Effzeh.com: Der Saisonstart Ihrer U17 ist mit drei Siegen aus drei Spielen (Anm. d. Red.: Das Interview wurde nach dem dritten Spieltag geführt) sehr erfreulich gewesen. Kann man daraus schließen, dass die Vorbereitung auf die neue Saison ähnlich erfreulich verlaufen ist?
Manuel Hartmann: Das kann man so sagen. Ein großer Teil der Mannschaft war ja bereits in der letztjährigen U16-Saison zusammen und hat mit dem Pokalsieg im Endspiel gegen Bayer Leverkusen schon bewiesen, dass da etwas Gutes zusammenwächst. Die Saison ist noch sehr jung, aber das Team knüpft bisher mit guten Leistungen nahtlos daran an.
Natürlich freue ich mich über den guten Start, besonders auch über den Auswärtssieg in Kaiserslautern, wo das Team nach Rückstand zurückgekommen ist und das Spiel kurz vor Schluss sogar noch umgebogen hat. Und das unter schwierigen Bedingungen, mittags bei extremer Hitze und nach einer dreistündigen Busfahrt. Das war schon etwas, was uns Ausbilder sehr gefreut hat.
In den Testspielen der Vorbereitung hat Ihre U17 u.a. den VfB Stuttgart und den KSC geschlagen und beim BVB, dem amtierenden Deutschen B-Juniorenmeister, nur knapp mit 1:2 verloren. Waren Sie von den guten Ergebnissen überrascht?
Eigentlich nicht. Die Resultate an sich haben mich auch nicht so sehr interessiert, sondern eher die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben. Es ist schon spannend, wenn man sich mit einem U17-Team wie dem des BVB misst und über weite Strecken auf Augenhöhe agiert. Die Jungs haben da ein tolles Spiel gemacht und auch in den Partien gegen den VfB und den KSC wurde nicht nur gewonnen, sondern wir haben auch richtig gute Leistungen gezeigt.
Und gerade dieser letztgenannte Aspekt ist in der Ausbildung besonders wichtig. Der Maßstab muss immer sein, inwieweit die neue gemeinsame Spielidee, die die NLZ-Trainer gemeinsam mit Matthias Borst, unserem Koordinator im Bereich Fußballausbildung, entwickelt haben, im Spiel erkennbar geworden ist. Und das war in diesen Spielen der Fall und das freut mich als Trainer und Ausbilder.
Viele NLZ-Teams werden in der Vorbereitung von Verletzungen heimgesucht, Ihre U17 auch?
Es gibt Gott sei Dank nur kleinere Blessuren, die noch aus der letzten Saison mitgeschleppt wurden und zumeist Wachstumsgeschichten sind. Es ist für einen jungen Fußballer enorm wichtig, dass er – soweit es geht – verletzungsfrei bleibt, um möglichst viel Zeit auf dem Fußballplatz verbringen zu können. Wir sind in puncto Verletzungen bislang gut durchgekommen und hoffen, dass das auch so bleibt.
Sie sprachen vorhin die letztjährige U16 an, die zu Beginn der vorigen Saison einige Schwierigkeiten hatte, sich aber im weiteren Saisonverlauf deutlich steigern konnte. Wie haben Sie die letzte Saison als damaliger U16-Trainer in Erinnerung?
Das stimmt, wir haben zu Anfang einige Themen gehabt, kassierten im ersten Testspiel eine 1:6-Niederlage und wurden dabei regelrecht deklassiert. Auch in den ersten Begegnungen in der Liga haben wir uns schwergetan, hatten allerdings auch Situationen, in denen wir verletzungsmäßig derart gebeutelt waren, dass wir mit nur elf Feldspielern zu einem Meisterschaftsspiel gefahren sind. Wir haben oftmals intensiv mit den Spielern gesprochen, das war schon insgesamt keine leichte Situation für die Jungs.
Manuel Hartmann im Kreise seiner Spieler. (Foto: 1. FC Köln/Moritz Zinken)
Aber es waren auch wichtige Erfahrungswerte, die ihnen danach auch geholfen und sie ein Stück weitergebracht haben. Mit der Zeit ist dann etwas zusammengewachsen, was sich in der Folge auch in guten Ergebnissen niedergeschlagen hat. So haben wir noch den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz geschafft und gegen Leverkusen den Pokal geholt.
Sie erwähnten gerade das massive Verletzungspech der U16 in der letzten Saison. Eine Stütze der damaligen Mannschaft, Benjamin Ley, ist fast die gesamte Saison ausgefallen, hat aber jetzt alle drei Partien der U17 bestritten und sogar den 1:1-Ausgleich in Kaiserslautern erzielt.
Benjamin hat sich zweimal zu Beginn der Vorsaison schwer verletzt und hat deshalb die meisten Spiele verpasst. Unsere medizinische Abteilung und unsere Athletiktrainer haben aber einen fantastischen Job gemacht, so dass er heute genauso spielfähig ist wie vor seinen Verletzungen.
Und es stimmt, Benjamin hat das wichtige 1:1 in Kaiserslautern erzielt. Wichtiger war aber das, was er danach gemacht hat. Er hat sich den Ball geschnappt, kaum gejubelt, seine Mitspieler angefeuert und ist zum Anstoßkreis gelaufen.
Er wollte sich nicht mit dem Unentschieden begnügen, sondern mit aller Macht den Sieg erzwingen, was ja dann auch geklappt hat. Und genau das ist es, was wir Ausbilder sehen wollen. Die Spieler sollen hungrig sein – auf den Sieg, den Erfolg und die bestmögliche Entwicklung.
Neuzugänge, Jungjahrgänge und die neue gemeinsame Spielidee