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Nachspiel

Tief im Osten

Eine souveräne Leistung, das Quentchen Glück und die geballte Offensivpower bescheren dem effzeh in Cottbus einen Kantersieg.

aus Sicht der mitgereisten Fans
aus Sicht der mitgereisten Fans

© Sebastian Wand / Twitter

… wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser als man glaubt…

Ich kenne ja jemanden, der sich auf Bochum freut, weil da immer so schön gesungen wird vor dem Spiel. Er sagt, es sei noch schöner als bei der effzeh-Hymne, und das obwohl er effzeh-Fan ist. Egal, ich freute mich auf Cottbus. Es sollte ein Feuerwerk werden, der Trainer wisse ja gar nicht wohin mit seiner geballten Offensivkraft. Ein Rückkehrer muss in die Mannschaft (sonst hätte man ihn ja gar nicht zurückholen müssen), dafür muss auf jeden Fall einer weichen, der gegen Aue ein gutes Spiel gemacht hatte, weil das hatten alle. Montagabend, Flutlicht, Kampfspiel – genau mein Ding.

Ausgangslage

Ein Unentschieden würde den effzeh auf Rang drei katapultieren, ein Sieg ebenso und man ist ab sofort einziges ungeschlagenes Team in Liga zwei. Bei einer Niederlage bleibt man auf Platz sechs im großen Feld der Verfolger hängen. Dann wären zwischen Rang drei und zwölf genau 2 Punkte Unterschied. Bei einem Unentschieden übrigens auch, aber weiter vorne halt.  Allein, damit beschäftigte sich niemand in Köln. Die Frage war einzig und allein, wie viele Tore Patrick Helmes bei seiner Rückkehr zum effzeh-Sieg beisteuern würde.

personelle Lage

Für ebenjenen Helmes musste Slawomir Peszko aus der Startelf weichen. Das verursacht bei unserem Chefredakteur einen mittelschweren Herzinfarkt, aber den hat er ja bei jedem effzeh-Spiel. Ein anderer Redakteur meinte dann auch: “Mir fällt sonst auch keiner ein, der raus müsste. Nur der Unantastbare.” Hector erkrankte kurzfristig an Grippe. Für ihn sollte Wimmer den Linksverteidiger geben, das hatte er in der Länderspielpause bei der österreichischen U21 ausgiebig geübt. Einzige Frage, die ich vor dem Spiel nicht beantworten konnte: Was macht eigentlich Golobart? Wenn man jetzt bedenkt, dass Cottbus in dieser Saison die meisten Tore aller Mannschaften geschossen hat (bei einem Spiel Rückstand zu allen anderen Teams außer dem effzeh), und dass die wackelnde effzeh-Abwehr ersatzgeschwächt und fast ohne Backup ins Spiel geht, konnte man sich auf ein Torfestival freuen. Mein Tipp vor dem Spiel 5:4.

Spielverlauf

Besser kann es aus effzeh-Sicht gar nicht beginnen. Bereits in der zweiten Spielminute meldet sich Patrick Helmes zurück zum Dienst und netzt einen Abpraller nach einem strammen Schuss von Ujah, den Almer nur abklatschen kann, ein. Führung nach zwei Minuten! Kommt mir irgendwie bekannt vor. Macht der effzeh das jetzt immer so? Dann müsste das zweite Tor nach 10 Minuten fallen. Aber mit Helmes geht es schneller: achte Spielminute, Helmes wird steil geschickt auf rechts, legt quer auf Ujah, der ganz viel Gefühl im Fuß beweist und den Ball ins lange Eck spitzelt. Cottbus spielt aber weiter mit. Auch die Gastgeber kommen zu einigen Chancen, die aber zum Glück ungenutzt bleiben. Eine solche Chance hatte Aue vor 2 Wochen zum Anschlusstreffer genutzt. Aber auch die Abwehr des effzeh erscheint nach anfänglichen Unsicherheiten stabiler als zuletzt. Und letztendlich haben wir ja auch noch einen Torhüter, einen erstklassigen. Also kommt das dritte Tor in der 28. Minute, 4 Minuten später als das dritte gegen Aue. Ujah bekommt den Ball am Sechzehner mit dem Rücken zum Tor, dreht sich nach links um die Achse, kommt kurz ins Stolpern und hält dann aus 25 Metern drauf. Das Ding flattert, ist nicht ganz unhaltbar und zum Glück hat Almer einen eher gebrauchten Tag erwischt.

