Die Hinrunde ist beendet, 19 Punkte stehen auf dem FC-Konto zu Buche. Damit kann man durchaus zufrieden sein, darf es sich aber angesichts der lauernden Konkurrenz nicht zu gemütlich unter dem Weihnachtsbaum einrichten. Dennoch: Auch nach den ersten 17 Spielen in der Beletage des deutschen Fußballs haben sich unsere Jungs einige Preise verdient. effzeh.com lässt sich nicht lumpen und verteilt am Heiligabend die beliebten Hinrunden-Awards.
Der Kevin-Wimmer-Award für den Gewinner der Hinrunde geht an… Anthony Ujah
Viel zugetraut wurde dem Nigerianer nicht, den viele in der Sturmhierarchie hinter Helmes und den Neuzugängen Osako und Zoller einordneten. Mangelndes Spielverständnis wurde dem Angreifer vorgeworfen, technisch sei er zu schwach für die Bundesliga. Kritik, die den 24-Jährigen offenbar zu Höchstleistungen angetrieben hat. Fußballerisch stark verbessert zeigte Ujah, dass er im Oberhaus enorm wichtig für die Mannschaft ist. Köpft hinten vieles raus und ist mit sechs Treffern unser bester Torschütze. Sein Traumpass auf Svento beim Auswärtsspiel auf Schalke ist symptomatisch für seine Entwicklung. Nicht nur Torjäger, sondern auch brauchbare Anspielstation. Weiter so, Tünn!
Der Mato-Jajalo-Award für den Verlierer der Hinrunde geht an … Miso Brecko
Der ewige Brecko. Trotz aller Schwächen im Spiel nach vorne war der Slowene in den vergangenen Jahren nicht aus der Defensive wegzudenken. Auch in der Aufstiegssaison zeigte er als Kapitän solide Leistungen, die insbesondere in der Defensive bundesligatauglich waren. Dennoch: Es mangelte auch an taugliche Konkurrenz, die den Rechtsverteidiger unter Druck setzt. Die ist nun in Persona Pawel Olkowski da – und schnappte ihm den Stammplatz nach vier Spielen weg. Spätestens nach Breckos schwacher Leistung gegen Augsburg und der Olkowski-Gala auf Schalke ist klar: Der Posten als Rechtsverteidiger gehört nun jemand anderem!
Der Dirk-Lottner-Gedächtnispreis für den schönsten direkt verwandelten Freistoß geht an … Matthias Lehmann
Was für eine Bude! Halbrechts knapp 20 Meter vor dem Hoffenheimer Tor lag die Kugel und der Vize-Kapitän fasste sich ein Herz. Wunderbar zirkelte „Matzelinho“ den Ball über die Mauer und brachte den effzeh 2:1 in Führung. Ungläubige Blicke im Gästeblock folgten: Hatten wir gerade einen Freistoß direkt verwandelt? Was ist da los? Sowas hatte es doch eigentlich seit Dirk Lottners Zeiten nicht mehr gegeben. War aber egal – das Ding war drin, der effzeh führte 2:1. Und gewann letztlich 4:3 in Hoffenheim. Dazu aber später mehr!
Der Petit-Award für den Königstransfer geht an … Kevin Vogt
Ein echtes Schnäppchen, dieser Kevin Vogt. Knapp 1,75 Millionen Euro soll der effzeh nach Augsburg überwiesen haben, um sich die Dienste des blonden Hünen zu sichern. Eine Investition, die sich bisher auszahlt. Nicht nur, weil Vogt gegen Dortmund den ersten Heimtreffer nach dem Aufstieg erzielte. Nicht nur, weil Vogt mit seinen Diagonalbällen ein wichtiger Faktor im Aufbauspiel ist. Und nicht nur, weil Vogt mit seiner Körperlichkeit im Mittelfeld das Team stärker macht. Sondern auch vor allem, weil er ein Führungsspieler ist, der seine Mannschaft mitreißt, der vorweg geht und der sich auch nicht zu schade ist, seine Mitspieler verbal abzugrätschen. Ein „emotional leader“, wie im Fußballsprech so schön gesagt wird.
Der Marco-Reich-Gedächtnispreis für den bislang schwächsten Neuzugang geht an … Simon Zoller
Es klingt so unglaublich gemein, aber in den ersten 17 Spielen ist der Stürmer, der aus Kaiserslautern an den Rhein kam, neben dem Platz deutlich auffälliger als auf dem grünen Rasen. Eine Boulevardstory über ihn und Freundin Laura Wontorra jagt die nächste. Sportlich konnte Zoller noch kaum Geschichten schreiben: Das Siegtor gegen Dortmund fiel ihm vor die Füße, ansonsten enttäuscht der Drei-Millionen-Mann auf ganzer Linie. Aber: Zu früh abschreiben gilt nicht, das haben schon andere unter Peter Stöger bewiesen!
