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Lebenswege beim 1. FC Köln: Jörg Gerlach – Fußballer von der Bundesliga bis zur Kreisliga D

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Jörg Gerlach, der einst Horst Heldt vorgezogen wurde und von der Bundesliga bis zur Kreisliga D alles spielte.

Jörg Gerlach heute | Foto: privat

Es war das letzte Spiel der Saison. Und es ging nicht mehr um viel. Nicht für die Vereine, weder für die gastgebende Frankfurter Eintracht noch für die Gäste des 1. FC Köln, die beide einen UEFA-Cup-Platz sicher hatten. Und auch nicht für die Spieler, die das Ende einer kräftezehrenden Saison herbeisehnten. Die fünf WM-Fahrer Bodo Illgner, Paul Steiner, Pierre Littbarski, Thomas Häßler und Uwe Bein dachten sicherlich an das in Kürze beginnende Weltturnier und waren an diesem 12. Mai 1990 gewiss bemüht, die 90 Minuten verletzungsfrei zu überstehen.

Die übrigen Akteure auf dem grünen Rasen freuten sich auf den langersehnten Urlaub, den sie in Kürze antreten würden. Der Partie selber maßen sie keine übermäßige Bedeutung zu. Ganz anders empfand dies ein blonder Ersatzspieler auf der Kölner Bank: Zum ersten Mal war er von Trainer Christoph Daum in den Spieltagskader berufen worden. Er war beeindruckt, von der prickelnden Atmosphäre, den rhythmischen Fangesängen, von der Kulisse der 32 000 Zuschauer. Nur selten hatte er bis dahin vor mehr als einigen hundert Zuschauern gespielt, lief er doch als torgefährlicher „Zehner“ normalerweise für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln auf.

Bundesliga-Debüt gegen Eintracht Frankfurt

Genau wie Horst Heldt und Karsten Baumann, die anderen beiden Auswechselspieler seiner Mannschaft, die neben ihm auf der Bank Platz genommen hatten. Beide waren vor kurzem mit Profiverträgen ausgestattet worden und hofften auf nachhaltige Karrieren im Fußballgeschäft. Insgeheim tat dies auch der blonde „Zehner“. Wenige Wochen war es erst her, dass Christoph Daum ihm mitgeteilt hatte, dass er mit den Profis des FC auf USA-Tour mit Spielen unter anderem gegen Real Madrid und die Nationalelf Mexikos gehen würde.

Thomas Hässler Foto: Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images

Er hörte das Raunen der Zuschauer, als Thomas Häßler im Mittelfeld den Ball erkämpfte und mit unnachahmlichem Dribbling zwei Gegenspieler aussteigen ließ, konstatierte die vielen Seufzer der Erleichterung, als „Ickes“ fulminanter Linksschuss das Frankfurter Tor um Zentimeter verfehlte. Das war heute Häßlers letztes Spiel für den FC, wusste er. Im Sommer würde der kleine Berliner zu Juventus Turin wechseln. Wenig später landete das runde Leder dann doch im Tor der Eintracht. Jubelnd sprang er mit den anderen Ersatzspielern von der Bank auf, Falko Götz hatte zum 1:0 für die Kölner getroffen.

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Die Frankfurter verstärkten in der zweiten Hälfte ihre Bemühungen um den Ausgleich. Bis zur 77. Spielminute hielt die Abwehr um Libero Paul Steiner stand, dann erzielte ausgerechnet der Ex-Kölner Uwe Bein das 1:1. Unmittelbar danach rief Daum den blonden „Zehner“ zu sich. Es dauerte einen Augenblick, bevor er vollends begriff: Er würde eingewechselt werden, stand kurz vor seinem ersten Bundesligaeinsatz. Er spürte das Adrenalin, das durch seinen Körper schoss, atmete tief durch, um seiner Nervosität Herr zu werden. Aber da war auch dieses Prickeln, ein Gefühl freudiger Erregung, als er sich der Trainingsjacke entledigte.

Die Chance auf der großen Bühne

Nicht die zukünftigen Profis Karsten Baumann und Horst Heldt, sondern er, der Spielgestalter der FC-Amateure, würde die Chance erhalten, sich auf der großen Bühne der Bundesliga zu zeigen. Vielleicht war dies ein Fingerzeig, seine Chance auf eine Zukunft in der 1. Mannschaft. Nervös trippelnd stand er an der Seitenlinie. Er zupfte das Trikot zurecht, zog noch einmal die Stutzen hoch. Wenig später war es soweit: Den Frankfurtern war ein Freistoß in Strafraumnähe zugesprochen worden.

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