Dem stehen sechs externe Neuzugänge gegenüber, während fünf Spieler aus der ehemaligen U19 zur U21 stoßen. Der 21jährige Mittelstürmer Hendrik Mittelstädt kommt von der „Zwoten“ des SC Paderborn zum FC und hat seine Torgefährlichkeit durch 10 Tore in 22 Spielen für die Ostwestfalen nachgewiesen. Mit Thomas Kraus kehrt ein alter Bekannter ans Geißbockheim zurück, der bereits von 2007 bis 2010 das Trikot der U21 trug. Der immer noch torhungrige Mittelstürmer war zuletzt für die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach im Einsatz.
Stoßstürmer Florian Dietz gehörte als Leihspieler schon in der abgelaufenen Saison dem Kader der „Zwoten“ an, zog sich jedoch Anfang November einen Kreuzbandriss zu. Trotzdem waren die Verantwortlichen von seinen bis dahin gezeigten Leistungen so angetan, dass sie ihn nun fest für zwei Jahre von der SpVgg Unterhaching verpflichteten. Leon Waldminghaus ist ein schneller Rechtsverteidiger, der von der TuS Koblenz kommt, während es Micha Häuser von FSV Frankfurt ans Geißbockheim zog, wo er sowohl auf der defensiven als auch auf der offensiven linken Außenbahn eingesetzt werden kann. Der 21jährige David Winke spielte bisher für den Bonner SC und soll die Innenverteidigung der U21 verstärken.
Ergänzt werden die externen Neuzugänge durch fünf Spieler aus der starken U19 des FC. Rechtsverteidiger Meiko Sponsel stieß schon zu Beginn der Rückrunde zu Zimmermanns Mannschaft, die Innenverteidiger Yusuf Örnek und Bilal-Badr Ksiouar tun es ihm jetzt ebenso nach wie Mittelfeldspieler Joshua Schwirten und Mittelstürmer Jacob Anton Jansen.
Der Kader
Das Aufgebot der U21 für die Saison 2021/22 umfasst 26 Spieler. Für die Defensive stehen neben den Torhütern Köbbing, Roloff, Friedsam und Adamczyk fünf Innenverteidiger (Laux, Henning, Örnek, Winke und Ksiouar) zur Verfügung, sowie drei Außenbahnspieler für die defensive rechte (Sponsel, Höffler, und Waldminghaus) und zwei für die linke Seite (Akalp und Häuser). Die Besetzung des Mittelfelds scheint recht ausgewogen zu sein, drei eher defensiven Spielern (Strauch, Schlax und Nottbeck) stehen drei eher offensive gegenüber (Olesen, Petermann und Schwirten). Im Sturm kann Mark Zimmermann auf zwei Außenbahnspieler (Jae-hwan Hwang und Futkeu), die jedoch auch zentral agieren können, sowie vier Stoßstürmer (Dietz, Mittelstädt, Kraus und Jansen) zurückgreifen. Hinzu können noch Marvin Obuz und Jens Castrop stoßen, die nominell dem Profikader beziehungsweise der U19 zugeordnet sind, aber bei Bedarf Spielpraxis in der U21 sammeln sollen.
Der Trainer
Mark Zimmermann und seinem Co-Trainer, Thomas Klausen, ist es in der abgelaufenen Saison gelungen, die U21 des 1. FC Köln durch das Mammutprogramm von 40 Spielen in der Regionalliga West zu steuern. Aus einer Vielzahl von jungen Talenten und einigen älteren Spielern formten sie eine echte Einheit, die sich durch großen Offensivdrang auszeichnete und eigentlich immer unangenehm zu bespielen war. Es bleibt zu hoffen, dass ihm dies auch in der Saison 2021/22 gelingt, in der mit 38 Spielen erneut ein anspruchsvolles Programm auf sein Team wartet. Eine geschickte Belastungssteuerung und eine glückliche Hand bei der gewiss mitunter unumgänglichen Rotation werden unerlässlich sein. Dass seine Arbeit seitens der Verantwortlichen des 1. FC Köln wertgeschätzt wird, drückte sich auch durch die Vertragsverlängerung im Januar 2021 aus. Das neue Arbeitspapier bindet Zimmermann bis 2023 an den Geißbockclub.
Die Vorbereitung
Die U21 startete am 5. Juli in ihre Vorbereitung, die sie zu fünf Testspielen nutzte. Beim Zweitligisten Darmstadt 98 unterlag man mit 4:2, nachdem man zur Halbzeit bereits 3:0 zurücklag. Siege gelangen gegen die Zweitvertretungen von Mainz 05 (4:3) und der TSG Hoffenheim (1:0), während man die Oberligisten FC Hürth mit 3:0 und Blau-Weiß Karbach mit 5:0 die Oberhand behielt.
Im Testspiel gegen Hoffenheim kristallisierte sich heraus, wen Mark Zimmermann als Stammtorhüter für die kommende Saison eingeplant hat. Überraschenderweise sind dies nicht die Jugendnationalkeeper Daniel Adamczyk oder Vincent Friedsam, sondern Julian Roloff, der den Trainer mit seinem abgeklärten Torwartspiel überzeugt hat. Die in den fünf Testspielen erzielten 15 Tore wurden von nicht weniger als neun Spielern erzielt, was darauf hindeutet, dass in der neuen Spielzeit die Last des Toreschießens auf mehrere Schultern verteilt sein wird.
