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Mythbusters beim 1. FC Köln: Mehr Alleinherrschaft und weniger Mitgliederrat?

effzeh.com macht einen auf Mythbusters und nimmt sieben derzeit populäre Behauptungen rund um die prekäre Lage des 1. FC Köln genauer unter die Lupe.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Mythos: „Beim 1. FC Köln reden zu viele Leute mit, was Erfolge verhindert!“

Abgeleitet: Weniger Kontrolle des Vorstands durch den Mitgliederrat hilft dem 1. FC Köln erfolgreich zu sein!

Der Ruf nach einem „starken Mann“ beim 1. FC Köln wird gerne mit nostalgischen Erzählungen über den ersten FC-Präsidenten Franz Kremer verbunden. Die Zeiten des „Boss“ sind in Köln allerdings schon lange vorbei – und das damalige Ausmaß an Alleinherrschaft ist nicht erst mit der Satzungsänderung vor ein paar Jahren verschwunden. Da ein Verein sich aus seinen Mitgliedern zusammensetzt, ist der „starke Mann“ bei einem Fußballclub ohnehin keine ernst zunehmende Variante mehr – und wird bei richtigen Vereinen auch nicht praktiziert. Auch in Köln schon ewig nicht mehr.

Wolfgang Overath | Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Dennoch konnte Wolfgang Overath in seiner Präsidentschaft noch mit deutlich weniger Kontrolle agieren, als das für seinen Nachfolger Werner Spinner nach der Satzungsänderung beim FC möglich war. Der Grund: Overath und seine Vizepräsidenten wurden lediglich von einem Verwaltungsrat überwacht, dessen Mitglieder sie selbst berufen hatten. Die sportliche Bilanz des 1. FC Köln mit dieser Gremienstruktur war über Jahrzehnte hinweg ebenso schlecht wie die finanzielle – unabhängig davon, wer gerade Präsident war. Bis auf den sechsten stehen alle fünf vorherigen Abstiege hier in der Bilanz – und die drohende Insolvenz des Clubs. Der Schutz vor krummen Dingern war gering, die Abhängigkeit von Einzelnen hoch. Was die Leistungsdaten betrifft, hat das direkte Vorgängermodell mit mehr „Alleinherrschaft“ des Vorstands also keineswegs überzeugt.

Die Bilanz der aktuellen Satzung sieht trotz des katastrophalen Abstiegs bislang deutlich besser aus: Der 1. FC Köln konnte Verbindlichkeiten reduzieren, spielte stabil in der Bundesliga und qualifizierte sich dann erstmals seit 25 Jahren für die Europa League – mit der erneuerten Satzung und mit erheblich mehr Kontrolle über den Vorstands als zuvor.

Der sportliche Niedergang nach dem Höhenflug wird in diesen Tagen dennoch gerne als Argument gegen die aktuelle Struktur des 1. FC Köln angeführt. Besonders im Fokus steht dabei der Mitgliederrat, der die Kontrolle über den Vorstand sicherstellt. Ein ironischer Trugschluss: Die Gründe für den Absturz finden sich eben nicht in der Struktur des Clubs, sondern bei den handelnden Personen. Erst als der Vereinsvorstand die Macht der KGaA-Geschäftsführung zunehmend ausdehnte und dann mit ihr zusammen immer heftiger gegen die Kontrolle durch den Mitgliederrat opponierte, geriet das gesamte Konstrukt beim 1. FC Köln ins Wanken. Das war kein Systemfehler. Aber Foulspiel.

Ergebnis:

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