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Eigentlich hätte man es ja wissen müssen! Dass der effzeh im eigenen Stadion gewinnt, ist momentan nichts, worauf man Geld wetten sollte. Dass der effzeh ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart zu Hause gewinnt, scheint heute mal wieder nur ein aberwitziger Traum zu sein. Ein Gedanke, den man besser sofort verwerfen sollte. Schließlich hat unsere Geißbock-Elf schon seit dem Jahre 1733 nicht mehr zuhause gegen die Schwaben gewonnen. Gesetz der Serie – und so. So kam es dann auch, wie es kommen musste: Bei gefühlt -27 Grad Celsius boten beide Mannschaften ein grotten-langweiliges 0:0-Remis.
Ausgangslage
War eigentlich ganz gut: Mit einem Sieg hätten die Kölner auf den achten Platz vorrücken und sich somit erst einmal ein bisschen Ruhe in Sachen Abstiegskampf verschaffen können. Für die Stuttgarter, derzeit auf Platz 16, wäre ein Dreier aber noch wichtiger gewesen. So gesehen, kann man sagen: Ein Unentschieden nutzt den Kölnern mehr als den Schwaben.
Personell konnte Peter Stöger – bis auf Patrick Helmes – auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Neuzugang Deyverson musste allerdings zunächst einmal auf der Tribüne Platz nehmen. Der Brasilianer tat dies auch – eingewickelt in mindestens 17 Lagen Stoff. Beginnen durfte exakt die gleiche Elf, die beim Hamburger SV den Auswärtssieg eingefahren hatte.
Spielverlauf
Foto: DIrk Unschuld
Jetzt kommen wir zum grausamsten Teil des Nachspiels: Denn das Spiel war richtig mau. Was aber glücklicherweise nicht ausschließlich am effzeh lag. Die Stuttgarter kamen allerdings deutlich besser in die Partie: Nach einer Hereingabe von rechts verpasste Moritz Leitner nur knapp die VfB-Führung (7.). Die Gastgeber erlangten in der Folge zwar ein wenig mehr Spielkontrolle – gefährlich wurde es dennoch wenn überhaupt für Timo Horn: Doch bei Martin Harniks Distanzschuss zeigte der Keeper seine Klasse. Wenn der effzeh mal in Schussposition war, entschied man sich konsequenterweise immer für einen Fehlpass. So zum Beispiel Jonas Hector, der statt mit dem schwachen rechten Fuß abzuschließen, lieber den Ball ins Nirgendwo passte (30.).
Die Halbzeitansprachen zeigten bei beiden Mannschaften relativ wenig Wirkung. Gefährlich wurde es erst in der 58. Spielminute, als sich Timo Horn bei einem Leitner-Freistoß leicht verschätzte – der Keeper lenkte den Ball jedoch noch an die Latte (58.). Kurz darauf wechselte Stöger erstmals: Bard Finne und Yannick Gerhardt kamen für Slawo Peszko und Kevin Vogt in die Partie. Und tatsächlich: Mit dem jungen Norweger auf dem Platz gab es erstmals im Spiel eine Anspielstation im Sturm. Die Laufwege des 19-Jährigen sehen stets gut aus, seine Geschwindigkeit ist ebenfalls anschaulich. Blöd nur: Mit dem Schießen klappt es nicht so richtig. Gleich bei drei mehr oder weniger guten Schuss-Gelegenheiten jagte Finne den Ball in den Kölner Nachthimmel statt ins Tor (77./78./83.). Danach war dann – endlich – Schluss.
Fazit
Foto: Dirk Unschuld
Es bleibt dabei: Im heimischen Stadion ist der effzeh grandios harmlos. Mit einem Punkt gegen einen direkten Konkurrenten kann man aber dennoch ganz gut leben. Solang man sich auswärts weiterhin so stark präsentiert, wie bisher, sowieso. Dennoch bleibt es ein Rätsel, warum die Mannschaft vor heimischer Kulisse mit so wenig Selbstvertrauen und Courage auftritt. Statt aus allen Lagen den Abschluss zu suchen, bis der Ball dann irgendwann – und sei es mit Glück – ins Tor trudelt, wird immer wieder ein Pass zu viel gespielt. Wenn dann der einzige, der ab und zu mal draufhält, sein Zielwasser verlegt hat, steht am Ende immer wieder diese grausam-langweilige Null. Ein Grund für Panik ist das aber nicht. Mit Paderborn kommt am Samstag ein Gegner, der in den letzten beiden Spielen acht Tore kassiert hat. Dann sollte es zumindest mit einem Heim-Tor doch endlich mal klappen!
Spieler im Fokus:
Anthony Ujah: Glänzte im Hinspiel noch mit einem 110km/h-Hammer, tauchte nun aber nahezu komplett ab. Kein guter Auftritt des Mittelstürmers.
Marcel Risse: Der Doppeltorschütze vom Wochenende war bemüht, zählbares brachte aber auch er nicht zustande. Mangelnde Konstanz bleibt sein Hauptproblem.
Bard Finne: Nach guten Auftritten in der Winterpause, bekam der kleine Wirbelwind nun endlich mal wieder eine Chance in der Bundesliga. Fast hätte er sie genutzt, scheiterte aber an seiner Abschlussschwäche. Dennoch: Seine Laufwege und sein Tatendrang waren ein Lichtblick.
Stimmen zum Spiel
Peter Stöger: “Das Unentschieden geht in Ordnung. Beide Mannschaften sind nicht das letzte Risiko eingegangen. In der ersten Hälfte haben wir nicht so gespielt, wie wir wollten. Im zweiten Abschnitt war es dann etwas besser, ohne, dass wir die ganz klaren Chancen hatten. Deshalb müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.”
Kevin Wimmer: “Wir tun uns zu Hause gegen tiefstehende Gegner einfach schwer, uns Chancen zu erspielen. Spielerisch müssen wir uns sicherlich verbessern.”