Was passiert, wenn ein Investor einen Verein übernimmt? Beispiele aus Hoffenheim, Leipzig und München gibe es in Rut op Wieß, der effzeh.com-Presseschau.
Eines der überflüssigsten Spiele der Saison verlorf ein chancenloser effzeh gegen den FCB mit 0:3, wie unser Nachspiel festhält. Damit wollen wir dieses Spiel abhaken. Widmen wir uns eher anderen Dingen.
effzeh-Sportdirektor Jörg Schmadtke stand der Rheinischen Post für ein Interview zur Verfügung, in dem sich der ehemalige Torwart über die China-Offerten, soziale Faktoren bei der Kaderplanung und die Erwartungshaltung rund um den Verein äußert. Zu einem Modeste-Abgang im Winter sagt Schmadtke: “Am Ende ist das größte Gut, was man hat, Glaubwürdigkeit und Seriosität – und die hätten wir mit einem Transfer ein Stück weit aufs Spiel gesetzt.” Über den Umgang mit möglichen Krisen sagt er: “Aber natürlich beschäftige ich mich meist mit dem Morgen oder Übermorgen, weniger mit dem Heute. Das Heute ist in der Regel die Aufgabe des Cheftrainers.”
Philipp Selldorf widmet sich in der Süddeutschen Zeitung der Frage, welche Rolle ein Modeste-Transfer im Sommer für den finanziellen Gesundungsprozess des effzeh spielen könnte. Momentan läge die Priorität des Franzosen allerdings darauf, noch ein paar Tore für den effzeh zu schießen.
En unserm Veedel
effzeh-Blogger Der vierte Offizielle lässt das Spiel gegen die Bayern noch einmal Revue passieren und bedauert, dass die Spiele gegen den Branchenprimus so überflüssig sind, weil München einfach in einer eigenen Liga unterwegs ist. Auch die Frage nach einer europäischen Superliga wird gestellt, da der Wettbewerb in der Bundesliga “von einer Sinnlosigkeit geprägt (ist), die es sonst nirgendwo gibt”. Frust über die verdiente Niederlage oder tieferliegender Kulturpessismus?
Die Bayern-Blogger von miasanrot.de analysieren den Auftritt des Rekordmeisters am vergangenen Sonntag in Köln und kommen folgendem Schluss: “Insgesamt funktionierte das Spiel der Bayern gegen eine normalerweise gut organisierte Kölner Abwehr deshalb so gut, weil die Münchner in ständiger Bewegung waren.”
Opjeschnapp
Der ehemalige effzeh-Profi Christian Springer ist ab sofort neuer Trainer bei der SpVgg Jahn Forchheim. Der 45 Jahre alte Springer kehrt damit zu seinem Heimatverein zurück, dieses Mal in verantwortlicher Position als Trainer. In der Pressemitteilung “orientierte” man sich dann bei den Kollegen aus Leverkusen, wie der Nordbayerische Kurier festhält.
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann scheint ein ausgewiesener Experte in seinem Beruf als Fußballtrainer zu sein. Warum allerdings bei den Heimspielen seiner TSG immer weniger Zuschauer seinen Jungs zujubeln, erschließt sich ihm nicht. Den mangelnden Zuschauerzuspruch findet Nagelsmann beim Kicker jedenfalls “grenzwertig”. Er wisse nicht, woran es liegt. Wir glauben allerdings schon, dass es dafür eine Erklärung gibt.
Gesprächsbedarf gibt es auch bei Andreas Rettig, Sportchef von St. Pauli. Nach dem Auswärtssieg seiner Mannschaft bei 1860 München sprach Rettig auf der vereinseigenen Homepage über den Umgang mit Gremien und Medienvertretern. Wir zitieren: “Das Verhalten der Löwen-Verantwortlichen der letzten Wochen sollte auch dem letzten Fußballfan in Deutschland die Augen geöffnet haben und sollte all denen, die nach Investoren schreien, Mahnung und Warnung zugleich sein. Auch von einer investorengelenkten Geschäftsführung erwarte ich einen professionellen Umgang.”
Social Jeck
Hinger d’r Britz
Bei Spox widmet man sich in einem vierteiligen Doping-Report der Frage, wie genau es um das Thema Doping im Fußball bestellt ist. Welche fragwürdigen Mechanismen gibt es insbesondere in Spanien, um mögliches Doping zu verschleiern? Gibt es auch Unregelmäßigkeiten in Deutschland? Dieses Thema, befürchten wir, dürfte irgendwann ein viel Ernsteres werden, als es ohnehin schon ist.
In der Zeit wird gefordert, endlich auch die hohen Gehälter von Fußballern zu kritisieren, wenn man das ja auch schon bei Managern macht. “Über exorbitante Managergehälter darf man sich zu Recht aufregen. Schade ist nur, dass die Debatte bei Konzernchefs so emotional geführt wird, während sie bei anderen Groß- und Größtverdienern praktisch gar nicht stattfindet. Bei Fußballstars zum Beispiel”, schreibt der Autor.
Volker Bouffier, Ministerpräsident des Bundeslandes Hessen, fordert in einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die Vereine der Bundesliga dazu auf, “entschlossen gegen Gewalt in Zusammenhang mit Fußballspielen” umzugehen. Weiterhin heißt es: “Man müsse dieser Entwicklung noch viel härter Einhalt gebieten”. Das viel zitierte Spiel zwischen Dortmund und Leipzig “hätte gar nicht erst angepfiffen werden dürfen”. Zwischen Bouffier und Rainer Wendt könnte sich ein schöne Männerfreundschaft entwickeln.
Der Fußballlinguist widmet sich auf seinem Blog dem fachsprachlichen Werkzeugkasten der Taktik-Seite Spielverlagerung.de und analysiert, welche sprachlichen Wendungen die Taktik-Experten am liebsten verwenden. Interessante Lektüre!
Zwar ist Napoli gestern aus der Champions League ausgeschieden, Birgit Schönaus Text in der Süddeutschen Zeitung über die Leidenschaft der Napolitaner für ihren Verein ist aber dennoch lesenswert. Die Verbindung zwischen Klub und Stadt dürfte in Neapel so intensiv sein wie sonst nur in, äh, Köln?!
Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Freshfield-Reports rund um die Machenschaften des DFB konstatiert die Süddeutsche Zeitung: “Der Report trug viel zur Beruhigung des Publikums bei, aber kaum zur Aufklärung.” Wer hätte das gedacht! Nachgezeichnet werden die größten Versäumnisse in der Arbeit der Kanzlei, die nicht zwingend den Eindruck erweckt, die absolute Wahrheit ans Licht bringen zu wollen.
Bei der TAZ thematisiert man die Probleme der Hammer Spielvereinigung mit rechtsextremen Anhängern. Vor kurzer Zeit kam es beim Spiel zwischen Hamm und Lippstadt “zu einem Platzsturm sowie antisemitischen Gesängen durch Hammer Gästefans”. Ein beunruhigender Bericht über eine in großen Teilen rechtsorientierte Fanszene fernab des Profifußballs.
Schließen wollen wir die dieswöchige Presseschau mit einer unterhaltsamen Begebenheit aus Leipzig: Ein Anhänger des dortigen Erstligisten beklagt sich in einem öffentlichen Brief über die profitorientierte und rücksichtslose Politik seines “Vereins”. Köstlich!