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Vorspiel

Nur noch sechs: Gibt’s doch gar nicht!

Spitzenreiter gegen Tabellenvorletzten – weniger als einen Heimsieg über Arminia Bielefeld akzeptieren wir nicht. Wir wollen schließlich endlich feiern!

© Eduard Schmulenson

Hier könnte zur Einleitung ein unlustiger Spruch über die Mär folgen, Bielefeld gäbe es doch gar nicht und sei reine Erfindung der CIA, des Mossads oder irgendwelchen dubiosen Außerirdischen (nein, nicht diese Wesen aus Mönchengladbach oder Kaiserslautern). Hier könnte auch etwas Gehässiges über den aktuellen Trainer der Arminen hier stehen, der in Köln seit seiner Kopfnuss gegen Albert Streit und der anschließenden Schwalbe allergrößte Beliebtheit genießt. Es könnte aber auch etwas Elitär-Arrogantes über die sportliche Qualität des Gegners und den vielen gefühlten Testspielen bis zur endgültigen Rückkehr ins Fußball-Oberhaus des glorreichen effzeh stehen. Gibt es aber nicht!

Und warum? Weil ich es leid bin. Ich habe von diesem Gerumpel in dieser Zweitklassigkeit endgültig die Nase voll. Ich will keinen Gegner, der den eigenen Mannschaftsbus in seinem Strafraum parkt, sich wegen dubiosen Wehwehchen am Boden wälzt und anderen peinlichen Zeitschindereien (das dürfen in Müngersdorf nur Jesus von Mondragon und Petit!). Keinen Bock mehr auf Gäste, die mit 80 Anhängern zum ersten Mal in eine Großstadt fahren. Ich will zurück auf die große Bühne. Wenn Gerhard Schröder vor dem Kanzleramt am Zaun rüttelte, um „Ich will da rein“ zu rufen, stehe ich am Marathontor und brülle „Wir wollen da endlich heraus!“. Es sind nur noch sechs Spiele. Sechs verdammte Spiele in der Tristesse. Dann sind wir weg. Gibt’s doch gar nicht!

Ausgangslage

Die einen sollten eigentlich gewinnen, die anderen müssen es eigentlich schon. So könnte die Ausgangslage in knappen Worten beschrieben. Unsere rot-weißen Götter haben nach dem grandiosen 1:0-Auswärtserfolg bei München-Blau das Polster auf Verfolger Fürth ausgebaut. Sechs Zähler liegen die Franken nun mit dem gebotenen Abstand hinter dem glorreichen effzeh, nur dank des besseren Torverhältnisses vor den weiterhin überraschend stark auftrumpfenden Paderbornern. Gibt’s doch gar nicht!

Nicht gerade überraschend verkündete effzeh-Coach Peter Stöger schon nach dem Sieg in Karlsruhe: „Für uns gilt: Ab jetzt ist es nur noch ein Dreikampf“, so der Österreicher. Daran hat sich auch am Wochenende nichts geändert. Ein Sieg gegen Tabellenvorletzten ist angesichts eines entspannten Saisonendspurts quasi Pflicht. Es wäre bei einem Zweitliga-Duell der beiden Vereine übrigens der erste Heimerfolg eines Teams. Gibt’s doch gar nicht!

Das zu verhindern ist Arminia Bielefelds Aufgabe. Trotz der Entlassung des sympathischen Trainers Stefan Krämer, der mit den Ostwestfalen den Aufstieg schaffte und seit seines Studiums in Köln großer effzeh-Fan ist, und der Installierung von Kopfnuss-Nobbi gelang es den Arminen nicht, das Ruder im Abstiegskampf entscheidend umzureißen. Nach vier sieglosen Spielen in Serie rutschte der Verein auf Rang 17 ab, direkter Abstiegsplatz für den Liganeuling. Gibt’s doch gar nicht!

Fatal wirkte sich dabei die schwache Torausbeute aus – denn allzu schlecht spielten die Bielefelder nicht. Gerade gegen Aalen vergaben die Offensivakteure zahlreiche gute Gelegenheit und verpassten einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Auch im Hinspiel spielte die Arminia gut mit. Punkte nahmen die Ostwestfalen aber auch dort nicht im Empfang: Nach 90 Minuten stand es 1:0 für den glorreichen effzeh. Jetzt müssen die Bielefelder langsam Zähler mitnehmen, spielen doch die direkte Konkurrenz aus Cottbus und Dresden bereits am Freitagabend So blöd das auch klingt: Die schlechte Tabellenposition spielt unseren rot-weißen Göttern wohl in die Karten. Gibt’s doch gar nicht!

Personal

Es fehlt die große Konstante im Kölner Kader. Kapitän Miso Brecko holte sich gegen die “Löwen” die fünfte Gelbe Karte ab und muss nach 73 (!!!) Spielen in Serie erstmals wieder von der Tribüne zusehen, wie sich sein Team schlägt. Zuletzt hatte der Slowene am 23. Spieltag der Abstiegssaison gegen Bayer Leverkusen passen müssen. Neben “Magic Miso” wird auch ein zweiter Mosaikstein der besten Abwehr Deutschlands (siehe die Einlassung des WDR-Text) nicht am Start sein: Kevin Wimmer fällt wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel aus (effzeh.com berichtete).

