Fast schon Nacht war es, als in der Arena die letzten blauen Lichter ausgingen und ein Maurer geschlagen von dannen zog – zum allerletzten Abend-Mal. Die Sonne ging nur noch zweimal auf, bis ihn das Vollstreckungsurteil seines Caesaren ereilte, weil der Erfolg des Handwerkers ausgeblieben war.
Nur einen Tag später ereilte einen Dompteur aus dem Badischen nach einem Absturz seiner Sandburgen ans Ende der Welt das gleiche Schicksal, als ihm die folgende Nachricht zugetragen wurde: “Da is die Tür.”
Nach dem doppelten Knock-Out treffen nun die Trainerkiller des vorwöchigen Schauspiels im direkten Kampf aufeinander: Im Kolosseum zu Colonia werden Zehntausende jede Bewegung der Schwerter verfolgen, um den Todesstoss gegen die Angereisten zu sehen.
“Die Stille bevor du zustösst und der tosende Jubel danach, ist wie … ist als wärst du der Donnergott selbst!” (Gladiator)
Ludi incipiant – Die Spiele mögen beginnen.
Ausgangslage
Der 1. FC Köln hat sich scheinbar im Mittelfeld etabliert, liegt aber letztendlich weiterhin nur fünf Punkte vor dem Relegationsplatz zur 3. Liga. Dass es wiederum immerhin schon 11 Punkte bis zum Relegationsplatz nach oben sind, zeigt, dass bis auf Weiteres keine Diskussion um Liga 1 entfacht werden sollte.
Der Auswärtssieg bei 1860 München war Balsam für die Kölner Seele, die sich nach der 0:0-Niederlage gegen den MSV Duisburg schon demnächst auf Asche spielen sah. In der Allianz-Arena war nicht alles gut, aber vieles besser als noch eine Woche zuvor.
Vieles besser als noch eine Woche zuvor? Diese Worte treffen auch auf den aktuellen effzeh-Gegner VfL Bochum zu, hatten die Blau-Weißen doch den SV Sandhausen mit 5:2 aus dem eigenen Stadion gefegt. Zudem liest sich nun auch die Statistik – ein oft-gelesenes Wort dieser Tage – für die ehemalig “Unabsteigbaren” von der Ruhr direkt viel besser:
“3 Spiele ohne Niederlage in Folge, dazu noch einen Sieg im Pokal.”
In der Vorwoche hätte es noch geheißen:
“9 Spiele ohne Sieg in Folge, immerhin gegen einen Viertligisten hat es knapp gelangt.”
Wenn man sich dann noch das Kölner Spiel gegen Sandhausen in Erinnerung ruft, muss einem bei einem Gegner wie dem VfL Bochum doch fast Angst und Bange werden … Statistiken …
Wertfrei betrachtet trifft in der 2. Liga einfach nur der Elfte auf den Dreizehnten der aktuellen Tabelle.
Personelle Lage
Adam Matuschyk wird langfristig beim 1. FC Köln spielen (effzeh.com berichtete), wie der Verein zu Wochenbeginn mitteilte.
Thomas Bröker, der zuletzt wegen Rückenproblemen ausfiel, nimmt inzwischen wieder am Training teil. Ob er bis zum Spiel gegen den VfL fit wird, ist aber fraglich. Darüber hinaus kann Holger Stanislawski wohl auf seinen gesamten Kader zurück greifen. Hatte sich Mato Jajalo doch in München sehr gut präsentiert, ist davon auszugehen, dass er sich in der Startelf etabliert. Umgekehrt könnte sich Christian Clemens mit seinem Auftritt eine Pause verdient haben – für ihn startet eventuell Daniel Royer.
Bei den Bochumern ist nach dem gefühlten Aufwärtstrend mit der gleichen Formation wie in der Partie gegen Sandhausen zu rechnen – somit auch für die effzeh’ler mit einem Wiedersehen mit dem Ex-Kölner Lukas Sinkiewicz, der inzwischen seit über einem Jahr an der Ruhr kickt und in dieser Saison immerhin schon mit einer Sammlung von sechs gelben Karten auffällt. Vielleicht kommt hier ja die eine oder andere in Müngersdorf hinzu.