Der Manasseh-Ishiaku-Gedächtnispreis für den dauerverletztesten Angreifer geht an … Patrick Helmes
Es ist ein Jammer. Der qualitativ wohl beste Angreifer im Kader sitzt nur auf der Tribüne und muss zuschauen, wie sich seine Kollegen schlagen. Eine Hüftverletzung setzt Helmes seit der Vorbereitung außer Gefecht, die Fortsetzung der Karriere scheint ernsthaft gefährdet. Uns bleibt vor dem Fest nur beste Genesung zu wünschen. Komm bald wieder, Pat!
Der Matthias-Lehmann-Award für das stärkste Comeback aus einer Formkrise geht an … Yannick Gerhardt
Dass er das Talent hat, in der Bundesliga zu bestehen, davon waren alle überzeugt. Benficas Anwerbeversuch im Sommer kam ja nicht von ungefähr. Aber: Wann Gerhardt seine Stärken wieder präsentieren würde können, das schien ungewiss. Die Leichtigkeit war weg, Yannick schien zu grübeln und flog sogar aus dem Kader. Für ihn kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Über Einsätze bei den Amateuren kämpfte er sich zurück ins Team und sogar in die Stammelf. Lohn des Ganzen: In Wolfsburg war der beste Mann auf dem Platz. Geht es so weiter, ist Gerhardt aus der ersten Elf nicht mehr wegzudenken.
Der „Eine Abwehr aus Granit, so wie einst Real Madrid“-Sonderpreis geht an … die Viererkette des 1. FC Köln
Gegentore? Was soll das sein? In den ersten vier Spielen der Hinrunde musste Timo Horn kein einziges Mal hinter sich greifen. Seine Vorderleute hatten alles unter Kontrolle. Erst in Hannover am fünften Spieltag riss die Serie, als Joselu den Ball am verdutzten Horn vorbei ins Tor schoss. Dennoch: Die Defensive ist auch in dieser Saison das Prunkstück der Mannschaft, alle Spieler stellen sich vollends in den Dienst der Abwehrarbeit. Das kommt bei den Gegnern nicht immer gut an – vor allem, weil der effzeh so auch die ganz Großen ärgern konnte.
Der „Mer-schwöre-dir-he-op-Treu-un-op-Iehr“-Sonderpreis geht an … die Auswärtsfans
Dass der effzeh eine treue und reisefreudige Anhängerschaft hat, ist allgemein bekannt. Egal ob in Aue oder auf Schalke: Das Team wird von tausenden Fans unterstützt, die schon so manches Duell in der Fremde zu einem weiteren Heimspiel gemacht haben. Nicht immer wurde dies auch belohnt: In der Vergangenheit mussten die Schlachtenbummler mit einer heftigen Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten. In dieser Saison läuft es anders: Auswärtssiege in Stuttgart, Bremen, Hoffenheim und auf Schalke sorgten für gute Laune im Gästeblock. Die richtige Belohnung für die Fans, die die Reisen auf sich genommen haben!
Der „Was wollen wir trinken, sieben Tage lang“-Sonderpreis für das spektakulärste Spiel geht an … 1899 Hoffenheim vs 1. FC Köln
Vier zu drei. Sieben Treffer. Und das bei einem Spiel des betont defensiv starken 1. FC Köln. Das kommt nicht alle Tage vor. Auch der Spielverlauf in Sinsheim war kurios: Szalai brachte 1899 früh in Führung, doch Olkowski glich per Dropkick direkt wieder aus. Danach zirkelte erst Lehmann perfekt, dann wuselte sich Ujah durch. 3:1 – die effzeh-Fans feierten. Doch Hoffenheim schlug zurück: Ein Doppelpack von Firmino noch vor der Pause stellte wieder alles auf Null. Wer dachte, jetzt kommt die übliche Klatsche bei den Söhnen ehrenwerter Frauen, der sah sich getäuscht. Olkowskis brillanter Distanzschuss sorgte für drei Punkte – und einem unfassbaren Jubel im Gästeblock!
Der „Jeck, loß Jeck elans“-Sonderpreis geht an … die Mannschaft des 1. FC Köln
11.11., 11.11 Uhr: Unsere 11 wünscht allen Jecken einen närrischen Sessionsbeginn! #effzeh #alaaf #elfterelfter pic.twitter.com/eFA5YoDFKJ
— 1. FC Köln (@fckoeln) November 11, 2014