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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Jörg Gerlach – Fußballer von der Bundesliga bis zur Kreisliga D

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Jörg Gerlach, der einst Horst Heldt vorgezogen wurde und von der Bundesliga bis zur Kreisliga D alles spielte.

Jörg Gerlach heute | Foto: privat

Die Spielunterbrechung nutzte Daum, um den Wechsel vorzunehmen. Ralf Sturm verließ das Spielfeld. Mit schnellen Schritten lief der blonde Einwechselspieler auf das inzwischen schon recht ramponierte Grün und sah, wie Manfred Binz, der Libero der Frankfurter, sich den Ball zurechtlegte und ihn dann an der Mauer der Kölner vorbei zur Führung der Eintracht ins Netz schlenzte.

„Tor für die Eintracht“, begann der Stadionsprecher unter dem Jubel der Heimfans und ergänzte dies anschließend um die notwendigen Details, bevor er fortfuhr: „Unsere Kölner Gäste haben gewechselt. Den Platz verlassen hat der Spieler mit der Rückennummer 9, Ralf Sturm. Neu im Spiel der Spieler mit der Rückennummer 15, Jörg Gerlach.“

Kindheit und Jugend in Königsdorf

Ich „treffe“ Jörg Gerlach gut 30 Jahre später – allerdings nur virtuell, denn das Corona-Virus hat das Land nach wie vor fest in seinem Griff und erlaubt nur ein Gespräch via FaceTime. Der früheren FC-Spieler sitzt im Garten seines Hauses, ein jugendlich wirkender Anfang-Fünfziger, immer noch schlank und rank. Man sieht ihm an, dass er sein ganzes Leben lang Sport getrieben hat. Und da ist ein verschmitztes Lächeln, das im Laufe unseres Gespräches noch einige Male über sein Gesicht huschen soll.

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In Köln-Lindenthal erblickt Jörg Gerlach am 23. August 1967 das Licht der Welt. Seine Kindheit verbringt er zunächst in Frechen-Bachem, dann zieht die Familie nach Königsdorf, wo sich Gerlach mit sechs Jahren dem örtlichen TuS Blau-Weiß anschließt. Die jüngste Jugendmannschaft des Vereins ist die E-Jugend, in der der schmächtige Blondschopf vier Jahre lang spielt und dabei seine körperliche Unterlegenheit durch sein beachtliches fußballerisches Talent mehr als kompensieren kann.

In den Nachwuchsteams des 1. FC Köln

Heinz-Theo Horst ist sein Sportlehrer auf dem Frechener Gymnasium, das er seit 1977 besucht. Der langjährige Stammspieler der FC-Amateure und Mitglied der Studentennationalmannschaft erkennt das Talent seines Schützlings und stellt den Kontakt zum 1. FC Köln her. Ab der Saison 1979/80 läuft er für die Jugendmannschaften der Geißböcke auf, zunächst für die ältere D-Jugend, die von Bernd Steegmann trainiert wird.

C2-Jugend des FC 1980/8: J. Gerlach untere Reihe 3. v. li. | Foto: privat

Am Geißbockheim zieht zu der Zeit Gerlachs fußballerisches Vorbild seine Kreise. Bernd Schuster, der „blonde Engel“, macht hier seine ersten Schritte im großen Fußballgeschäft, das ihn unter anderem zum FC Barcelona, Real Madrid und Atletico Madrid führen sollte. „Er war für mich der ideale Mittelfeldspieler“, schwärmt er noch heute: „Seine Ruhe am Ball, seine Übersicht und die Qualität seiner Pässe fand ich absolut faszinierend.“

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