Blickt man auf das Team, sollte dieser vor allem eine Kernkompetenz mitbringen: Flexibilität. Peter Stöger stellt taktisch immer wieder um, agiert mit Dreier-, Vierer- oder Fünferkette und lässt dabei – in der Bundesliga durchaus ungewohnt – die Verteidiger mitunter während der Partie in anderen Rollen agieren. So könnte als Ergänzung zu den bisher vorhandenen Spielertypen wie Heintz oder Sörensen, die ebenso als Außenverteidiger eingesetzt werden, ein Innenverteidiger geholt werden, der neben seinen Qualitäten im Abwehrzentrum durchaus auch als Ankersechser im Mittelfeld fungieren kann.
Es wäre ein Schlagen zweier Fliegen mit einer Klappe, doch das Anforderungsprofil ist hoch. Strategische Fähigkeiten sind ebenso gesucht wie körperliche Präsenz und Kopfballstärke. Dass der effzeh in diesen Bereichen gesteigerten Bedarf sieht, zeigte schon das zähe Ringen um eine Verpflichtung des Hannoveraner Defensivspezialisten Salif Sané. Einen ähnlichen Spielertypen mit vergleichbaren Qualitäten zu finden würde das Kölner Abwehrbollwerk, das vor allem taktisch hervorragend funktioniert, noch einmal gehörig aufwerten.
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Dynamik im Mittelfeld
Nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, dennoch nicht zu unterschätzen: Dem Kölner Mittelfeld mangelt es im Zentrum gehörig an Dynamik. Einzig Leonardo Bittencourt, falls in halblinker Rolle eingesetzt, ist in der Lage, durch einen knackigen Antritt Löcher in die gegnerischen Abwehrreihen zu reißen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Tempo eine wichtige Komponente im Angriffsspiel einnimmt, sollte dies nicht vernachlässigt werden, die spielerische Abhängigkeit von einem formstarken Bittencourt war in der letzten Saison kaum zu übersehen.
Vor allem angesichts der Tatsache, dass im offensiven Zentrum neben Milos Jojic (eher als verbindend agierender Achter unterwegs) und Yuya Osako (mehr hängende Spitze denn offensiver Mittelfeldspieler) eine Alternative ebenso denkbar ist wie auf den Außen, wo zusätzlich zum verletzungsanfälligen Bittencourt mit Marcel Risse und Christian Clemens zwei eher geradlinige Spielertypen ihr Unwesen treiben, sollte der effzeh über die Verpflichtung eines weiteren Offensivakteurs nachdenken.
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Bis zur Europameisterschaft 2016 hätte Niculae Stanciu auf unserem Wunschzettel die oberste Position eingenommen, allerdings dürfte der Rumäne nach seinem Wechsel zum RSC Anderlecht im Regal eine Etage zu weit oben liegen. An Bartosz Kapustka war der effzeh in der jüngsten Vergangenheit interessiert, der Pole wechselt nun auf Leihbasis nach Freiburg. Sinnvoller wäre hier ein junges Talent mit einem vergleichbaren Profil ans Geißbockheim zu holen, das beim effzeh den nächsten Schritt gehen möchte. So könnte ein weiteres Loch im Kölner Kader unauffällig geschlossen werden – und sich gleichzeitig vielversprechende Perspektiven eröffnen.