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Pierre Littbarski wird 60: Kleiner Dribbelkönig, große Legende beim 1. FC Köln

Pierre Littbarski hat sich in seiner Zeit beim 1. FC Köln für immer in die Herzen der Fans gespielt. Zum 60. Geburtstag des kleinen Dribbelkönig blicken wir auf seine Karriere im Trikot der “Geißböcke”.

Foto: imago images/Nordphoto

Im selben Jahr begann auch Littbarskis Karriere im Nationaldress – zunächst in der U21, dessen Rekordtorschütze er mit 18 Treffern wurde. Ab 1981 spielte Litti dann auch bei A-Mannschaft mit und wurde zu einem der größten WM-Stars, die der 1. FC Köln jemals abstellte. Doch zuvor spielte sich Pierre Littbarski mehr und mehr in der Liga und im Europapokal frei. In der UEFA-Cup-Saison 1980/81 gelangen den “Geißböcken” legendäre Spiele. Unter anderem wurde der FC Barcelona ausgeschaltet, eine 0:1-Heimniederlage beantwortete der FC mit einem beeindruckenden 4:0-Erfolg im gefürchteten Nou Camp.

Unter den Torschützen: Pierre Littbarski, der mehr und mehr zu einem der hoffnungsvollsten europäischen Talente im Fußball zählte. Nach weiteren Siegen über Stuttgart und einem Litti-Glanzauftritt inklusive Entscheidungstor zum 3:2 in Minute 87 gegen das von Ernst Happel trainierte Standard Lüttich scheiterten die “Geißböcken” an Ipswich Town zum sechsten Male erneut erst im Halbfinale in einem europäischen Wettbewerb.

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In der Saison 1981/82 spielte er sich auch in der Bundesliga immer stärker in den Vordergrund und erzielte fünfzehn Treffer. Mit Klaus Allofs, Klaus Fischer und Paul Steiner kamen in der Spielzeit sportlich wichtige Neuverpflichtungen. Besonders das eigene Müngersdorfer Stadion stellte für die Kölner mit Litti eine Bastion dar: Die “Geißböcke” kassierten 28 von 34 möglichen Punkten ein. Aber – typisch FC – ein wichtiges Heimspiel zum Ende der Saison verlor man völlig überraschend mit 0:1 gegen Arminia Bielefeld. Damit war die Meisterschaft gegessen, der FC wurde hinter dem Hamburger SV Vizemeister. Es war eine quasi verschenkte Meisterschaft unter Rinus Michels, die ein wenig in Vergessenheit geraten ist.

Vizeweltmeister und kölscher Pokalheld

Littbarskis Erfolgsweg ging 1982 in der Nationalelf weiter, doch eigentlich war der junge Kölner mit Berliner Wurzeln eine der wenigen Lichtblicke einer Weltmeisterschaft, in der es ansonsten wenig Gutes aus dem deutschen Lager zu berichten gab. Immerhin gelangen Littbarski zwei WM-Treffer gegen Spanien und im legendären Halbfinale gegen Frankreich (plus Treffer im Elfmeterschießen). Beim Finale gegen Italien aber konnte der FC-Profi nichts gegen die verdiente 1:3-Niederlage ausrichten. Am Ende aber wurde zumeist nur über das brutale Battiston-Foul des Vereinskollegen Toni Schumacher oder über die “Schande von Gijon”, das unrühmliche Stehgeigerduell gegen Österreich, diskutiert.

Foto: Bongarts/Getty Images

Doch ein Jahr drauf sollte der FC endlich wieder ganz oben stehen. Das Pokalfinale 1983 gewann der 1. FC Köln gegen Lokalrivalen Fortuna Köln im Müngersdorfer Stadion mit 1:0. Der Torschütze: natürlich Pierre Littbarski! Aber die Begleitumstände – viele FC-Fans pfiffen die eigene Mannschaft wegen der eher schwachen Leistung im heimischen Stadion bei der Pokalausgabe aus – machen es vielen bis heute schwer, sich über diesen bisher letzten großen relevanten Erfolg zu freuen.

