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Nachspiel

1. FC Köln siegt 2:1 in Paderborn: Das glückliche Lächeln der Sieger

Nach einer soliden ersten Halbzeit und einer beruhigenden Führung muss der 1. FC Köln am Ende noch zittern, bringt den achten Sieg im zehnten Spiel aber dennoch über die Ziellinie.

Foto: Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images

Hinten heraus war es ein hartes Stück Arbeit. Und so suchte man nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert vergebens nach überschäumender Freude auf Seiten der siegreichen Kölner. Stattdessen waren Zufriedenheit mit den ersten 60 Minuten festzustellen und Erleichterung. So manch ein Spieler mag an den 15. Februar 2019 gedacht haben, als die Paderborner einen 0:2-Rückstand gegen den FC in den letzten Minuten des Spiels noch in einen 3:2-Sieg umgebogen hatten. Nein, das war den FC-Spielern nicht noch einmal widerfahren, und deswegen lächelten sie – erleichtert und glücklich – beim gegenseitigen Gratulieren, sie hatten mit Kampf, Geschick und auch dem nötigen Glück den 2:1-Sieg über die Ziellinie gebracht.

Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als ideal gewesen. Nach Rafael Czichos fiel mit Sebastiaan Bornauw auch der zweite Innenverteidiger aus, Noah Katterbach fehlte weiterhin, und Jhon Cordoba musste das Spiel wegen seiner Gelbsperre von draußen betrachten. Jorge Meré rückte neben Toni Leistner ins Abwehrzentrum, Anthony Modeste ersetzte Cordoba in der Sturmspitze.

Eine souveräne 1. Halbzeit des 1. FC Köln

Die Gisdol-Elf legte eine erste Halbzeit hin, bei der es wenig zu bemängeln gab. Konzentriert in der Defensive und angetrieben von Jonas Hector und Mark Uth setzten die Kölner immer wieder Nadelstiche nach vorne und kamen in der 27. Minute zur verdienten Führung. Mark Uth verlängerte per Kopf einen Eckball von Florian Kainz, und Jorge Meré hatte aus kurzer Entfernung keine Mühe, zum 1:0 einzuschieben.

Nach Doppelpass mit Benno Schmitz war es erneut Uth, der mit einem schnellen Antritt drei Paderborner Spieler stehen ließ und für Jonas Hector auflegte, der aus 20 Metern Torentfernung mit der Innenseite wunderschön in den rechten Winkel traf – 2:0. Weitere Kölner Chancen blieben ungenutzt, Timo Horn im Kölner Tor wurde kaum geprüft, und so gingen die Mannen um Jonas Hector mit einer verdienten Zwei-Tore-Führung in die Halbzeitpause.

Mit Kampf, Glück und Geschick zum knappen Sieg

Die zweite Hälfte knüpfte an das Geschehen der ersten 45 Minuten an, die Kölner blieben zunächst spielbestimmend. Jeweils nach Ecke von Kainz verpassten zunächst Uth (48.) und dann Leistner (66.) die Möglichkeit, auf 3:0 zu erhöhen. Nach gut einer Stunde kämpften sich jedoch die Paderborner immer besser ins Spiel, ein schneller Angriff über Kai Pröger wurde schließlich von Dennis Srbeny in der 73. Spielminute per Kopf zum Anschlusstreffer verwandelt.

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Danach gingen Struktur und Souveränität im Kölner Spiel immer mehr verloren, eine letzte Chance vergab Anthony Modeste (79.), Angriff auf Angriff brandete auf Timo Horns Tor. Dem Kölner Keeper war es schlussendlich zu verdanken, dass es bei dem knappen 2:1-Sieg blieb, mit den Fingerspitzen verhinderte er in der 87. Spielminute, dass Sabiris Freistoß in seinem Gehäuse einschlug und stattdessen an die Latte ging.

Zufriedene Spieler, ein glücklicher Trainer und träumende Fans

Trainer Markus Gisdol war dann auch die Erleichterung darüber anzumerken, dass seine Mannschaft den Sieg über die Zeit gerettet hatte: „Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich heute super glücklich bin, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben, so glaube ich, über 60 Minuten sehr souverän gespielt, danach sind Ungenauigkeiten in unser Spiel hineingekommen, und wir sind enorm unter Druck geraten.”

„Es ist schön, wenn die Fans mit uns fiebern, aber ich weiß, dass wir mit der notwendigen Demut ausgestattet sind. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden.”

Timo Horn sprach die Bedeutung der verbesserten Fitness des Teams an: „Wir wollten den nächsten Sieg einfahren, Paderborn haut hier bis zur letzten Sekunde alles rein. Wir haben uns in der Winterpause eine gewisse Kondition erarbeitet, können bis zur letzten Minute dagegenhalten. Das ist der Unterschied zum Beginn der Saison.”

Foto: Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images

Die Ausbeute von acht Siegen in zehn Spielen lässt so manchen Fan von Höherem als dem Klassenerhalt träumen. Markus Gisdol hatte die Europa-Gesänge aus dem Kölner Block ebenfalls gehört: „Die Leute haben auch schon im Dezember von Europa gesungen. Es ist schön, wenn die Fans mit uns fiebern, aber ich weiß, dass wir mit der notwendigen Demut ausgestattet sind. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden.”

Bestätigung für seinen Realismus mag er in der Historie des FC finden. In der Saison 1997/98 standen die Kölner nach dem 27. Spieltag mit 34 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Danach gewannen sie kein einziges Spiel mehr und stiegen mit 36 Punkten zum ersten Mal aus der Bundesliga ab. Deshalb tut man gut daran, den Fokus auf den Erhalt der Klasse zu setzen. Die bis dato erreichten 32 Punkte bilden hierfür ein gutes Fundament, mehr jedoch nicht.

Der Ausblick auf das Derby

Vorlagengeber Uth richtete schließlich den Blick auf den nächsten Mittwoch und das Derby in Mönchengladbach: „Im Derby ist jetzt alles möglich, wir werden uns reinhauen und alles geben für die Stadt.” Seine Mannschaft wird in dieses Spiel als krasser Außenseiter gehen – trotz der guten Leistungen in den letzten Monaten und der vielen Siege. Zu stark erscheint die Borussia mit ihrem hohen Tempo und ihrer technischen Finesse, mit den vielen Klassespielern in allen Mannschaftsteilen. Jhon Cordoba wird wieder mit von der Partie sein, Sebastian Bornauw vielleicht auch, man wird sehen müssen, welche Spieler aus dem Duell mit Paderborn kleinere Verletzungen davongetragen haben.

Und doch, eines gehört zu den unumstößlichen Wahrheiten des Fußballs: Das Wort “unmöglich” gibt es nicht, selbst nicht für den 1. FC Köln im einzig wahren Derby bei den scheinbar übermächtigen Borussen vom Niederrhein.

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