Folge uns
.

Kolumnen

Taktikwechsel

Wer spielt wo in welchem System und warum? Gute Frage, fast keine Antwort. Eine Analyse.

© effzeh.com

Das Mittelfeld

Jetzt wird es eher kompliziert. Gehen wir mal davon aus, dass Marcel Risse auf der rechten Außenbahn unantastbar ist, was meiner Meinung nach keine gewagte These darstellt. Dann bleiben immer noch mehrere Diskussionspunkte.
Zum Ersten ist da das defensive Mittelfeld und die Stelle an der man versuchen muss Stögers Entscheidung Matthias Lehmann als Chef auf den Platz zu schicken zu erörtern. Lehmann zeichnen vor Allem zwei Dinge aus: Seine Arbeit nach

© effzeh.com

© effzeh.com

hinten und seine diagonalen Langpässe auf die Außen in den Bereich neben den Sechzehner. Das defensive Arbeiten ist vor Allem für das offensivere 4-4-2 enorm wichtig. Denn Lehmann ist der letzte Spieler vor der Viererkette und ohne Unterstützung eines zweiten DMs braucht es dort einen erfahrenen Spieler mit Defensivfähigkeiten. Ich kann mir im Kader des effzeh in dieser Situation niemand Besseren vorstellen. Seine zweite Fähigkeit, der Pass neben den 16er ist wichtig im 4-5-1, bei dem die Außenspieler die Aufgabe haben die Abwehr auseinander zu ziehen damit der einzige Stürmer unbedrängter Bälle verwerten kann oder der letzte Pass hinter die Abwehr geschieht um die zentralen Mittelfeldspieler zu bedienen.
Ergo ist Matthias Lehmann in beiden Taktiksystem der ideale Mann im Kader. Jedoch lastet auf ihm sehr viel Beobachtung und er spielt auf einer Position, die Fehler selten verzeiht. Zudem wirkte er letzte Saison oft unglücklich. Jedoch hat sich dies in den letzten Spielen gewandelt und damit Stöger Recht gegeben auf ihn zu setzen.

Und dann wäre da ja auch noch Mato Jajalo. Seit Jahren beim effzeh und seit Jahren wird von ihm als der technisch stärkste Spieler gesprochen. Bei Stöger aber mittlerweile abgeschrieben und das wohl auch zu Recht. Ist neben der Position im DM aber auch ein Mann in der Offensive und wird somit immer mal wieder zu Einsatzzeiten kommen. Bis zu seinem zu erwartenden Transfer im Winter.

Viel interessanter wird nun schon das Drei- bzw. Zweigestirn, bestehend aus eventuellem zweiten DM, linkem Außenbahnspieler und Spieler in der Zentrale bzw. hinter den Spitzen. Wird ein 4-5-1 gegen tief stehende Mannschaften gespielt, so hat sich Yannick Gerhardt (aka die Entdeckung der Saison) auf der zweiten DM Position bewiesen. Seine Stärken sind mit Sicherheit seine Gesamtdynamik und sein übersichtliches Passspiel. Das macht ihn zum offensiveren Teil der zwei Sechser. Seine Aufgabe ist es, bei der Bewegung nach Vorne die Spielsituation richtig einzuschätzen und sich öffnende Räume zu erkennen um diese zu besetzen und somit anspielbereit zu machen. Der Ball wird normalerweise dann zunächst von Lehmann auf die Außenspieler gegeben, die im Doppelpass mit Gerhardt den Weg nach Vorne suchen. Die Position neben Lehmann ist somit sehr anspruchsvoll für Kondition und Technik. Bisher hat Gerhardt die Rolle aber gut ausgefüllt und lässt somit keine Alternative zu ihm erkennen, sollte 4-5-1 gespielt werden. Das ist vor Allem schade für Matuschyk. Denn auch dieser ist der richtige Spielertyp für die Position. Schwierige Entscheidung  für Peter Stöger und man möchte nicht in seiner Haut stecken.

© effzeh.com

© effzeh.com

Das Gleiche gilt wohl für die linke Außenbahn. Denn auch hier könnte wieder Gerhardt spielen. Oder Peszko. Oder Exslager. Oder Thiel. Wobei wir Letzteren jetzt mal herauslassen, da er sich bisher noch nicht entscheidend durchsetzen konnte. Und dann wäre da ja noch die Variante mit Halfar auf links und dann Matuschyk hinter den Spitzen – bisher schon einmal gesehen. Habe ich aber auch damals schon nicht verstanden und ist für mich Perlen vor die Säue und kein gutes 4-4-2. Also bleiben wir bei Gerhardt, Exslager und Peszko und die Frage ob wir Kontrolle wollen oder Geschwindigkeit, 4-5-1 oder 4-4-2. Bei 4-5-1 wäre Gerhardt aufgrund der besseren Ballkontrolle wohl der bessere Mann auf Linksaußen und würde gleichzeitig den Weg frei machen für Matu auf der Sechs. So bisher aber komischerweise noch nicht richtig gesehen.
Exslager und Peszko sind ähnliche Spielertypen mit völlig unterschiedlicher Statur, die beide aber auch einzusetzen wissen. Beide kommen aus der Geschwindigkeit und einem respektablem Passspiel. Während Exslager eher der der Typ ist, der sich durchsetzt, ist Peszko der flinkere und windet sich eher um seinen Gegenspieler. Letzteren sehe ich im 4-4-2 als zu favorisieren. Aber mit Exslager und Thiel stehen dahinter Leute bereit, die die Schwächen Peszkos jederzeit wett machen können. Exslager wenn es gegen robuste Gegner geht und Thiel wenn der effzeh auf Biegen und Brechen torgefährlicher werden muss. Also ein Mann für die letzten 10 Minuten. Und nächstes Jahr von Anfang an.

Trotz nur zwei Vorlagen Daniel Halfar hat sich festgespielt egal welches System geplant ist und gespielt wird. AUSSER dem 4-4-2 in der Raute, welches auf das Personal des effzeh zugeschnitten scheint. Aber das wird so schnell nicht kommen und somit braucht Halfar nur einen Spieler zu fürchten und auch dieser wird an der Ausrichtung nichts drehen können. Denn mit Sascha Bigalke steht ein ähnlicher Spieler zwar bereit aber das derzeit nur im Kraftraum. Wie schon besprochen hat Jajalo immer nur im Training den guten Spieler gemimt und Halfar kann derzeit wirklich alles besser als der Kroate. Im 4-4-2 wird Halfar mehr in die Tiefe bzw. „Senkrechte“ spielen wie Jogi sagen würde. Im 4-5-1 hat er mehr Freiheiten und kann noch besser mit den Sechsern oder den Außen das Passen glorifizieren. Problematisch in diesem System ist nur seine ziemlich schlechte Schussstärke, weswegen der Pass von den Außen an den Strafraum weg fällt. Ergo könnte in Zukunft auch mal Patrick Helmes diese Situation übernehmen. Denn der kann auch passen. Aber leider nicht dribbeln.

 

Seite 2 von 3

Mehr aus Kolumnen

.