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Interviews

Manuel Andrack im Interview über den effzeh: “Die Saison war ein Versehen”

Foto: Manuel Andrack

Hattest du denn noch Hoffnung auf den Klassenerhalt zwischendurch?

Andrack: Nach dem Sieg gegen Leipzig bin ich voller Hoffnung zum Heimspiel gegen Stuttgart gefahren – dort führen wir 1:0, dann greift Horn daneben und wir verlieren dieses Ding. Allein in diesem Spiel ist soviel passiert, was nicht passieren darf. Es war eben eine Seuchensaison. In der Saison zuvor hatten wir zum Beispiel sehr, sehr viel Glück. Es heißt ja immer, es würde sich über eine Saison ausgleichen, beim effzeh waren es in diesem Falle zwei.

Das Besondere: Der Zusammenhalt unter Peter Stöger

Was sind denn für dich die Gründe dafür, dass Spieler wie Hector und Horn jetzt beim 1. FC Köln bleiben?

Andrack: Es liegt natürlich an den Fans und der besonderen Atmosphäre. Dabei muss man aber auch anmerken, dass sich das Kölner Publikum gewandelt hat in den letzten Jahren. Es gab früher immer wieder Spieler, die mit höchsten Lorbeeren nach Köln gekommen sind und dann am Erwartungsdruck gescheitert sind. Man hatte beim effzeh häufig einen teuren Kader und ist dann trotzdem abgestiegen. Das Umfeld in Köln lebte lange Zeit davon, von den alten Erfolgen, Meisterschaften und Pokalsiegen zu schwärmen und man hat nicht realisiert, dass man mit der hohen Erwartungshaltung auch Spieler kaputtgemacht hat. Irgendwann habe ich mal den Fanclub für Christian Springer gegründet, weil der gefühlt bei jedem zweiten Ballkontakt ausgepfiffen wurde. Auch er hat sein Bestes gegeben und gute Spiele für den effzeh gemacht. Yuya Osako und Konstantin Rausch hat das ja in der jüngeren Vergangenheit auch getroffen.

Eine Rückholaktion von Lukas Podolski? “Blödsinn!”

Dass in Köln Siege ganz besonders honoriert werden, ist für diese Spieler dann eben auch etwas Spezielles, weil sie merken, dass es nicht normal ist. Ich kenne über drei Ecken den Busfahrer des effzeh und der sagte, dass es einen solchen Zusammenhalt wie unter Stöger noch nie gegeben hatte – das gab es in den letzten 20, 25 Jahren nie. Es gab zuvor immer Grüppchen, auch mit Lukas Podolski im Team beim Aufstieg 2005. Da gab es die Kölsche Fraktion mit Culli und Voigt, dann gab es zwei Brasilianer…das Team saß in acht Ecken beim Abflug im Flughafen. So etwas gibt es heute nicht mehr und ich hoffe, dass dieser Zusammenhalt wie unter Stöger beibehalten werden kann. Es geht eben bei Spielerkäufen nicht nur darum, ob einer gut kicken kann, sondern auch darum, ob er menschlich zur Mannschaft passt.

Nach Andracks Meinung: keine Rückholaktion von Poldi | Foto: Vladimir Rys/Bongarts/Getty Images

Über allem schwebt beim effzeh auch immer das Thema einer Rückkehr von Lukas Podolski – wenn man dir so zuhört, glaubt man, dass du das nicht unbedingt befürworten würdest.

Andrack: Es wäre auch Blödsinn, Poldi zurückzuholen, der plötzlich das Mannschafts- und Gehaltsgefüge sprengt – seine Art gefällt mir auch nicht, wenn er zum Beispiel vorne stehen bleibt, anstatt mit zurück zu arbeiten. Und hinzu kommt eben sein hohes Gehalt. Deswegen haben auch Leute wie Riether und Rensing plötzlich sehr viel Geld verdient.

Das Mannschaftsgefüge darf nicht zerstört werden

Das Emotionale spielt da auch eine Rolle: Beim ersten Heimspiel nach Poldis Rückkehr saß ich in der vierten Reihe und als Novakovic eingewechselt wurde, hätte Poldi fast auf den Boden gespuckt, weil die Leute Nova so abgefeiert haben. Es darf nicht noch einmal geschehen, dass ein „Supermann“ das Mannschaftsgefüge zerstört. Klar will er nicht mehr in Japan kicken, aber meiner Meinung nach wäre das nicht gut.

Bald übernimmt beim effzeh auch eine hoffentlich andere prägende Figur: Wie siehst du den neuen Trainer Markus Anfang?

Andrack: Ich kann ihn überhaupt nicht einschätzen. Wenn man einen Verein wie Kiel aus der dritten fast in die erste Liga führt und das mit einem solchen Fußball, dann kann er fachlich nur gut sein. Er ist außerdem Kölner, das ist schon einmal gut.

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