Ausblick
Der VfL wird in die Domstadt kommen und sich mit Mann und Maus hinten rein stellen, um irgendwie einen Punkt zu entführen. Ein kläglicher Versuch, der zum Scheitern verurteilt sein wird.
Niemand, der den Geißbock im Herzen trägt, zieht auch nur für einen Moment in Erwägung, dass es gegen den VfL Bochum einen Ausrutscher geben könnte. Es geht um drei Punkte für den effzeh, die der Verein braucht, um weiter in Ruhe arbeiten zu können und die die Fans brauchen, um für das Gegurke beim letzten Heimspiel entschädigt zu werden. Dass der Boulevard diese drei Punkte nutzen wird, um von Weissagungen in Richtung Tabellenspitze (und darüber hinaus) zu viel-osophieren, ist ein zu vernachlässigender Nebeneffekt.
Was ist, wenn es keine drei Punkte für den effzeh geben sollte? Passiert nicht. Basta.
Stimmen aus der Redaktion
taneu: “Wenn die Bayern 60 Minuten in Überzahl und Unentschieden spielen, wird das ganz nüchtern analysiert. Wenn das in Köln passiert, zweifeln viele am Konzept, am Trainer, sogar am Vorstand. Und das obwohl die Bayern klarer Favorit waren, und bei Köln bekannt ist, dass sich junge Spieler in solchen Situationen schwer tun. Ich hoffe, wir behalten in Falle einer Niederlage Ruhe. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg und hat die Wualität sich zu entwickeln. Das ist ausschlaggebend, nicht der kurzfristige Erfolg.”
PapaLoewe: “Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt.
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
und er hat den Kölnern drei Punkte gebracht,
ole, olehehe, ole, oholeeeeee.
Nix wird`s mit: machst mit `nem Doppelpass, den 1. FC Köln auf`m Bierdeckel nass. Die Abwehr steht, endlich auch zu Hause wieder mehr als nur Impulse nach vorne. Das wird munter, 3:1 Heimsieg!”
donluka: “Wenn die Bayern rotieren, ist das der Heynckesschen Genialität geschuldet. Wenn Stani sein Team versucht, optimal ein- und aufzustellen, wird laut Herrn Scherz zu viel rotiert. Daher sage ich: 5 Wechsel, 3 Tore, 0 Gegentore. So wird das Spiel verlaufen.”
Zyrock: “Bochum, das abschreckende Beispiel. Dem Verein geht es ähnlich schlecht wie uns, aber die Aussicht auf Besserung fehlt. Jetzt müssen wir nur beweisen, dass wir auch besser Fußball spielen können – schon um den Platz im Mittelfeld der Tabelle zu sichern und die Bochumer auf Distanz zu halten.”
gerosimo: “Veni. Vidi. Vici. – Ich kam. Ich sah. Ich siegte. So wird es nach neunzig Minuten für den effzeh gegen den in Demut unterlegenen VfL Bochum heißen. Wenn der Abpfiff erklingt, fallen sich die Kölner in die Arme und feiern einen verdienten 2:0-Sieg. Alea iacta est.”
midget: “Bochum gewinnt 5:2 und es herrscht Panik? Mumpitz! Denke der FC gewinnt 5:2 und rückt den VfL wieder ein stückweit in Richtung Realität. Danach folgen noch die Siege in Berlin, gegen Ingolstadt und Braunschweig…Sandhausen wird vor Weihnachten 10:0 abgefertigt.
Der VfB eh – und dann darf Sky weiterhin vom Aufstiegsaspirant 1.FC Köln schwafeln, was sie ja ohnehin schon unaufhörlich tun. “Lass sie doch labern, blöd wie sie sind…” sang einst Lindenberg! Genau! Alles wird gut!”
themarsvoltaire: “Sieg!”