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Lebenswege beim 1. FC Köln: Dano Himmelrath – Der Ausstieg aus dem Hamsterrad

Dano Himmelrath in seinem letzten Spiel für den FC Hertha Rheidt Foto: Bernd Himmelrath

Der Pfiff des Schiedsrichters durchschnitt die Luft im Kronenbusch-Stadion. Wolkenlos präsentierte sich der Himmel über Wesseling an diesem 6. Juli 2003, die Sommersonne tauchte das Spielfeld in ein mildes Abendlicht. Auf dem Spielfeld wurden die Schatten der Akteure zunehmend länger, ihre Schritte dafür kürzer, vor allem die der Spieler der Spvg Wesseling-Urfeld, deren Vorbereitung auf die neue Saison gerade begonnen hatte und deren Gesichtern von den Anstrengungen gezeichnet waren.

Man schrieb die 75. Spielminute, und Trainer Reinhold Höck nutzte eine Unterbrechung, um seinen Torwart – wie abgesprochen – auszuwechseln. Der Keeper nickte, als er das Zeichen seines Coaches sah, dann ging er langsam zur Seitenlinie. Er sog den Beifall auf, der aufbrandete und kaum enden wollte, die Standing Ovations der Tribünengäste und damit die große Anerkennung für seine Leistung, die ihm die 5.000 Zuschauer zuteilwerden ließen. Er war gehechtet, hatte gefaustet, Bälle aus dem Winkel gekratzt und sich ins Getümmel gestürzt. Er hatte überragend gehalten, zahlreiche Torchancen vereitelt und dabei großartige Reflexe gezeigt.

Viel Lob für Himmelrath nach dem Spiel gegen den FC

Der Keeper blinzelte in die Sonne, als er sich mit seinem Ersatzmann abklatschte und zur Wesselinger Ersatzbank ging. Auf seinem Weg dorthin nickte ihm Friedhelm Funkel anerkennend zu. Der Keeper hatte seiner Mannschaft das Toreschießen ganz schön schwer gemacht. Die Profis des 1. FC Köln waren gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen und bestritten ihr viertes Vorbereitungsspiel gegen die Spvg Wesseling-Urfeld, die ihrerseits soeben den Sprung in die Verbandsliga geschafft hatte. Zweimal Ebbers, Springer, Helbig und Niedrig hatten einen 5:1-Vorsprung herausgeschossen, der Ersatzkeeper kassierte in der Schlussviertelstunde noch vier weitere Treffer zum 9:1-Endstand.

Dano Himmelrath vereitelt eine Torchance des 1. FC Köln. Foto: Bernd Himmelrath

Nach dem Schlusspfiff eilten die Autogrammjäger aufs Spielfeld, zu Dirk Lottner, Matthias Scherz, Florian Kringe und den anderen – und zu Dano Himmelrath, dem Wesselinger Torwart, der einst von der C- bis zur A-Jugend das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust getragen hatte. „Im Stadion herrschte eine einzigartige Stimmung an diesem Tag“, erinnert sich Himmelrath siebzehn Jahre später. „Normalerweise spielten wir vor 300, manchmal 400 Zuschauern. Aktionen von mir wurden zwar durchaus beklatscht, Zurufe konnte ich jedoch in der Regel den einzelnen Personen auf der Tribüne während des Spiels zuordnen! Hier war es anders, eine abgefangene Flanke, eine Parade bedeutete Szenenapplaus, die 5000 Zuschauer reagierten als Menge, laut und undifferenziert.“ Er lächelt, als er hinzufügt: „Nach dem Spiel schrieb ich Autogramme auch auf FC-Trikots – so ganz falsch fühlte sich das irgendwie nicht an.“

Dano Himmelrath inmitten von Autogrammjägern nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln  Foto: Bernd Himmelrath

Der Corona-Krise war es geschuldet, dass mein Gespräch mit dem ehemaligen Nachwuchstalent des 1. FC Köln nur virtuell zustande kommen konnte, per Skype-Verbindung am Bildschirm meines Computers. Ich erlebte Dano Himmelrath dabei als aufgeschlossenen Gesprächspartner, der druckreif formulierte und ebenso anschaulich wie humorvoll, bisweilen auch nachdenklich von seinem Leben mit und nach dem Fußball zu berichten wusste. Und da war dieses jungenhafte Lächeln, das im Laufe unseres Gespräches noch einige Male über sein Gesicht gleiten sollte.

“Ich war das, was man landläufig einen Straßenfußballer nennt. Mit den Freunden dem Ball hinterherzujagen, füllte ein großes Stück meiner Kindheit aus.”

