2013 wird Michael Loch Geschäftsführer der Glawe GmbH, seit 2015 ist er Gesellschafter-Geschäftsführer des Unternehmens, das Dependancen in München und Berlin unterhält. Im Jahr 2017 gründet er mit einem Partner eine zweite Firma, proStB GbR, deren Ziel es ist, die Organisation in den Kanzleien der steuerberatenden Berufe zu optimieren und zukunftsorientiert zu gestalten sowie die laufende Begleitung der Kanzleien bei auftretenden Einzelproblemen zu gewährleisten. Zu diesem Zweck stehen bundesweit über 15 erfahrene Berater zur Verfügung.
FC-Fan bis heute mit einem reflektierten Blick auf den Fußball
Fußballfan ist Michael Loch auch nach dem Ende seiner Karriere geblieben, Anhänger des 1. FC Köln sowieso. „Wer einmal das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust überstreifen konnte, der liebt den FC und hasst Leverkusen,“ sagt er. „Vor den Spielen um die Deutsche B-Juniorenmeisterschaft haben wir die FC-Hymne bestimmt zehnmal in der Kabine gehört, bei voller Lautstärke, und zwar so, dass die gegnerische Mannschaft das hören konnte. So etwas verbindet einfach.“ Er hält einen Moment inne. „Natürlich bin ich Fan geblieben und verfolge den Verein manchmal mit Frust und in letzter Zeit auch mit einiger Freude.“
Wie schätzt er die Qualität des heutigen Profifußballs ein? „Der Fußball ist schneller geworden, technisch reifer und auch taktikorientierter,“ sagt der frühere Auswahlspieler. „Die Ausbildung der Spieler ist einfach besser und umfassender geworden, allerdings auch etwas schablonenhaft. So vermisst man die Individualisten, die früher den Fußball geprägt und die Massen in die Stadien gelockt haben. Thomas Müller mit seiner unkonventionellen Spielweise bildet da eine rühmliche Ausnahme. Die Karrieren der Spieler sind besser durchgeplant, die Nachwuchsleistungszentren tun das Ihrige dazu.“ Er überlegt einen Augenblick. „Karrieren wie die von Miroslav Klose oder auch von Jonas Hector, die nicht einer Jugendakademie entstammen, wären wohl heute kaum mehr vorstellbar.“
Durch den Fußball viel gelernt
Wie sieht die Bilanz seiner Fußballkarriere aus? „Ich habe dem Fußball einiges zu verdanken. Er hat mir für meine persönliche Entwicklung viel gebracht und mir auch für meinen jetzigen Beruf einiges als Fundament mitgegeben“ erläutert Loch. „Zwei Fähigkeiten fallen mir da besonders ein, die der Fußballsport mir vermittelt hat. Zum einen habe ich durch ihn gelernt, im Team zu arbeiten und mitzuhelfen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.“
Er hält kurz inne. „Zum anderen hat mir der Fußball in vielen Situationen gezeigt, wie wichtig es ist, sich durchsetzen zu können. Bei den Lehrgängen mit der DFB-Auswahl wurden zum Beispiel interne Testspiele ausgetragen. Mir wurde erst mit der Zeit bewusst, dass man nicht nur gegen das andere Team spielte, sondern auch gegen seine eigenen Mitspieler. Da kam es vor, dass man einen Pass zugespielt bekam, bei dem der Ball so angeschnitten war, dass man ihn nicht gut verarbeiten konnte. Und das war schon eine Lernphase, bevor man das richtig registriert hatte.“
Bedächtig fährt er fort: „Ich habe aus den vielen Erfahrungen mitgenommen, dass man Ziele verfolgen muss und es unerhört wichtig ist, auf dem Weg auch Niederlagen einstecken zu können. Das lehrt einen der Leistungssport. Ich denke dabei zum Beispiel an die Zeit, als ich von heute auf morgen damit betraut wurde, die Firma zu leiten, obwohl ich ein ganzes Stück jünger war als die meisten Mitarbeiter. Damals musste ich mich durchbeißen, um akzeptiert zu werden, hatte auch eine Phase der Unsicherheit zu überstehen. Und darauf haben mich meine Erfahrungen im Fußball wirklich gut vorbereitet!“
“Ich habe aus den vielen Erfahrungen mitgenommen, dass man Ziele verfolgen muss und es unerhört wichtig ist, auf dem Weg auch Niederlagen einstecken zu können. Das lehrt einen der Leistungssport.”
Nicht nur beruflich, sondern auch privat hat der frühere Nümbrechter in Köln seine Heimat gefunden. Mit seiner Frau Helena und seinen beiden Söhnen Henrik, zwei, und Philipp, fünf Jahre alt, lebt er inzwischen in Rath-Heumar. Haben die beiden das Fußballtalent des Vaters geerbt? „Es ist noch zu früh, dies wirklich beurteilen zu können,“ sagt Michael Loch. „Beide spielen jedenfalls leidenschaftlich gerne Fußball, bis jetzt vornehmlich in unserem Garten“, erläutert er und lächelt dabei.
“Ich würde alles noch einmal so machen”
Gut vorstellbar, dass dieses Lächeln auch über Michael Lochs Gesicht huscht, wenn er den fußballerischen Darbietungen seiner Söhne zuschaut – und sich erinnert. An seine Anfänge in Nümbrecht, die Jahre beim 1. FC Köln, die Berufungen in die deutsche Jugendnationalmannschaft, als er zu den besten Spielern seines Jahrgangs gehörte. Aber auch an seine schwere Verletzung, an den Verlust des Flows, die vielen Jahre, in denen der Fußball auf seiner eigenen Prioritätenskala nach hinten gerutscht war, ihm aber immer noch viel Spaß und Freude bereitete. „Ich würde alles noch einmal so machen,“ sagt er zum Schluss und lächelt. Mit einem Mausklick unterbrachen wir wenig später die Skype-Verbindung und beendeten unsere Reise in die Vergangenheit.
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