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Interviews

U19-Trainer Stefan Ruthenbeck im Interview: „Die wollen einfach jedes Spiel gewinnen!“

Nach seinem halbjährigen Intermezzo als Cheftrainer der Profis ist Stefan Ruthenbeck mittlerweile wieder bei der U19 – und das sehr erfolgreich. Wir trafen den Nachwuchstrainer zum Interview.

Foto: Selim Sudheimer/Collection: Bongarts

Im Kader haben Sie mit Sebastian Müller, Tim Lemperle, Jan Thielmann und Marvin Obuz vier offensive Spieler, die eigentlich, wenn keine Verletzung oder Sperre vorlag, immer gespielt haben. Bedeutet das, dass Sie ein 4-2-4- System spielen?

Es ist sogar eher ein 4-1-5. Wir spielen mit fünf defensiven und fünf offensiven Spielern. Wir spielen Viererkette plus Mathias Olesen auf der 6. Dazu kommen die fünf Offensivspieler Marvin Obuz, Tim Lemperle, Joshua Schwirten, Sebastian Müller und Jan Thielmann. Wir sind da sehr flexibel, zum Beispiel auf der linken Seite mit Erkan Akalp und Marvin Obuz, die beide sehr viel unterwegs sind und deren Positionen schon fließend sind. Ich hatte mich mit Arne Barez, dem Trainer von Preußen Münster und Chefredakteur der Trainerzeitung „Fußballtraining“, unterhalten, der mir sagte, dass er kaum ein U19-Team kenne, dass so viele offensive Optionen gegen tiefstehende Mannschaften hat wie der FC.

„Wir haben eine Palette von Ideen und kreieren sehr viele Torchancen.”

Trotzdem kann ein Spiel so laufen wie zuletzt in Münster, wo wir 0:0 gespielt haben, ein Chancenverhältnis von 12:2 hatten, aber kein Tor erzielen konnten. Wir fokussieren uns dann auf andere positive Aspekte, so haben wir es aufgrund unserer Spielkontrolle geschafft, nicht zu verlieren. Das sind Entwicklungen, die enorm wichtig sind. Darüber hinaus ist es unser Ziel, Spieler wie zum Beispiel Jakob Jansen auf ein anderes Niveau zu hieven, so dass die Konkurrenzsituation im Verhältnis zu den Spielern steigt, die bisher viel gespielt haben.

Extremes Gegenpressing und viele offensive Optionen

Obwohl Sie mit fünf offensiven Spielern antreten, hat Ihre U19 in 14 Bundesligaspielen nur sieben Gegentore hinnehmen müssen. Kann man daraus schließen, dass die gesamte Mannschaft sehr gut mit nach hinten arbeitet?

Wir spielen ein extremes Gegenpressing. Wir haben nach Ballverlust Strategien entwickelt, wie wir den Ball möglichst schnell zurückerobern, und das machen die vorderen Spieler richtig gut. So war es spannend zu sehen, wie oft wir gegen eine gute Mannschaft wie Borussia Mönchengladbach nach Ballverlusten den Ball wieder zurückerobert haben. Wir sind zwar nicht immer durchgekommen, aber hatten so eigentlich stets die Spielkontrolle. Das zeigt dann einfach, dass die Mannschaft die Konterverteidigung wirklich gut beherrscht. Und nur sieben Gegentore zu bekommen, ist schon sehr, sehr ordentlich.

Die U17 des 1. FC Köln wurde im Sommer Deutscher Meister | Foto: Alexandra Beier/Getty Images for DFB

Wenn man Spiele Ihrer U19 sieht, bekommt man von außen den Eindruck, dass das ein ausgesprochen williges Team ist. Bestätigt das Ihre Innensicht?

Absolut, die Spieler haben einfach eine sehr gute Mentalität. Das war neben der hervorragenden spielerischen Qualität auch ausschlaggebend für die Erfolge der U17 in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Spieler wie Marvin Obuz, Jan Thielmann oder Sebastian Papalia, der momentan noch nicht so viel spielt, haben eine Top-Mentalität. Die wollen einfach jedes Spiel gewinnen.

Haben Sie in der Saisonvorbereitung zur aktuellen Saison geglaubt, dass die Mannschaft nach 14 Spielen mit 33 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz steht, drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten hat und erneut gut im Rennen um die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft liegt?

Zu diesem Zeitpunkt konnten wir das noch nicht sagen, denn zum einen wussten wir noch nicht, wie sich die Neuzugänge integrieren, zum anderen war uns bewusst, dass es für die zur U19 aufgerückten Spieler der U17-Meistermannschaft schwieriger werden würde, wieder richtig gierig zu sein. Dazu müssen einige damit umgehen, dass sie in der letzten Saison teilweise Stamm gespielt haben, in diesem Jahr aber noch nicht auf viele Einsatzminuten gekommen sind. Ein absolutes Positivbeispiel ist Jan Thielmann, der trotz der kurzen Pause von nur 10 Tagen vom ersten Training an funktioniert hat. Und nochmal: Die Mannschaft hat neben ihrer hohen fußballerischen Qualität eine fantastische Mentalität, und nur so können solche Ergebnisse zustande kommen.

Auf der nächsten Seite: Ein Neuzugang zur Rückrunde und die Trainingsbedingungen am GBH

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