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Kurz & Knapp

Lockmittel für Mitgliederversammlung: 1. FC Köln verteilt erneut Gratis-Hoodies

Kritiker hatten es vermutet, jetzt ist offiziell: Der 1. FC Köln wird bei der Mitgliederversammlung erneut Gratis-Hoodies an alle verteilen, die bis zum Ende durchhalten. Bereits im Vorjahr hatte das für Kritik (und Handgreiflichkeiten) gesorgt.

Mitgliederversammlung
Foto: Sebastian Bahr

Jetzt ist raus, was von einigem im Umfeld des Vereins schon länger vermutet wurde. Der 1. FC Köln wird bei der kommenden Mitgliederversammlung erneut ein Geschenk an alle anwesenden Mitglieder, die bis zum Schluss der Veranstaltung durchhalten, verteilen. Nun gibt es einen “Jubiläumspullover”. Diesmal nimmt die Vereinsführung das 70-jährige Bestehen des Clubs zum Anlass des Geschenks. Bereits im Vorjahr hatte sich der Vorstand um Präsident Werner Spinner zu der Gratis-Aktion entschieden. Damals wurde die Rückkehr der Kölner ins europäische Geschäft nach 25 Jahren mit dem Geschenk zelebriert. Und wie im Vorjahr sorgt die Entscheidung bei einigen Fans für heftige Kritik. Schließlich steht bei der Mitgliederversammlung erneut eine wichtige Wahl auf dem Programm.

Mitgliederrat wird neu gewählt

Bei der letzten Versammlung ging es um die Frage, ob der Vorstand weiterhin in einem beschränkten Rahmen Anteile des Clubs verkaufen dürfte, ohne die Mitglieder vorher fragen zu müssen. In diesem Jahr wird der Mitgliederrat neu gewählt – das wichtigste Kontrollgremium innerhalb des Vereins aus der Perspektive der Mitglieder. Ganze 41 Kandidaten streiten sich diesmal um 15 Plätze.

Immer wieder war es in der Vergangenheit zu Konflikten zwischen den aktuellen Vorsitzenden des Gremiums, Stefan Müller-Römer und Carsten Wettich, und dem Vorstand gekommen. Da der Mitgliederrat laut Satzung die Vorstandskandidaten nominiert, dürften Spinner und die Vizepräsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher einer Neubesetzung des Gremiums nicht abgeneigt sein. Im nächsten Jahr endet die Amtszeit des aktuellen Vorstandstrios beim 1. FC Köln. Dass der derzeitige Mitgliederrat die aktuelle Besetzung für eine weitere Amtszeit nominieren würde, gilt im Umfeld des Vereins angesichts der Vorfälle in der Vergangenheit als nicht allzu wahrscheinlich.

Vorstand wünscht sich hohe Wahlbeteiligung

“Es ist wichtig, dass die Wahl von einer breiten Basis der Mitglieder getragen wird”, kommentiert Präsident Spinner derweil die erneute Hoodie-Aktion des Clubs. Der Vorstand wünscht sich also erneut eine hohe Wahlbeteiligung. Im Vorjahr hatte es die gegeben.

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Auch damals stand mit dem Satzungsänderungsantrag ein wichtiges Thema auf dem Programm: Rund 6000 Mitglieder kamen zur Versammlung – manche von ihnen sorgten im Kampf um die Gratis-Pullover später für Tumulte. Ein Jahr zuvor, 2016, waren – obwohl damals sogar der Vorstand gewählt wurde – lediglich 2200 Mitglieder in die Halle gekommen, ein Geschenk gab es damals nicht. Ob die Differenz an den Hoodies oder der Europapokal-Euphorie gelegen hat, lässt sich natürlich nicht sicher sagen.

Pullover-Aktion: Wasser auf die Mühlen der Kritiker

Die Vorstandskritiker halten die Geschenke für das Erscheinen bei der Mitgliederversammlung dennoch für nicht weniger als Strategie. Mit dem Hoodie-Köder, so der Vorwurf, wolle die Vereinsführung möglichst viele loyale Mitglieder zur Abstimmung locken – in der Hoffnung, dass die bei der Mitgliederratswahl dann eine gewisse Dankbarkeit der aktuellen Club-Führung gegenüber zeigen und Kandidaten wählen, die der aktuellen Vereinsführung eher wohlgesonnen gegenüber stehen.

Warum man sich beim Kölner Vorstand eine hohe Wahlbeteiligung wünscht, hat Spinner im Vorjahr übrigens auch nicht versucht zu verbergen. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung 2017 ließ der Präsident wissen: “Je geringer die Beteiligung, desto stärker profitieren die Extreme.” Wahlen seien nicht repräsentativ, wenn “eine engagierte, organisierte Minderheit an diesem Abend plötzlich bestimmend wird, weil die allermeisten Mitglieder zu Hause bleiben”, erklärte er damals im “GeißbockEcho”.

Den Mitgliedern, die sich vor allem wegen des Hoodies für den Besuch der Mitgliederversammlung entscheiden, sollte derweil in jedem Fall klar sein, worauf sie sich einlassen. Der 10. Oktober ist ein Mittwoch, der Donnerstag danach kein Feiertag, und die Veranstaltung könnte sich vermutlich bis spät in die Nacht ziehen – neben den üblichen Tagesordnungspunkten wollen sich schließlich auch noch 41 Kandidaten für den Mitgliederrat vorstellen.

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