Im Verein ging es für den dribbelstarken Offensivmann fortan eigentlich positiv weiter, die “Geißböcke” qualifizierte sich immer für den Europapokal, lieferte immer zwischendurch Glanzspiele ab wie zum Beispiel gegen die Glasgow Rangers oder Spartak Moskau, gewann aber keine Titel mehr. Zwischenzeitlich hatte man sich vom gestrengen Rinus Michels getrennt und sich mit Hannes Löhr für eine kölsche Lösung entschieden.

Abstiegskampf & Europapokalfinale

Die nächste große Chance, diesmal gar auf einen internationalen Titel, tat sich 1986 auf. Es war ausgerechnet die Saison in den achtziger Jahren, als der große 1. FC Köln erstmals das Abstiegsgespenst rund um das Geißbockheim wahrnehmen musste. Deswegen hatte Löhr zwischenzeitlich seinen Posten räumen müssen und Georg Keßler übernahm. Aber obwohl sich die Trainerwechsel häuften, ein Pierre Littbarski hatte seinen Stammplatz zumeist sicher.

Es reichte 1986 dann zwar noch für den Klassenerhalt, allerdings schrammte der FC denkbar knapp am ersten UEFA-Cup-Sieg vorbei. Im Hinspiel bei Real Madrid stand es bis zur Auswechslung Littbarskis (für Norbert Dickel) in Minute 85 „nur” 3:1 für die “Königlichen”. Doch in den Schlussminuten kassierte der FC noch zwei vermeidbare Gegentore. Das Rückspiel fand dann in Littbarskis Heimat Berlin statt.

Foto: Bongarts/Getty Images

Angeblich hatten FC-Fans beim Halbfinale gegen Waregem randaliert, die UEFA nahm daraufhin dem Kölnern das Heimrecht ab. In der trostlos-leeren Berliner Arena reichte es zwar zum Sieg gegen Real Madrid, aber das 2:0 war zu wenig, um den Spaniern den Cup noch abjagen zu können. Die letzten fünf Minuten aus dem Hinspiel taten im Nachhinein besonders weh.

Littis Abschiedsvorstellung bei der WM in Mexiko

Mittlerweile war bekannt, dass Pierre Littbarski den Verein verlassen würde. Der Effzeh hatte längst nicht mehr die finanziellen Mittel früherer Jahre. Verpasste Titel, Trainerwechsel und Transfers hatten Spuren in der Kasse hinterlassen. Racing Club Paris hingegen, ein von einem Großindustriellen mit viel Geld unterstützter aufstrebender Verein, hatte Litti mit hohem Invest in die französische Hauptstadt gelockt. Littbarskis Wechsel stand somit vor der WM 1986 in Mexiko fest.

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Im Vorfeld des Turniers verletzte sich der Ballkünstler, fuhr aber mit ins Quartier und konnte auch bis zum Viertelfinale, wenn auch nie über 90 Minuten, in jedem Spiel eingesetzt werden. Dort setzte er gegen Gastgeber Mexiko den Schlusspunkt, als er den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen verwandeln konnte. Für das Halbfinale gegen Frankreich und das Finale gegen Argentinien reichte es körperlich aber nicht mehr und so musste Littbarski die zweite WM-Finalteilnahme nach 1982 von der Bank aus verfolgen.

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Doch seine Hauptaufgabe sah der zukünftige Pariser Profi im Nachhinein eh darin, zwischen den verfeindeten Blöcken aus Köln und München zu vermitteln. In der Mannschaft stimmte es hinten und vorne nicht, das Klima war zeitweise vergiftet und Littbarski war derjenige, der zwischen den Parteien als eine Art „Kundschafter“ hin- und hergeschickt wurde.

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