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Kolumnen

Taktikanalyse: Der Saisonstart des 1. FC Köln

Vier Pflichtspiel, kein einziges Gegentor. Die kölsche Abwehr aus Granit taktisch zu erklären, ist nicht ganz so einfach. Wir haben uns dafür einen Experten von spielverlagerung.de geangelt.

© Philipp Pelka / spielverlagerung.de

Gastbeitrag von Philipp Pelka, zunächst auf spielverlagerung.de veröffentlicht

Der 1. FC Köln ist zurück. Nach der souveränen Zweitligameisterschaft betrachten wir die ersten Wochen der Geißböcke im Oberhaus.

Von der richtigen Einbindung Osakos

(DFB-Pokal: Freie Turner Braunschweig – 1. FC Köln 0:4)

Startformation der Kölner in der ersten Pokalrunde (© Philipp Pelka / spielverlagerung.de)

Startformation der Kölner in der ersten Pokalrunde (© Philipp Pelka / spielverlagerung.de)

In der ersten Runde des DFB-Pokals trafen die Kölner auf die Freien Turner Braunschweig. Gegen den Regionalligisten spielten die Kölner im 4-4-1-1/4-4-2 mit einem starken Linksfokus. Außenverteidiger Hector spielte sehr hoch und zeigte sich äußerst aggressiv im Aufrücken in die letzte Linie. Ausgleichend zu diesen Bewegungen ließ Hectors nomineller Vordermann Halfar den Flügel über weite Strecken des Spiels verwaisen und hielt sich vornehmlich im Halbraum auf. Dort ließ er sich die Bälle in den Fuß spielen und dribbelte immer wieder Richtung Zentrum an.

Osako nicht richtig eingebunden

Dort suchte er vor allem das Zusammenspiel mit Yuya Osako. Der Japaner interpretierte seine Rolle als hängende Spitze sehr linkslastig und ließ sich oft zurückfallen. Sein Aktionsradius reichte abgesehen vom rechten Flügel über die komplette gegnerische Hälfte. Diese Bewegungen waren in der ersten Hälfte jedoch nicht immer optimal eingebunden: Ließ sich Osako fallen, wurde der Ball oft überhastet in die Spitze gespielt, wo Ujah isoliert war. Dies war nicht das einzige Problem des Aufsteigers in der ersten Hälfte.

Die Kölner präsentierten sich in der Ballzirkulation oft zu ungeduldig – und rückte zu schnell zu weit vor. So gab es immer wieder Stellungen zu beobachten, in denen das Mittelfeld nicht besetzt war. Fünf bis sieben Spieler lauerten an der Abseitslinie oder sogar dahinter. Die Abstände zwischen den ballführenden Spielern (meistens die abgekippten Lehmann oder Halfar) war zu groß. Braunschweigs Flügelspieler verfolgten die Kölner Außenverteidiger mannorientiert, der aufrückende Matuschyk und Osako verschwanden im Deckungsschatten. Dies führte zu vielen langen Bällen, die nur selten aufgrund der individuellen Überlegenheit für so etwas wie Gefahr sorgten.

Hin und wieder zeigten sich die Kölner zu ungeduldig in der Ballzirkulation und rückten zu aggressiv auf. Dies wirkte sich nicht nur auf die Passoptionen, sondern auch auf die Anfälligkeit für Konter aus. (© Philipp Pelka / spielverlagerung.de)

Hin und wieder zeigten sich die Kölner zu ungeduldig in der Ballzirkulation und rückten zu aggressiv auf. Dies wirkte sich nicht nur auf die Passoptionen, sondern auch auf die Anfälligkeit für Konter aus. (© Philipp Pelka / spielverlagerung.de)

Bessere Staffelung nach der Pause

Nach der Pause zeigten sich die Kölner stark verbessert. Osakos wurde nun viel besser eingebunden, was auch an einer Anpassung der Doppelsechs lag. Matuschyk und Lehmann hatten nun nicht mehr die klare Aufteilung (Lehmann: tief und spielmachend; Matuschyk: vertikal verbindend) wie im ersten Durchgang, sondern agierten als flexible Doppelacht.

Teilweise holte sich Osako die Bälle weit hinten ab und schob die beiden weiter nach vorne, wo sie nach Ablagen von Ujah und Halfar eingesetzt wurden. Wichtig war auch, dass die Abwehrkette deutlich weiter aufrückte, sodass das der Abstand zwischen erster und letzter Linie nicht zu groß wurde. Halfar, Osako und hin und wieder auch Lehmann und Matuschyk positionierten sich nun bewusster im Zwischenlinienraum – und wurden dort auch angespielt. Durch direkte Weiterleitungen in die Spitze wurden die Kölner am gefährlichsten, das 1:0 fiel unter anderem nach diesem Muster.

Später ersetzte Stöger Lehmann und Matuschyk durch Vogt und Gerhardt. Die beiden dynamischen Achter interpretierten ihre Rollen im Mittelfeld sehr vertikal, Osako übernahm dafür noch mehr gestalterische Aufgaben aus der Tiefe. Spätestens nach dem zweiten Tor war das Spiel entschieden, taktisch interessante Dinge waren nicht mehr zu beobachten.

Lest auf der nächsten Seite die Analyse zum Auftakt gegen den Hamburger SV…

 

 

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