnisse. Das muss nicht immer ein gutes Ergebnis sein. Das kann ein gutes Spiel sein, manchmal reicht schon eine gute Aktion. Das sind auch Erfolgserlebnisse. Mit ihnen kehren der Mut und das Selbstvertrauen zurück.”

Ob bei diesen Planungen auch ein weiterer neuer Spieler eine Rolle spielen könnte, schloss Anfang zumindest nicht aus. Ein “starker Kader” sei bereits vorhanden, aber man würde auch nicht die Augen verschließen, was mögliche Verstärkungen beträfe. Der Ruthenbeck-Nachfolger erläutert: “Das Fundament ist da. In der Vorbereitungsphase schauen wir ganz genau hin, ob und wie wir das noch ergänzen und wer sich auf welcher Position in den Fokus spielt. Jeder kann seine Chance nutzen. Darüber hinaus wird Armin Veh den Markt beobachten und schauen, ob sich noch etwas Sinnvolles ergibt.”

Hectors Rolle beim 1. FC Köln? Luxusprobleme!

Sinnvoll ist auf jeden Fall, dass Nationalspieler Jonas Hector während des Trainingslagers zur Mannschaft stößt, nachdem dessen Mission in Russland ja eher weniger erfolgreich verlief. Durch die Verletzung von Marco Höger war zuletzt spekuliert worden, dass Hector einer der Kandidaten sein könnte, Högers Position im defensiven zentralen Mittelfeld einzunehmen. Es wird interessant zu beobachten sein, welche Rolle Hector bekommt – entscheidend für das Abschneiden des effzeh dürfte es in der kommenden Saison aber eher weniger sein. Hectors Qualitäten als Fußballer suchen in der zweiten Liga ihresgleichen, seine Spielintelligenz macht ihn quasi auf allen Positionen einsetzbar. Dementsprechend dürfte es weniger ins Gewicht fallen, ob Hector als Linksverteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler aufläuft.

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Markus Anfang ließ sich diesbezüglich auch nicht in die Karten schauen. “„Er ist flexibel einsetzbar“, bekannte er gegenüber dem “Kölner Stadt-Anzeiger”. Durch die veränderte Rolle der Außenverteidiger in Anfangs System könnte Hector auch von dort verstärkt Einfluss auf das Spiel des effzeh nehmen, was bereits in der Vergangenheit gut funktioniert hatte. In jedem Fall sind es Luxusprobleme, wenn der 1. FC Köln darüber diskutiert, einen Nationalspieler auf zwei verschiedenen Positionen ohne große Leistungsverluste einsetzen zu können.

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