Noch einmal zurück zur U16, die den Kern der jetzigen U17 bildet: Sie haben in der letzten Winterpause das Team durch drei Neuzugänge verstärkt.
Ja, genau. Mit Thierry Karadeniz und Exaouse Vunguidica sind zwei torgefährliche Offensivtalente von Viktoria Köln zu uns gekommen, die uns in der zweiten Saisonhälfte enorm weitergeholfen haben. Mittelfeldspieler Johannes Fritz haben wir aus Dresden zu uns geholt, ein spannender Spieler mit einem vielversprechenden Profil.
Wir waren nicht der einzige Verein mit Interesse an diesen drei Spielern, aber unser Vorteil war, dass wir sie schon lange auf dem Schirm hatten und nach ihren guten Leistungen wussten, dass wir schnell sein mussten. Das hat geklappt und darüber sind wir rückblickend sehr froh.
Normalerweise rekrutiert sich der ältere B-Jugendjahrgang aus den Spielern der U16 des Vorjahres. Zu dieser Saison haben Sie jedoch mit Brian Adoga, Milan Nikolic und Simone Cannizzaro auch drei Spieler der letztjährigen U15 bereits zur U17 hochgezogen. Was waren die Gründe dafür?
Wir haben aus dem sehr starken 2009er Jahrgang, der ja dann zum Ende der Saison auch Westdeutscher Meister wurde, schon im Winter einige Spieler zu unserer Trainingsgruppe dazu genommen, um dort zu beobachten, wie sie mit den älteren Spielern mithalten konnten. Dieses Vorgehen erklärt sich aus den teils guten, teils weniger guten Erfahrungen mit Spielern, die in der Vergangenheit von der U15 direkt zur U17 hochgezogen wurden.
Simone Cannizzaro (1. FC Köln) während des U15 -Länderspiels gegen die Niederlande am 7.5.2024.(Foto: Marvin Ibo Guengoer/Getty Images for DFB)
Deshalb haben wir uns dieses halbe Jahr Zeit genommen für den Prozess, um abzuwägen, was für die Entwicklung des jeweiligen Spielers das Beste ist. Und da ist die Spielzeit ein ganz entscheidendes Kriterium. Wo bekommt der Spieler die maximale Spielzeit, um sein Potenzial auszuschöpfen? Wenn wir merken, dass ein solcher Spieler bei uns lediglich auf 10 oder 15 Minuten Einsatzzeit kommt, in der U16 aber die volle Spielzeit erhält, dann wäre dies der richtige Schritt, um dort vielleicht zum Führungsspieler zu reifen.
Und da sind wir Trainer in einem guten Austausch auch mit Lukas Berg, unserem NLZ-Leiter, und seit dieser Saison unterstützt auch Sascha Bigalke diesen Prozess, in dem es unser Ziel ist, immer im Sinne des Talents zu entscheiden.
Mit Simon Nepomuck gibt es einen externen Neuzugang bei der U17, im Winter kommt mit Leo Isufi ein zweiter hinzu. Was können Sie uns über die beiden Spieler sagen?
Simon Nepomuck ist vom letztjährigen Mittelrheinmeister Alemannia Aachen zu uns gewechselt, eine absolute Stütze der Aachener. Er ist Innenverteidiger, kann jedoch auch auf der linken defensiven Außenbahn eingesetzt werden. In der letzten Saison hat er bei Aachen links in der Dreierkette gespielt.
Leo Isufi kommt von Werder Bremen, ist ein Defensivallrounder mit einem spannenden Profil. Bei uns könnte er im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. Bis zur Winterpause ist er an Borussia Lindenthal-Hohenlind ausgeliehen und wird ab Januar für unsere U17 auflaufen.
In Interviews mit Trainern aus dem NLZ des 1. FC Köln wird häufig auf die gemeinsame Spielidee hingewiesen. Auch Sie wiesen vorhin im Zusammenhang mit den Testspielen darauf hin. Wie kann man diese Spielidee in drei oder vier Sätzen umreißen?
In dieser Kürze ist das eine Herausforderung, aber ich versuch’s mal: Wir versuchen die Nachwuchsspieler so auszubilden, dass sie proaktiv Fußball spielen. Dazu gehört ein hohes Pressing, frühe Ballgewinne, Kontrolle im Spiel mit dem Ball, schnelles Umschalten, konzentrierte Abschlüsse und gefährliche Standards.
So sieht in unseren Augen fußballerisch die Identität des 1. FC Köln aus. Ich drücke es mal anders aus: Wenn man auf einen Sportplatz kommt und nicht weiß, welche beiden Teams da gerade spielen, soll man am Spielstil erkennen können, welche Mannschaft die des 1. FC Köln ist. Wenn das der Fall ist, ist die Spielidee so bei den Spielern angekommen, dass sie sie erkennbar umsetzen konnten.
Zum guten Schluss darf selbstverständlich die Frage nicht fehlen, mit welchen Zielen Sie in die Saison 2024/25 gehen.
Im Nachwuchsbereich definieren sich die Ziele durch den Ausbildungsgedanken. Ziel muss es sein, die Spieler so auszubilden, dass sie für die nächsten Schritte auf ihrem fußballerischen Weg bestmöglich vorbereitet sind. Das ist unser Auftrag und daraus folgt auch, dass unsere Priorität nicht auf Meisterschaften, sondern auf der Entwicklung von Spielern liegt, die den Übergang schaffen können – zur U19, zur U21 und vielleicht auch irgendwann mal zu den Profis. Vielleicht der ein oder andere nicht beim FC, aber bei Vereinen in der ersten, zweiten oder dritten Liga. Beispiele gibt es zuhauf. Und so auszubilden, muss immer unser Ziel bleiben und ist auch das meinige für die nächste Saison.