Dano Himmelrath erblickt am 8. September 1978 in Bonn das Licht der Welt und verbringt seine Kindheit und Jugend in Niederkassel. Auf den Bolzplätzen und Spielstraßen der Stadt sammelt er die ersten Erfahrungen im Umgang mit dem runden Leder. „Ich war das, was man landläufig einen Straßenfußballer nennt“, erinnert er sich. „Mit den Freunden und Nachbarskindern dem Ball hinterherzujagen, füllte ein großes Stück meiner Kindheit aus.“

Die fußballerischen Anfänge beim SV Niederkassel

Sein erstes Fußballtrikot zieht er 1987 für den SV Niederkassel über – zunächst als Feldspieler. „Ich schwamm so mit, war aber fußballerisch nur mäßig begabt“, sagt er. Die E-Jugendmannschaft sucht noch einen Torwart, und da versucht der Trainer bei ihm sein Glück. „Er lockte mich mit einer Tafel Schokolade“, erzählt er. „Da habe ich mich nicht zweimal bitten lassen.“ Von da an ist Dano Himmelraths Platz auf dem Spielfeld zwischen den Pfosten – und bleibt es auch in den fast 30 Jahren seiner Karriere als Fußballer.

Er freundet sich schnell mit dieser Position an, zeigt beachtliches Talent und entwickelt sich zu einem sicheren Rückhalt seiner Mannschaft. Himmelrath ist noch junger C-Jugend-Jahrgang, als er mit seinem Verein ein Freundschaftsspiel gegen die C2 des 1. FC Köln bestreitet. „Wir haben deutlich verloren“, erinnert er sich. „Aber ich muss gut gehalten haben, denn der FC lud mich zu einem Probetraining ein.“

Ein Probetraining-Marathon beim 1. FC Köln

Es werden dann schließlich acht oder neun Probetrainings, was auch mit einem Trainerwechsel in der C-Jugend des 1. FC Köln zu tun hat. Jürgen Jores, der Himmelrath zunächst fußballerisch auf Herz und Nieren geprüft hat, wird durch Christoph Henkel abgelöst. „Hinzu kam, dass man damals darauf Wert legte, einen Torwart des jüngeren Jahrgangs und einen des älteren zu haben“, berichtet er. „Nun war mit Oliver Brück schon ein Torhüter des älteren Jahrgangs im Kader, und da ich auch älterer Jahrgang war, hat man bei mir so lange gezögert.“

Auftritt in der Sportschau – Berufung zur Mittelrheinauswahl

Auch die Kölner Fortuna lädt Himmelrath zu einem Probetraining ein, doch schließlich verpflichtet der FC den jungen Niederkasseler – nach wahrhaft reiflicher Überlegung. Jörg Drüke wird sein Torwarttrainer und bleibt dies auch in den folgenden vier Jahren. Himmelrath muss sich erst an die Abläufe eines großen Vereins wie dem 1. FC Köln gewöhnen und drückt zunächst die Ersatzbank. „Dazu hatte ich ein Problem mit den Augen“, erzählt er. „Ich bekam dann Kontaktlinsen, und danach wurden meine Leistungen auch deutlich besser.“

Seine Eltern unterstützen den Realschüler, wo sie können. Seine Mutter übernimmt den Fahrdienst, mit dem Fotoapparat begleitet sein Vater die gesamte Fußballkarriere seines Sohnes. Er kann immer häufiger Torwartparaden seines Sprösslings ablichten, denn Dano löst Brück als Stammtorhüter der C-Jugend ab, die mit Spielern wie Michael Niedrig, Mario Werner und Iteb Gamgoum ein schlagkräftiges Team bildet. Das Jahr endet mit einem Erfolg, gegen den TuS Höhenhaus wird der Mittelrheinpokal gewonnen.

1993: Dano Himmelrath (in der Bildmitte) in der C-Jugend des 1.FC Köln Foto: Bernd Himmelrath

Mit 15 in der Sportschau

Obwohl mit Bodo Illgner ein veritabler Weltmeister nur wenige Meter entfernt am Geißbockheim trainiert, wird nicht er, sondern sein Ersatzmann bei der WM 1990, Raimond Aumann, zum Vorbild des jungen Dano Himmelrath. „Aumann hatte einfach eine tolle Torwarttechnik. Bei ihm sah alles immer so leicht aus, viel leichter als bei den anderen Keepern seiner Generation“, sagt er, um dann mit einem Schmunzeln hinzuzufügen: „Außerdem trug er immer coole Trikots und Handschuhe.“

Raimond Aumann, von 1982 – 1994 beim FC Bayern München. Foto: imago images/WEREK

Kurz vor Saisonende nimmt Christoph Henkels Mannschaft an einem internationalen Turnier im belgischen Antwerpen teil, bei dem sich der FC mit Teams wie PSV Eindhoven und dem FC Arsenal misst. Die jungen Geißböcke schlagen sich ausgezeichnet und erreichen das Finale. Dano Himmelrath hält seinen Kasten sauber, kassiert keinen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus und wird zum besten Torhüter des Turniers gewählt. „Ich glaube, dass dies den Ausschlag gegeben hat, dass der FC mich nach der Saison zur B-Jugend hochgezogen hat“, erinnert er sich.