Peszko macht sich bereit &copy effzeh.com

Peszko macht sich bereit
&copy effzeh.com

Anfang der zweiten Hälfte sucht Cottbus seine Chance. Brecko legt für Jendrisek auf doch Horn hat aufgepasst und verhindert den Anschlusstreffer. Es folgen ein paar weitere Chancen für Energie, der effzeh hat zwei Gänge runtergeschaltet, spielt den Stiefel aber ziemlich souverän herunter. Und weil Peszko erst in der zweiten Hälfte eingewechselt wird, muss das 4:0 bis in die 67. Minute warten. Und er kann es auch mit dem Fuß. Langer Ball von Wimmer in die Spitze, Peszko nimmt mit der Brust an und schließt souverän ab. Der Rest des Spiels plätschert dahin und Knut Kircher erlöst den Gastgeber mit einem pünktlichen Schlusspfiff.

Fazit

“Bang, Boom, Bang!” – das war gefordert, das wurde geliefert. Wird der effzeh jetzt berechenbar? Kann man wirklich darauf setzen, dass Helmes 1-2 Tore pro Spiel macht oder auflegt. Oder Ujah, der mit einem Sturmpartner deutlich bessere Spiele macht. Dürfen wir jetzt erwarten, dass die Jungs das Bällchen immer so laufen lassen? Entwickelt sich die Abwehr weiter so und ich bekomme nicht jedes Spiel 3 Angina-pectoris-Anfälle wegen riskanter Quer- oder Rückspiele. Diesmal war es ja nur einer, und auch das nur ein leichter, wir führten ja schon 3:0. Wir dürfen gespannt sein auf das Heimspiel gegen Kaiserslautern, die reisen mit einem neuen Trainer an, sind also topmotiviert.

Spieler im Fokus

Kevin Wimmer – starke Partie des Österreichers, vor allem wenn man seine bisherige Spielzeit bedenkt. Nach hinten ganz sicher, nach vorne ausbaufähig, legte das vierte Tor mit einem exakten Pass in die Schnittstelle über eine große Entfernung punktgenau vor

Patrick Helmes – wenn Idrissou in der zweiten Liga Wettbewerbsverzerrung ist (das sagte ein Kölner Offizieller letzte Saison), was ist dann bitte Patrick Helmes? Ganz starkes Debut des Neuzugangs, der natürlich noch konditionell zulegen kann.

Anthony Ujah – is ene kölsche Jung! Herrlich, wie der neben einem Sturmpartner aufblüht. Wirkte auch in der Ballbehandlung deutlich verbessert.

Stimmen zum Spiel

Stöger: „ Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben ein sehr couragiertes Spiel abgeliefert gegen eine sehr heimstarke Mannschaft. Der Spielverlauf war natürlich ideal für uns. Wir haben nach dem 0:1 nicht aufgehört nach vorne zu spielen. Auch nach dem 0:2 wussten wir, dass Cottbus stark genug ist um noch Möglichkeiten zu haben, aber wir haben wirklich ein gutes Spiel abgeliefert und heute sind wir sehr zufrieden.“

Schmadtke: „Es war ein rundherum souveräner und guter Auftritt der Mannschaft. Ein paar Dinge kann man immer besser machen – keine Frage. Nach dem 2:0 hatte ich den Eindruck wir waren zu hektisch und wollten zu schnell den Abschluss suchen. Das kann man noch besser kontrollieren. Wir haben aber Cottbus nie in den Rhythmus kommen lassen. So stellen wir uns die Dinge ansatzweise vor. Es haben 11 Leute auf dem Platz gestanden die harmoniert haben. Es hat Spaß gemacht denen zu zuschauen. Ich will mal daran erinnern, dass ein Wimmer das erste mal gespielt hat – was einem Laien niemals auffallen würde und das macht eine Mannschaft aus. “

Wimmer:  „Das war natürlich eine überragendes Gefühl, nach so langer Zeit, wieder in der Startelf zu stehen – bzw. überhaupt mal wieder zu spielen. Die ersten acht Minuten haben uns natürlich extrem in die Karten gespielt. Nach einer 2:0 Führung spielt es sich um einiges einfacher. Wir haben uns die Tormöglichkeiten super rausgespielt und auch genutzt – sind hinten gut gestanden und haben bis auf den Beginn der zweiten Hälfte kaum Torchancen des Gegners zugelassen.“

 

1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Nascimento, Wimmer – Lehmann, Risse, Gerhardt, Halfar (71. Jajalo) – Ujah (77. Przybylko), Helmes (59. Peszko)

FC Energie Cottbus: Almer – M. Schulze, Möhrle, Börner, Bittroff – Banovic (75. Mosquera), Kruska – Takyi (46. Bickel), Stiepermann, Fomitschow – Jendrisek

Tore: 0:1 Helmes (2.), 0:2 Ujah (8.), 0:3 Ujah (28.), 0:4 Peszko (67.)

Gelbe Karten: Möhrle, Stiepermann | Lehmann

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Zuschauer: 10.406

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