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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Hermann Knöppel – “Geh’ rein und kümmer’ Dich um den Breitner!”

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Hermann Knöppel, der 17 Jahre lang und in etwa 500 Spielen für den 1. FC Köln aktiv war.

Hermann Knöppel in Aktion | Foto: privat

Knöppel macht sich diese Entscheidung nicht leicht, trifft sie aber aus voller Überzeugung – sehr zur Enttäuschung seines Vaters. „Er hätte es sehr gerne gesehen, wenn ich Profi beim FC geworden wäre, ich glaube, das hätte ihn unerhört stolz und glücklich gemacht,“ erläutert er.Viel Zeit zum Nachgrübeln bleibt dem Defensivspezialisten nicht, denn die FC-Amateure haben in der Saison 1981/82 die erste Runde des DFB-Pokals erreicht, in der sie den OSC Bremerhaven ausschalten, bevor es in der nächsten Runde zu einer dramatischen Auseinandersetzung mit dem Erstligisten Bayer Leverkusen kommt. „Die Leverkusener traten bei uns in stärkster Besetzung an, mit Spielern wie Gelsdorf, Hörster, Herzog und Økland,“ erinnert sich Knöppel. „Nach 90 Minuten, in denen wir nach Rückstand zweimal zurückgekommen waren, stand es 2:2. Verlängerung. Jürgen Glowacz, der inzwischen für den Werksklub spielte, erzielte die erneute Führung, doch wir glichen sechs Minuten vor Schluss aus und brachten in der verbliebenen Zeit die Leverkusener an den Rand einer Niederlage.“

Hermann Knöppel heute auf den Sitzen des Franz-Kremer-Stadions | Foto: effzeh.com

Im Rückspiel beweist das Werksteam dann seine Klasse und beendet mit einem 5:0-Sieg die Pokalträume der FC-Amateure.

Ereignisreiche Afrikareise mit den FC-Amateuren

Der außergewöhnlichen Wettbewerbssituation der letztjährigen Amateurmeisterschaft hat der DFB schon im Vorfeld durch eine besondere Meisterprämie Rechnung getragen – für Rutemöllers Schützlinge geht es im Januar 1982 nach Afrika. „Von Togo ging es nach West Guinea und danach, nach einer Zwischenlandung in Mali, in den Niger,“ berichtet Knöppel.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen – so auch die FC-Amateure. „Bei der Zwischenlandung in Mali stiegen jede Menge Einheimische zu, nicht wenige mit Gänsen und Hühnern im Schlepptau,“ erinnert er sich. „Plötzlich sahen wir einen Wagen mit Reisetaschen, die entladen und vom Flugzeug weggefahren wurden – unseren Reisetaschen. Wir dachten, dass wir unser Gepäck nie mehr wiedersehen würden, aber mit Hilfe der Botschaft im Niger bekamen wir es zwei Tage später wieder zurück.“

Im Niger spielen die FC-Amateure gegen die dortige Nationalmannschaft. Vor Spielbeginn wartet der Schiedsrichter im Spielertunnel auf die beiden Mannschaften. „Die Spieler des Nigers standen dort in Reih und Glied, die Hände waagerecht ausgestreckt,“ erzählt Knöppel. „Verwirrt schauten wir uns an, taten es ihnen aber nach und sahen zu unserem Erstaunen, dass der Referee die Fingernägel kontrollierte, wohingegen die bei uns übliche Stollenkontrolle jedoch unterblieb. Die Botschaftsangehörigen erläuterten uns später, dass im Niger die Länge der Fingernägel die jeweilige Bedeutsamkeit einer Person anzeigt; je länger, umso bedeutender. Die seltsam anmutende Kontrolle durch den Schiedsrichter diente daher dem Zweck, Verletzungen durch überlange Fingernägel vorzubeugen.“

Der Express titelt: „FC-Amateure fast im Schneesturm erfroren!“

Die Rückreise entwickelt sich zu einem wahren Drama. Eis und Schnee haben Deutschland fest im Griff, so dass das Flugzeug mit dem FC-Tross nach Paris ausweichen muss. Nachdem auch dort der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt wird, versucht die Delegation mit dem Zug weiterzukommen. Wenige Kilometer hinter Paris bleibt dann auch noch die E-Lok liegen, da die Überleitungen vereist sind, und so müssen die Afrikaheimkehrer mit ihrer leichten Bekleidung bis zum nächsten Morgen ausharren, bevor Hilfe kommt. Der Express titelt: „FC-Amateure fast im Schneesturm erfroren!“

Abschied vom FC

Hermann Knöppel läuft weiter für die FC-Amateure auf und erreicht mit ihnen noch zweimal die Hauptrunde des DFB-Pokals, scheidet aber jeweils in der 1. Runde aus. Erich Rutemöller ernennt ihn 1983/84 zum Mannschaftskapitän, eine Rolle, die der Innenverteidiger auch bei Heinz Hornig, dem Nachfolger Rutemöllers, für weitere drei Jahre beibehält.

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