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Vorspiel

Schluss mit den Klatschen – der FC in Hoffenheim

Schlechte Erinnerungen gibt es jede Menge an Spiele des FC in Hoffenheim – es wird Zeit, dass die Jungs von Steffen Baumgart dem ein Ende setzen.

Voller Einsatz von Eric Martel im Hinspiel gegen die TSG Hoffenheim (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Wenn man Mitglied des 1. FC Köln ist, dann zahlt man weniger Beitrag, wenn das eigene Zuhause mehr als 150 Kilometer entfernt von Kölle ist. Ein Rabatt, der vielleicht ein wenig kompensieren soll, dass Heimspiele für einen selbst eben irgendwie eine Anfahrt wie zu einem Auswärtsspiel beinhalten. Allerdings hat das Ganze auch den naturgegebenen Vorteil, dass man automatisch nah an diversen Stadien von auswärtigen Partien des glorreichen 1. FC Köln wohnt. Dumm wird das dann nur, wenn eine dieser Spielstätten irgendwie einen Fluch auf sich liegen hat. Hallo, TSG Hoffenheim.

Der Autor dieses Textes lebt in Frankfurt am Main, ist aber bedingt durch die Mutter und den zugehörigen Großvater immer dem FC ergeben gewesen. So wie es sich gehört. Was denn auch sonst. Nun, durch den Wohnort allerdings, sind im Laufe der Jahre etliche Stadien in der weiteren Frankfurter Umgebung angenehme „Auswärtsfahrten“ geworden. Frankfurt logischerweise, Mainz – und Hoffenheim. Man kann jetzt geteilter Meinung darüber sein, ob sich die Fahrt nach Sinsheim denn grundsätzlich lohnt. Aber immerhin liegt das Stadion, sagen wir mal, verkehrsgünstig. Im Grunde ist es fast das Beste auf der Raststätte an der Autobahn zu parken und dann eben rüberzulaufen. Geht schon und die Abfahrt ist dann super entspannt.

Ort des Grauens

Aber Schluss mit den Witzeleien, der Gedanke an die Fahrt nach Hoffenheim weckt in mir die übelsten Erinnerungen. Und ehrlich gesagt hat das nichts damit zu tun, dass es Pizza im Stadion gibt oder eben mit der Lage quasi auf der Autobahn. Und es hat auch nichts mit dem Eigentümer oder Ehemals-Eigentümer oder Einflussnehmer oder was auch immer zu tun, Hopp halt. Es liegt ganz einfach daran, dass Hoffenheim für den FC ein verdammt mieses Pflaster war in den vergangenen Jahren. 5:0, 3:0, 3:1, 6:0, 4:0 lauten die Endergebnisse vergangenen fünf Aufeinandertreffen in Hoffenheim – allesamt gegen den FC. Ich glaube beim 1:3 war ich nicht. An ein geschossenes Tor habe ich keinerlei Erinnerungen.

Sicher habe ich das 0:5 und das 0:6 gesehen. Alle beide, bis zum bitteren Ende. Es waren Auftritte zum Vergessen. In der Höhe verdiente Niederlagen. Ich habe mir selbst Hoffenheim-Stadionverbot erteilt und werde diesmal nicht anreisen. Ich hoffe, ihr könnte es mir danken, wenn Baumgarts Jungs die Serie des Grauens beenden.

Ex-Hoffenheimer Sargis Adamyan (Foto von BRUNO FAHY/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Bessere Erinnerungen an Sinsheim hat Marvin Schwäbe. „Ich blicke gerne auf meine in Hoffenheimer Zeit zurück und bin froh, dass ich am Samstag das erste Mal in Sinsheim gegen die TSG im Tor stehen werde.“ Zwei Jahre kickte Schwäbe dort, kam als junges Talent in der U19 und der Zweitvertretung zum Einsatz. Und bemerkenswert ist eben auch, dass Schwäbe bei keiner der angesprochenen Niederlagen im Tor stand. Andererseits, mit den Leistungen Timo Horns hatten die teils hohen Ergebnisse im Grunde nichts zu tun. Mit Mark Uth fehlt ein weiterer Rückkehrer weiterhin verletzungsbedingt. Dafür hat ein anderer recht frische Erinnerungen. Sargis Adamyan wechselte vor der Saison aus Hoffenheim an den Rhein, wo er seit 2019 unter Vertrag stand. Allerdings kickte Adamyan das letzte halbe Jahr auf Leihbasis in Belgien, wo er mit Brügge sogar den Titel holte.

“Seitdem King in der Startelf steht, haben wir nicht mehr verloren.” (Steffen Baumgart)

Wird Zeit, dass der Stürmer endlich zeigt, was sich Christian Keller und Steffen Baumgart von ihm vor der Saison versprochen haben. Keller nannte ihn damals einen „Top-Spieler“ und sprach von „Abschlussstärke“. Beides ist Adamyan mit einem Treffer aus 23 Partien bislang schuldig geblieben, genauso die „sehr gute zweite Spitze“, die Steffen Baumgart in ihm sah. Trotzdem, vielleicht ist Adamyans Hoffenheimer Vergangenheit ja ein Reizpunkt, der – als Joker gebracht – spielentscheidend werden kann.

Mit „Torjäger“ Skhiri

Mit dabei und mit Sicherheit auch von Beginn an auf dem Feld ist der beste Torschütze des effzeh in dieser Spielzeit, Ellyes Skhiri, das gab Baumgart bereits im Vorfeld der Partie bekannt. „Inwieweit wir die Aufstellung ansonsten verändern, werden wir sehen. Dejan Ljubicic hat es sehr gut auf der Sechs gemacht, aber auch Kingsley Schindler hat gute Leistungen gezeigt. Seitdem King in der Startelf steht, haben wir nicht mehr verloren“, ließ der Coach sich nicht weiter in die Karten blicken. Hoffenheim kann mit einem Sieg am FC in der Tabelle der Bundesliga vorbeiziehen, drei Punkte weniger haben die Kraichgauer und derzeit dieselbe Tordifferenz. Das verdeutlicht noch einmal die Wichtigkeit der Partie. Der 1. FC Köln indes kann mit einem Erfolg im ungeliebten Hoffenheimer Stadion einen riesigen Schritt in Richtung Nichtabstieg machen.

Das ist auch den vielen tausend anreisenden FC-Fans zu wünschen. „Es ist davon auszugehen, dass uns eine Menge Fans begleiten werden“, sagte auch Steffen Baumgart vor der Partie, „wir wissen, dass wir uns auf unsere Fans verlassen können.“ Und auch für jene mit selbstauferlegtem Stadionverbot hatte der Coach warme Worte übrig: „Die, die es nicht schaffen, werden uns von Zuhause die Daumen drücken.“ So ist es. Auf dass die unheimliche Klatschen-Serie ein Ende habe.

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