Bei den Ostwestfalen kommt es zum Wiedersehen mit zwei Ex-Kölnern: In der Bielefelder Abwehr hat sich das kölsche Eigengewächs Stephan Salger in den Fokus gespielt und dürfte erstmals als Gäste-Spieler im Müngersdorfer Stadion auflaufen. Zudem steht noch die effzeh-Leihgabe Kacper Przybylko im Kader. Der polnische Jung-Stürmer konnte zwar schon drei Tore im Arminia-Trikot erzielen, aber auf der “Alm” noch keinen Stammplatz erobern. Verzichten muss Bielefelds Coach auf Kapitän Manuel Hornig, der nach einem Kreuzbandriss in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Köln: Horn – Hector, McKenna, Maroh, Risse – Lehmann, Matuschyk – Halfar, Nagasawa – Finne, Helmes

Arminia Bielefeld: Ortega – Feick, Salger, Burmeister, Appiah – Schütz, Riese – Lorenz, Schönfeld, Hille – Klos

Schiedsrichter

Christian Leicher (Landshut) wird der Unparteiische in diesem Spiel sein. Auch wenn mir persönlich der Name so rein gar nichts sagen wollte, was bei Schiedsrichter nicht per schlecht sein musste: Der 35 Jahre alte Diplom-Kaufmann hat schon 36 Spiele in der 2. Bundesliga auf dem Buckel – und dabei sogar schon einmal den 1. FC Köln gepfiffen (0:0 in Sandhausen – ein Kick zum Vergessen). Gibt’s doch gar nicht!

Für ‘ne Moment

“Oh, wie ist das schön” schallte es am 13. Mai 2006 durch das Müngersdorfer Stadion. Der 1. FC Köln hatte am 34. Spieltag dank eines überragenden Lukas Podolski Arminia Bielefeld 4:2 besiegt. Doch: Es war keine Feierlaune, die das Kölner Publikum zu diesen Gesängen antrieb. Es war der reinste Hohn und Spott, der sich nach einer enttäuschenden Saison, die abermals mit einem Abstieg endete, über die Mannschaft ergoss. Sogar eine LaOla ging beim vorerst letzten Bundesliga-Auftritt der Geißböcke durch das Stadion.

Es war aber an diesem Tag nicht nur der Abschied von der Bundesliga – es war auch der Abschied von Lukas Podolski. Ein zweites Mal, das konnte dem jungen Kicker kaum jemand verübeln, wollte der Nationalspieler nicht in die zweite Liga gehen. Der Transfer zu Bayern München war vor der WM im eigenen Land schon nahezu in trockenen Tüchern. Trocken blieb nach dem Abpfiff kaum ein Auge: Es schien, als hätte mit dem Eigengewächs auch die letzte Hoffnung auf bessere Zeiten das Müngersdorfer Stadion für immer verlassen.

Ausblick

Drei Punkte – weniger wären eine satte Enttäuschung. Nimmt der effzeh den Schwung aus der zweiten Halbzeit in München mit, sollte das auch möglich sein. Aber Vorsicht: Wie schon die Partie gegen Karlsruhe gezeigt hat, braucht es ein frühes Tor, um dem Treiben auf dem Rasen entspannter entgegen zu sehen. Gelingt das unseren rot-weißen Göttern in der obligatorischen Sturm-und-Drang-Phase zu Beginn des Spiels nicht, muss abgewartet werden, wie sattelfest die neu formierte Viererkette gegen konternde Bielefelder werden wird. Dennoch, die Vorzeichen sind klar: Als Tabellenführer muss der Vorletzte im eigenen Stadion geputzt werden. Wird der Sieg eingefahren, sind es nur noch fünf Schritte bis zur Rückkehr in die Bundesliga. Gibt’s doch gar nicht!

Stimmen aus der Redaktion

Sebastian: Ich hatte mal kurz was für Bielefeld übrig. Wegen Stefan Krämer und weil ich mal gelesen habe, dass er während seiner Studi-Zeit im Rose Club Platten aufgelegt hat. S.K. ist gegangen worden – lieber effzeh, hau se wech!

Stefan: Ansgar Brinkmann, Detlef Dammeier, Georg Koch, Stefan Kuntz, Fatmir Vata etc. pp. Ich könnte ewig so weitermachen – tue ich aber nicht! Die Arminia fand ich mal irgendwie sympathisch – jetzt ist sie nur ein weiterer Punktelieferant auf unserem Weg nach oben! Ich plädiere an dieser Stelle übrigens für eine Verlegung der Partie in den Frechener Kurt-Bornhoff-Sportpark! Einfach so…

Patrick: Seh’n wir uns nicht in dieser Welt, dann seh’n wir uns…. am Samstag im Stadion. Nach Bielefeld kommen wir nur noch, wenn die auch nochmal erste Liga spielen. Und darum holen wir die Punkte. 3:1!

David: Risse und Ujah machen zusammen drei Tore. Als Verteidiger. Somit: 3:0 für den effzeh.

Lukas: Boah, dazu soll ich einen Kommentar abgeben? Keine Zeit für so’n Schmönz. Naja….ich denke mal, wir gewinnen halt.

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