Taktisch wurde in den Testpartien sowohl mit Viererkette als auch mit Dreierkette gegen den Ball gespielt. Im Mittelfeld agierte man im letzten Testspiel in einer Raute mit Jens Castrop als Sechser und Marvin Obuz auf der „10“, der unterstützt wurde von seinen Hintermännern Lukas Nottbeck und Mathias Olesen. Davor agierten mit Thomas Kraus und Florian Dietz zwei klassische Stoßstürmer. Trainer Mark Zimmermann sah eine Entwicklung im Verlauf der Vorbereitung: „Zu Beginn hatten wir noch einige Abstimmungsprobleme und waren anfällig bei Standards. Dies ist in den letzten Spielen um einiges besser geworden.“
Yusuf hat eine gute Physis, ist stark im Zweikampf und hat eine bemerkenswerte Spieleröffnung.
Ein Gewinner der Vorbereitung könnte der junge Innenverteidiger Yusuf Örnek sein. Der türkische U18-Nationalspieler zeigte sich ebenso abgeklärt wie zweikampfstark und bestätigte damit die Einschätzung von NLZ-Leiter Matthias Heidrich: „Yusuf hat eine gute Physis, ist stark im Zweikampf und hat eine bemerkenswerte Spieleröffnung.“
Die Verletzten
Leider sind auch vor der neuen Saison die Ausfälle einiger Spieler zu beklagen. So befinden sich mit Philipp Höffler, Bilal-Kadr Ksiouar und Georg Strauch drei Akteure in der Rekonvaleszenz und werden noch einige Zeit auf ihren ersten Saisoneinsatz warten müssen. Jaehwan Hwang droht wohl zumindest für den Saisonstart gegen Schalke auszufallen, David Winke musste sich einer Mandeloperation unterziehen, Joshua Schwirten hat hingegen seine Sprunggelenksverletzung so weit auskuriert, dass er nach dem Schalke-Spiel wieder ins Training einsteigen kann.
Das erste Spiel
Das erste Punktspiel der neuen Saison führt die U21 nach Gelsenkirchen, zur Zweitvertretung von Schalke 04. Die Königsblauen haben das älteste Team der Knappenschmiede mit Spielern wie Joey Müller von Arminia Bielefeld, Lukas Frenkert von Preußen Münster und zuletzt durch Torjäger Rufat Dadashov verstärkt, der 24 Länderspiele für sein Heimatland Aserbaidschan aufweisen kann. Die Schalker setzten in ihrer Vorbereitung ein Ausrufezeichen, als sie die gewiss nicht schwache Zweitvertretung von PSV Eindhoven mit 4:1 besiegten. Beim Saisonbeginn sind genaue Erwartungen schwer zu formulieren – auch für Trainer Mark Zimmermann: “Ich erwarte ein intensives Spiel mit viel Tempo und einiger Hektik.” Keine leichte Aufgabe für seine junge Truppe, soviel ist sicher.
Der Ausblick
Die U21 geht mit einem jungen Kader in die neue Saison der Regionalliga West, einem Kader, dessen Durchschnittsalter lediglich 21,4 Jahre beträgt und in dem mit Laux, Nottbeck und Kraus nur drei Routiniers zu finden sind. Vielleicht gerade deshalb zeigt sich Trainer Mark Zimmermann eher zurückhaltend, wenn er über die Zielsetzung für die neue Spielzeit spricht: “Zunächst einmal hoffe ich, dass wir in der kommenden Saison weniger Verletzungspech haben werden. Für eine genaue Zielsetzung für die Saison ist es noch zu früh, aber wir wollen mit unserer U21 eine ähnlich gute Rolle spielen, wie in der abgelaufenen Saison und individuell wie mannschaftlich wieder einen Schritt nach vorne machen.“
“Für eine genaue Zielsetzung für die Saison ist es noch zu früh, aber wir wollen mit unserer U21 eine ähnlich gute Rolle spielen, wie in der abgelaufenen Saison und individuell wie mannschaftlich wieder einen Schritt nach vorne machen.”
Man darf gespannt sein, wie groß diese Schritte sein werden und wie schnell sich die vielen Talente an den rauen Wind gewöhnen können, der in der Regionalliga weht. Potenzial ist zweifellos vorhanden bei Spielern wie Rechtsverteidiger Meiko Sponsel, bei Yusuf Örnek, dem torgefährlichen Mittelfeldspieler Joshua Schwirten und den quirligen Stürmern Jaehwan Hwang und Noel Futkeu. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Tim Lemperle und Marvin Obuz Nachfolger finden werden, die es ihnen gleich tun und den Sprung zu den Profis schaffen. Für die jungen Spieler wäre dies toll, für Trainer Mark Zimmermann würde es eine neuerliche Bestätigung seiner guten Arbeit bedeuten, für den 1. FC Köln aber wäre es aus den bekannten Gründen existenziell wichtig, wie das tägliche Brot oder die Luft – die Luft zum Atmen.