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Nachspiel

Stechen in Frechen

Standesgemäß siegt der effzeh im Testspiel gegen die “kleine Schwester” Fortuna. Beim 3:1 in Frechen-Habbelrath überzeugen die Stürmer durch ihre Treffsicherheit.

© effzeh.com

Standesgemäß siegt der effzeh im Testspiel gegen die “kleine Schwester” Fortuna. Beim 3:1 in Frechen-Habbelrath überzeugen die Stürmer durch ihre Treffsicherheit.

Jedes Jahr im Sommer, wenn die Spielzeit ruft, ist es für den effzeh wieder so weit: Es geht für eine (mehr oder weniger) aussagekräftige Partie auf die Dörfer des Kölner Umlands. Diesmal stand ein Testkick gegen Fortuna Köln in der Glückauf-Kampfbahn zu Frechen-Habbelrath auf dem Programm. Der Andrang war entsprechend groß, die Parkplatz-Situation gewohnt prekär und die Vorfreude auf den ersten Auftritt der neuen effzeh-Truppe (noch ohne Milos Jojic und Leonardo Bittencourt) in der Nähe der heiligen Domstadt enorm.

Nach 90 Minuten und einem nicht immer souveränen 3:1 (Tore: Anthony Modeste, Bard Finne, Simon Zoller) waren viele der 3.000 Besucher nicht wirklich schlauer als zuvor. Es zeigte sich ein Vorbereitungskick, wie er im Buche steht: Der effzeh, erstmals mit dem neuen Innenverteidiger-Duo Dominique Heintz und Frederik Sørensen unterwegs, wirkte ebenso müde wie der Kontrahent aus der 3. Liga, der zehn Tage vor seinem Saisonstart gerade aus dem Trainingslager zurückkam. Erste kleinere Erkenntnisse lieferte der Test gegen die „kleine Schwester“ aus der Südstadt dennoch.

1. Aus dem Stand überzeugt

Am Montag ins Training eingestiegen, am Mittwoch der erste Showdown: Für Dominique Heintz und Frederik Sørensen galt es mangels weiterer Abwehrspieler, direkt in ihrem ersten Einsatz für den glorreichen effzeh 90 Minuten durchzuhalten. Und das sah bei beiden durchaus nicht allzu schlecht aus: Fortuna-Angreifer Marco Königs bereitete gerade unserem neuem Dänen einiges Kopfzerbrechen, aber letztlich löste das frisch formierte Gespann die Probleme gegen den Drittligisten recht ansprechend. Sowohl Heintz als auch Sørensen ließen jedenfalls aufblitzen, weshalb sie geholt wurden. Besonders der Ex-Lauterer präsentierte seine Qualitäten in der Spieleröffnung mehrmals – das dürfte nicht nur Coach Peter Stöger gefallen haben.

2. Konkurrenz belebt das Geschäft

Von Ladehemmung keine Spur: Nach dem Dreierpack von Philipp Hosiner im Testspiel in Osnabrück schienen die Konkurrenten des Österreichers hoch motiviert zu sein. Anthony Modeste traf bereits nach elf Minuten nach uneigennütziger Vorlage von Yuya Osako, der Franzose fremdelte dennoch in einer offensivschwachen ersten Halbzeit noch ein wenig mit dem effzeh-Spiel. In der munteren zweiten Hälfte, als bei der Fortuna die Kräfte etwas schwanden, wirbelte dann das Angriffstrio Finne – Zoller – Hosiner. Insbesondere die erstgenannten konnten sich nicht nur wegen ihrer Treffer in den Fokus spielen: Unser kleiner Norweger wirbelte wie immer, schwankte aber zwischen Genie und Wahnsinn. Zoller dagegen wirkt deutlich frischer, deutlich explosiver und schneller als im vergangenen Sommer. Es scheint, als hätte da jemand den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Die Konkurrenz im Angriff ist jedenfalls enorm. Wer sich dort durchsetzt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt nicht zu erkennen.

3. Oh Captain, mein Captain

So homogen die Mannschaft auch charakterlich auftreten mag, so groß sind jedoch auch die Differenzen in Sachen Qualität. Die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mag einiges mit dem Kräftverschleiß der Fortuna zu tun gehabt haben, alles lässt sich damit jedoch nicht erklären. Gravierend waren die Unterschiede insbesondere auf der rechten Seite zu erkennen: Versandeten in der ersten Halbzeit noch einige Angriffe bei Slawomir Peszko und Miso Brecko, die darüber hinaus noch große Probleme mit Fortunas Linksverteidiger Tobias Fink hatten, lief in den zweiten 45 Minuten nahezu alles über die eingewechselten Pawel Olkowski und Marcel Risse. In der derzeitigen Verfassung dürfte besonders der polnische Außenverteidiger seinen Stammplatz souverän verteidigen. Ähnlich weit weg vom Niveau der anderen wie Brecko oder Peszko wirkte Dusan Svento, der links offensiv wenig Land gegen Kusi Kwame sah.

4. Flexibel ist das neue Schwarz

Dass Peter Stöger durch die Neuzugänge viel mehr Optionen als noch im Vorjahr besitzt, dürfte offensichtlich sein. Ein erster Wink, welche Varianten er dem 4-4-2 (mit der hängenden Spitze Osako) hinzufügen will, gab der Test gegen die Fortuna. In der ersten Halbzeit, die halbwegs ausgeglichen verlief, schien Stöger ein 4-1-4-1 zu testen. Vogt ließ sich als Sechser, wie üblich, zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, Nagasawa als sein Nebenmann versuchte den Anschluss zur Offensive herzustellen. Nach dem Seitentausch, den der effzeh für zahlreiche Wechsel nutzte, kam unsere „Geißböcke“ dagegen im 4-3-3 daher. Zoller und Finne agierten als Außenstürmer, Hosiner mehr in der Mitte. Dahinter orchestrierte Lehmann seine Nebenleute Gerhardt und Risse. Auffällig hierbei die Asymmetrie: Risse klebte rechts förmlich an der Außenbahn, so dass Finne mehr ins Zentrum rutschte. Links bildeten dagegen Außenverteidiger Hector und Außenstürmer Zoller ein Duo, Gerhardt war es hier, der deutlich mittiger agierte. Eine interessante Variante, die aber auch sicherlich der Personalsituation geschuldet war.

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