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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Thomas Olschewski – vom Fußball besessen, überaus erfolgreich im Beruf!

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Thomas Olschewski, der als erfolgreicher Finanzberater dem Fußball immer noch eng verbunden ist.

Thomas Olschewski heute Foto: privat

Abseits des Fußballs trifft er eine lebensverändernde Entscheidung für seine berufliche Zukunft. Sein Berater Wolfgang Jerat organisiert ihm ein Bewerbungsgespräch beim Finanzdienstleister AWD, dem er nur widerwillig folgt. Das Gespräch läuft überraschenderweise so gut und überzeugend für ihn, dass er im September 2002 bei dem Unternehmen anfängt.

Der erste Abschied vom Fußball

Auch im Fußball geht es zunächst weiter, Thomas Olschewski schließt sich Eintracht Köln an, im Vorjahr noch Fast-Aufsteiger in die Oberliga, nun mit einem stark veränderten Kader immer noch in der Verbandsliga. „Von der starken Mannschaft der vorigen Saison waren nur noch ganz wenige Spieler da“, erinnert sich der ehemalige FC-Spieler. „Wir haben in Bocklemünd auf einer Schulanlage trainiert, am Colonius auf Asche gespielt, insgesamt waren die Bedingungen einfach schlecht.“

Die Mannschaft steigt ab, auch wenn sie sich mit dem drittletzten Tabellenplatz besser schlägt als erwartet. „Danach war für mich klar, dass ich mit dem Fußball aufhöre“, sagt Olschewski. Er ist gerade mal 21 Jahre alt. Vor dem letzten Spiel in Bergisch-Gladbach bittet er Trainer Jürgen Vis, ihn in der 80. Minute auszuwechseln. „Ich bin sofort in die Kabine gegangen“, erzählt er und hält einen Moment inne. Der ehemalige Keeper schaut aus dem Fenster seiner Büroetage hoch über den Dächern von Köln.

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„Ich habe mich auf eine Holzbank gesetzt und mich umgeschaut.“ Seine Gedanken gehen zurück zu diesem Tag, zu dem Durcheinander von Trainingsanzügen und Klamotten an den Kleiderhaken, den Sporttaschen auf dem gefliesten Kabinenboden. Zu dem Geruch von Massageöl, Eis-Spray und Schweiß. Er erinnert sich, wie still es in der Kabine war, kein Flachs, kein Gelächter und keine Sprüche. Das Ende eines Lebensabschnitts. „Ich habe an meine Zeit im Fußball gedacht und geweint.“ Thomas Olschewski sagt dem Fußball Lebewohl, es sollte nicht zum letzten Mal sein.

Intermezzo in Uerdingen

Einige Zeit später ruft ihn Michael Lüken an, den er aus seiner Zeit vom FC kennt und der nun Manager des KFC Uerdingen ist, und fragt, ob er nach Uerdingen kommen wolle. Den Keeper juckt es in den Füßen, und so unterschreibt er zur Saison 2003/2004 für ein Jahr bei den Seidenstädtern. Unter Trainer Claus-Dieter Wollitz läuft der KFC in der Regionalliga auf und spielt dort eine durchaus gute Rolle mit Akteuren wie Sebastian Selke, Markus Feldhoff, Thomas Reichenberger und Dustin Heun.

T. Olschewski 2003/04 beim KFC Uerdingen Foto: privat

Thomas Olschewski ist beruflich stark eingespannt, er hat gerade die Vertriebsausbildung bei der AWD absolviert und ein Fernstudium zum Fachberater für Finanzdienstleistungen aufgenommen, das er 2004 erfolgreich abschließt. „Abends war ich meistens mit Kundenterminen beschäftigt, so konnte ich nur an einem Teil der Trainingseinheiten teilnehmen“, erläutert er. „Zum Einsatz kam ich nicht, ich habe lediglich einige Male auf der Bank gesessen. Ich habe dann auch gemerkt, dass dies nicht mehr meine Perspektive war.“ Zur Winterpause löst er seinen Vertrag auf. Es ist sein zweiter Abschied vom Fußball.

Fußball in der Kreisliga beim VfL Sürth

Wolfgang Jerat rät ihm dann, die Fußballschuhe nicht ganz an den Nagel zu hängen, sondern irgendwo Fußball zu spielen, Leute kennenzulernen – auch aus beruflichen Gründen. Er knüpft einen Kontakt zum VfL Sürth, der damals in der Kreisliga B beheimatet ist. Hier trifft Olschewski auf Rocco Kühn, ehemaliger Jugendnationalspieler und Torjäger in der Jugend des 1. FC Köln. „Ich habe in der Saison noch sieben Spiele für Sürth bestritten, dabei ein Tor kassiert und eines geschossen“, erzählt Olschewski.

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„Wir haben gegen ein Team gespielt, das nur neun Spieler auf den Platz brachte. Zwei 50-Jährige haben dann die beiden Plätze eingenommen, wir haben 16:0 gewonnen, ich durfte einen Elfmeter verwandeln.“ Am Ende der Saison steigt der VfL Sürth in die Kreisliga A auf. „Das erste Spiel in der Kreisliga A werde ich nie vergessen“, sagt der ehemalige FC-Spieler. „Es war Sommer, der gegnerische Trainer stand oberkörperfrei am Spielfeldrand und beschimpfte die Leute. Ich habe mich gefragt, was ich da eigentlich machte.“

Schöne Zeiten bei GW Brauweiler und Vorstandschaft bei Fortuna Köln

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