„Italia Novanta“ sollte aber der letzte große Erfolg sein, an dem FC-Spieler beteiligt waren. Nach dieser WM erlebte der FC bekanntermaßen einen schleichenden Niedergang. Bei der WM 1994 war nur noch Bodo Illgner mit dabei, die WM in den USA wurde nicht nur durch das Viertelfinalaus gegen Bulgarien zum Misserfolg und auch Illgner trat nach enttäuschender persönlicher Leistung zurück. Die Weltmeisterschaften 1998 und 2002 mussten dann komplett ohne FC-Jungs im DFB-Trikot auskommen, diese hatten im Aufzug zwischen erster und zweiter Liga sowieso kaum die Chance, sich für die Nationalelf zu empfehlen.
Die Ankunft des Prinzen Lukas Podolski
Bei der Heim-WM 2006 war es dann wieder soweit, erstmals nach 12 Jahren war wieder ein Spieler des 1. FC Köln dabei und dieser wurde zum Gesicht dieser Weltmeisterschaft und zu einem DER DFB-Spieler schlechthin. Lukas Podolski betrat erstmals die Weltbühne und wurde sogleich zum Jungstar der WM gewählt. Dies war die Folge von gleich drei Volltreffern des jungen Kölners, der die 16-jährige torlose Zeit von FC-Spielern bei WM-Endrunden am 20.6.2006 durch sein 3:0 gegen Ecuador endlich beendete.
Lukas Podolski nach einem Tor gegen Schweden | Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
Noch besser lief es dann im Achtelfinale gegen die Schweden, denn dort traf „Prinz Poldi“ gleich doppelt. Der 2:0 Sieg über die Skandinavier geht damit komplett auf sein Konto und damit auch irgendwie ein wenig auf das Konto des 1. FC Köln. Auch in den folgenden Spielen bis zum Spiel um Platz drei war Podolski dabei, einen weiteren eigenen Torerfolg konnte er aber nicht mehr feiern. Dafür aber den dritten Platz der DFB-Auswahl unter Klinsmann und Löw, der als großer Erfolg gefeiert wurde.
Podolski trifft auch 2010
Leider waren dies die vorerst letzten Aktionen des Jungstars für den FC, denn bedingt durch den neuerlichen Abstieg verließ Podolski den FC nach der WM Richtung Bayern München. Rechtzeitig vor der WM 2010 kehrte Poldi im Jahr 2009 zu seinem FC zurück und so war auch die FC-Beteiligung bei der Weltmeisterschaft in Südafrika gesichert. Und Podolski lieferte sofort, er erzielte das erste Tor der Nationalmannschaft bei diesem Turnier. Sein 1:0-Gewaltschuss gegen Australien (Endstand: 4:0) war das Startsignal für eine insgesamt großartige WM der Männer um Bundestrainer Jogi Löw. In der Folge wurden im Achtelfinale England mit 4:1 sowie Argentinien im Viertelfinale mit 4:0 distanziert. Lukas Podolski trug sich beim Sieg über England durch sein 2:0 ein zweites Mal in die Torschützenliste ein. Im Halbfinale war für das Löw-Team dann gegen den späteren Weltmeister Spanien Schluss, dennoch wurde auch dieser dritte Platz als Erfolg gewertet.
Podolskis Tor gegen England liegt nun auch bereits wieder acht Jahre zurück, er selbst wurde mit wenigen Spielanteilen 2014 in Brasilien zwar Weltmeister, dies aber für die Farben vom FC Arsenal, zu denen der Prinz nach dem FC-Abstieg 2012 wechselte. Ein Tor war ihm in seinen zwei Kurzeinsätzen nicht mehr vergönnt, dennoch gilt Podolski als kölscher Weltmeister, wenn auch aus genanntem Grund nicht offiziell.
WM 2018 in Russland mit einem Hec-Tor?
Bei der nun stattfindenden WM 2018 in Russland liegen die Hoffnungen der FC-Fans also auf Jonas Hector. Der linke Außenverteidiger ist nun alles andere als eine „Tormaschine“, allerdings hat er in 38 Länderspielen immerhin drei Mal getroffen. Beim 4:1‑Testspielsieg gegen Italien am 29. März 2016 erzielte er sein erstes Länderspieltor mit dem Treffer zum 3:0. Ein weiteres Mal konnte er Italiens Nationalheiligtum, Torwart-Legende Gianluigi Buffon, bei der EURO 2016 überlisten, als Hector im entscheidenden Elfmeterschießen mit seinem Schuss vom Punkt den ersten Turniersieg über Italien sicherte. Auch beim 1. FC Köln schießt Hector seltene, aber meist wichtige oder zumindest bemerkenswert schöne Treffer. Sein Tor im letzten Spiel der Saison in Wolfsburg wurde soeben zum Bundesliga-Tor der Saison gewählt.
Warum also soll Hector nicht auch in Russland für das 29. FC-Tor sorgen? Gerne auch am letzten Tag der WM in der letzten Minute der Nachspielzeit zum 1:0…