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Kurz & Knapp

Toni Schumacher im Interview: Modeste-Posse “war in dieser Form nicht abzusehen”

Im großen Interview spricht der Vizepräsident des 1. FC Köln über Kritik, Zukunftsfragen und die Situation von Anthony Modeste. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images

In einem Interview mit dem “Kölner Stadt-Anzeiger” und dem “Express” hat Toni Schumacher, Vizepräsident des 1. FC Köln, die Transferposse um Anthony Modeste, die Kritik an ihm und seinen Vorstandskollegen sowie über die Vorstandswahlen im Herbst diesen Jahres gesprochen. Gerade in Bezug auf die anstehende Wahl hält der ehemalige Nationaltorhüter fest: “Wir haben in unserem Neujahrsbrief schon geschrieben, dass wir uns dazu noch nicht äußern möchten. Es ist im Moment noch keine Zeit für solche Diskussionen, zuerst muss alles dem sportlichen Erfolg untergeordnet werden. Wir wollen aufsteigen und damit unser Versprechen einlösen.”

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Amtsmüde sei er nicht, betonte der Vizepräsident. Und auch eine mögliche Wahl zum Präsidenten sei für ihn “im Moment kein Thema”. Das Vorschlagsrecht sei ohnehin Aufgabe des Mitgliederrat, weswegen der “Ball (…) also nicht bei uns” läge, wie Schumacher betont. Die Kritik, die Teile der Fanszene seit einiger Zeit in Form von “Vorstand raus!”-Plakaten äußern, kommentiert der einstige Weltklasse-Torhüter wie folgt: “Ich finde, es wird zu viel über die kleine Gruppe gesprochen, die dahintersteht. Wir haben über 100.000 Mitglieder. Hinter der Botschaft dieser Plakate stehen vielleicht 400 Leute.” Als Erklärung hielt er fest: “Der Hintergrund der Plakate ist, dass wir gegen diese Gruppen Stadionverbote verhängen mussten und in Regress nehmen (sic!). Wir wissen, dass die Plakate viele Mitglieder inzwischen nerven.”

Nachwuchsleistungszentrum, Stadion und Anthony Modeste

Der Vizepräsident sprach darüber hinaus über die weiteren Projekte, die er und seine Kollegen noch angehen möchten. Oberste Priorität habe dabei das Nachwuchsleistungszentrum. “Wir warten sehnsüchtig darauf, dass wir loslegen können. Wir hängen da eh schon Lichtjahre hinter anderen Vereinen zurück. Im Vergleich zur Konkurrenz sind wir in diesem Punkt nicht attraktiv.” Die Stadion-Thematik beschreibt der “Tünn” mit folgenden Worten: “Wir möchten ein größeres Stadion mit auf den Weg bringen, so dass mehr Fans und Mitglieder unsere Spiele live erleben können. Wir wollen es ganz klar am Standort Müngersdorf erweitern, das war und ist unsere Priorität. Wir haben deshalb eine zweite Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Wenn die vorliegt, werden wir sehen, wie es weitergehen könnte.”

SANDHAUSEN, GERMANY - SEPTEMBER 21: A banner against the Management of Cologne is seen during the Second Bundesliga match between SV Sandhausen and 1. FC Koeln at BWT-Stadion am Hardtwald on September 21, 2018 in Sandhausen, Germany. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images

Ein weiteres wichtiges Thema, das besprochen wurde, betrifft die Verpflichtung und die (noch) fehlende Spielberechtigung des französischen Stürmers Anthony Modeste. Schumachers Einschätzung: “Die Situation tut mir für ihn leid und ist mit gesundem Menschenverstand schwer nachvollziehbar. Aber ich finde nach wie vor, es ist ein Riesending, dass Tony bei uns ist. Klar, im Nachhinein kann man immer kritisieren, dass wir ihn auf der Gala präsentiert haben. Damit müssen wir leben, das können wir auch.”

Schumacher befürwortet “aggressives” Vorgehen

Auf die entgegengebrachte Kritik, der 1. FC Köln hätte den Transfer nach der Klärung der Situation bekanntgeben können, antwortete der Vizepräsident: “Dass sich die juristische Situation noch so verkompliziert, war in dieser Form nicht abzusehen. Welches Risiko ist denn für den Verein entstanden? Wo läge denn eine Blamage? Dass wir versucht haben, einen Topstürmer zurückzuholen, der sich trotz anderer Möglichkeiten zum FC zu bekennt? Man muss auch mal aggressiv vorgehen. Wir arbeiten weiter daran, dass Tony wieder für den FC auflaufen kann.”

Ja, stimmt, es kann uns passieren, dass Tony Modeste nicht für uns spielen darf.

Und weiter: “Das Risiko nehme ich in diesem Fall gern in Kauf. Ich bin Fußballer, mein Gott, über mich haben schon so viele Leute gelacht. Das gehört eben dazu. Ja, stimmt, es kann uns passieren, dass Tony Modeste nicht für uns spielen darf. Der schlimmste Fall wäre aber doch gewesen: Wir versuchen es erst gar nicht – und Tony spielt in der Rückrunde für einen anderen Verein.”

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