Die Partystimmung beim 1. FC Köln könnte nach der überraschenden Rückkehr von Anthony Modeste einen Dämpfer verpasst bekommen. Anlässlich des 70. Geburtstags des Kölner Traditionsclubs verkündete FC-Präsident Werner Spinner am Samstagabend, dass man Modeste erneut unter Vertrag genommen habe. Die Nachricht sorgte für pure Begeisterung bei den Kölner Fans, der Hashtag #Modeste trendete prompt bei Twitter. Insbesondere die Geschäftsführer Armin Veh und Alexander Wehrle wurden von den Fans in den sozialen Netzwerken gefeiert – weil sie laut Bericht des “Kölner Stadt-Anzeiger” eine Auflösungsvereinbarung zwischen Tianjin und Modeste herbeiführen konnten – mit Hilfe des ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. So durfte Modeste ablösefrei beim 1. FC Köln unterschreiben.
Doch am Sonntag folgt prompt Verwirrung in Sachen Modeste, denn der chinesische Club präsentiert sich derzeit gar nicht so friedlich, wie man das nach Lektüre des Artikels im Stadtanzeiger hätte meinen können. Wehrle habe ein Gespräch mit dem Besitzer von Tianjin Quanjian geführt, berichtet Christian Löer da. “Am Ende verließ Wehrle China mit einer Einigung: Modestes Vertrag mit Tianjin wird annulliert, und was die eigentliche Sensation ist: Obwohl der Franzose in der zurückliegenden Transferperiode nicht offiziell vertragslos war, gilt die Einigung rückwirkend: Modeste darf sofort wechseln.”
Doch keine friedliche Einigung mit Tianjin?
Klingt wie im Märchen – und das könnte es, wenn man die Reaktion aus China betrachtet, wohl auch sein: Denn Tianjin hat noch in der Nacht zu Sonntag eine Stellungnahme veröffentlicht. Friedliche Töne schlagen die Chinesen dabei keineswegs an. Modeste habe den Verein ohne Voranmeldung verlassen, daraufhin habe Tianjin die FIFA eingeschaltet, pro-aktiv Gespräche mit dem Spieler geführt und dessen Forderung verweigert. Angesichts des Deals mit dem 1. FC Köln sei man vorbereitet, sowohl gegen den Spieler als auch die “Geißböcke” Klage einzureichen – zur Not auch vor dem internationalen Sportgerichtshof (CAS). Grundsätzlich glaube man aber, dass die FIFA richtig entscheiden werde, teilten die Chinesen mit.
Nach der zunächst präsentierten friedlichen Einigung in Sachen Modeste klingt das nicht unbedingt. Ob die FIFA sich überhaupt schon mit dem Fall befasst hat, ist derzeit ebenfalls unklar. Das Modeste-Märchen könnte also ein juristisches Nachspiel bekommen. Wir haben beim 1. FC Köln um eine Stellungnahme gebeten, bisher blieb unsere Anfrage ohne Reaktion.