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Das Leben hat wieder einen Sinn. Endlich. Vorbei die Schlaaaaaaand-Zeit, vorbei die quälende Phase der Vorbereitung – es gilt wieder. 1. FC Köln – mer sin widder do. Auftakt in die neue Bundesliga-Saison. Doch, warte – Auftakt? War da nicht irgendetwas? Wann zur Hölle haben wir zu Saisonstart schon einmal gut ausgesehen?
Die Antwort ist einfach – und sie trägt zwei Namen. (Achtung, hier muss ich eine Warnung einschieben. Wer die FC-Vergangenheit noch nicht zufriedenstellend verarbeitet hat, der möge jetzt bitte Alt+F4 drücken!)
Diese Namen sind Attila Tökoli und Björn Schlicke. Sie sind verantwortlich für den einzigen Auftaktsieg des 1. FC Köln in der Beletage des deutschen Fußballs seit dem ersten Abstieg. Es war kurz vor Schluss des Starts der Saison 2005/2006, als der ungarische Topstürmer (empfohlen von Lothar Matthäus, den Fehler erkennt jeder I-Dotz auf Anhieb) gegen Mainz 05 halb darniedersank, halb brutalst gefoult wurde. Dem Weltklasse-Schiedsrichter Babak Rafati blieb keine andere Wahl: Elfmeter.
Und einer fasste sich ein Herz, der Verantwortung übernahm wie sonst nur Andi Brehme im WM-Finale 1990: Björn Schlicke, frisch vom HSV gekommen, versenkte das Ding zum 1:0. Das goldene Tor des Tages. Sieg. Zum Auftakt der Wahnsinn. Und ich saß in Frankreich, in der Bucht von Arcachon, nervös wie ein Hundewelpe und schaute auf mein Handy: Elfmeter, Tor, 1:0, Abpfiff. Selten habe ich mich so über etwas gefreut, das ich nicht selbst mitangesehen hatte.
Gebracht hat es letztlich nichts. Unter Uwe Wacho..äh…Rapolder ging es steiler bergab als auf der Abfahrt vom Tourmalet. Auch Nachfolger Latour änderte daran nichts. Der Abstieg war die Folge. Wie so oft. Am Auftaktsieg lag es nicht, denn: Bei den Abstiegen zuvor hatte der effzeh beim Auftakt einmal Unentschieden (0:0 gegen Stuttgart mit Irgendwann-effzeh-Coach Zvonimir Soldo) gespielt und einmal zum Saisonstart ein bitteres 0:1 im Derby in Mönchengladbach auf dem alten Bökelberg kassiert.
Aber vielleicht hat uns der Fluch des Attila Tökoli seither fest im Griff. Zwar gewann man in der 2. Liga zweimal zu Beginn einer Saison, aber unterklassig zählt eben nur so halb. Allerhöchstens vielleicht. In der Bundesliga gab es dagegen zum Auftakt nur noch Senge: Nach dem Wiederaufstieg 2008 verlor der Daum-effzeh trotz Führung durch Novakovic unglücklich 1:2 in Wolfsburg. Ein Jahr später köpfte Abwehrlegende Marvin Matip ins eigene Tor – und den BVB zum verdienten Heimsieg.
Bitterer wurde es in den Jahren danach: Gegen den “Lieblingsgegner” aus Kaiserslautern wollte der effzeh unbedingt mit einem Paukenschlag in die neue Spielzeit starten. Der Tökoli-Fluch schlug härter denn je zu: Nach schlappen 87 Sekunden schmiss Dr. Felix Brych den Libanesen vom Feld – Notbremse, Unterzahl. Und doch Führung durch Novakovic – aber Lakic drehte das Ding gegen einen wahnsinnig gut aufgelegten Pezzoni zugunsten der Pfälzer. Ein Jahr später hagelte es zum Solbakken-Debüt ein 0:3 gegen Wolfsburg. Patrick Helmes, damals noch äußerst verehrter Ex-Kölner, traf doppelt, Marcel Schäfer verwandelte eine Ecke direkt. Eine Woche später setzte es ein 1:5 auf Schalke, die ersten Rauswurf-Gerüchte um Solbakken machten die Runde. Hätten wir doch … egal, wat fott is, is fott!
Und nun? Der HSV! Es wird Zeit, lieber effzeh. Na dann: Schönen Fluch noch!