Im August 1993 steht für den Keeper ein besonderer Auftritt auf dem Programm – in der Sportschau der ARD. Himmelrath soll aus den eingesandten Postkarten die Gewinner aus dem Riesenfußball ziehen, die den Torschützen des Monats Juli richtig getippt hatten. Das Tor des Monats ist in dem Falle eine Kooperation von Armin Rohde und Walter Junghans, die im Auswärtsspiel bei Carl Zeiss Jena ein vielbeachtetes Eigentor erzielt haben. Wenig erfreut über diese ‘Auszeichnung’ wollen weder Rohde noch Junghans in die Sportschau kommen, um die Siegermedaille entgegenzunehmen und den Gewinner zu ziehen.

Himmelrath kommt seiner Aufgabe recht souverän nach und wird nach der Ziehung noch von Moderator Klaus Schwarze nach seiner Einschätzung der Situation des 1. FC Köln befragt. Der junge Keeper findet klare Worte: „Die Mannschaft muss auf jeden Fall kämpferisch zulegen. Horst Heldt zum Beispiel kann sehr viel, macht aber nichts draus!“ Himmelrath erhält eine Gage von 800 DM für seinen Auftritt, die er in ein neues Fahrrad investiert, das er heute noch besitzt.

In der B-Jugend findet sich Himmelrath als junger Jahrgang in einem starken Team wieder, das von Martin Siegbert trainiert wird, und Spieler wie Alexander Voigt, Sascha Bauer, Christoph Fleck, Marco Weller und Andreas Voss in seinen Reihen weiß. Zunächst muss er wieder mit der Rolle des 2. Torwarts vorliebnehmen, bevor er nach der Winterpause die Nummer eins wird und dies auch bis zum Saisonende bleibt.

Berufung zur Mittelrheinauswahl

In der folgenden Spielzeit verpflichtet der 1. FC Köln den dritten Torwart der Jugendnationalelf und Stammtorhüter der Mittelrheinauswahl, Johannes Bergs vom FC Düren-Niederau.  Der junge Keeper hat jedoch mit Eingewöhnungsschwierigkeiten beim Geißbockclub zu kämpfen, und so gewinnt Himmelrath im Herbst seinen Stammplatz zwischen den Pfosten zurück. In der Winterpause verlässt Bergs den FC, so dass der junge Niederkasseler als einziger Keeper im Kader der B-Jugend verbleibt.

Die B-Jugend des FC 1994. Dano Himmelrath untere Reihe 3.v.li. Foto: Bernd Himmelrath

Seine guten Leistungen finden auch außerhalb des Geißbockclubs Beachtung. Er wird in die Mittelrheinauswahl berufen, mit der er im Januar 1995 in die USA reist und Spiele gegen dortige Auswahlteams absolviert. „Das war ein unvergessliches Erlebnis, alleine schon der Flug dorthin und vor allem der nachfolgende Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, erinnert sich der ehemalige FC-Keeper.

Westdeutscher Pokalsieger mit der B-Jugend – Abschied vom FC

Zu Anfang der Rückrunde absolviert Paul Steiner, langjähriger Vorstopper alter Schule beim FC, ein Praktikum am Geißbockheim, in dessen Rahmen er ein Torwarttraining mit Dano Himmelrath durchführt. „Das war das schlimmste Torwarttraining, das ich jemals mitgemacht habe“, erzählt er. „Steiner ließ mich entlang der gesamten Platzlänge Hocksprünge machen – und zurück. Als ich am nächsten Morgen aufstehen wollte, dachte ich, ich wäre gelähmt, so sehr schmerzten Bauch und Beine.“ Er schmunzelt. „Gottseidank ist es bei diesem einen ‘Nahtoderlebnis’ mit Paul Steiner geblieben, ein zweites Training mit ihm hätte ich wohl kaum überlebt.“

Die B-Jugend gewinnt den Mittelrheinpokal und nimmt an der Finalrunde um den Westdeutschen Pokal teil. Kurz vorher bricht sich Himmelrath den kleinen Finger, so dass der Torwart der C-Jugend, Jörg Maaßen einspringen muss. „Eigentlich war das schon ein Risiko, das der Verein einging“, gibt der ehemalige Keeper zu bedenken. „Wir gewannen aber schließlich das Endspiel mit 5:0 gegen Preußen Münster und damit den Westdeutschen Pokal.“

Westdeutscher Pokalsieger 1995 mit der B-Jugend des FC. Himmelrath hockend 1. v. re. Foto: Bernd Himmelrath

Schwierige Zeiten in der A-Jugend des 1. FC Köln

Er rückt zur A-Jugend auf, die in der Saison 1995/96 von Siggi Marti trainiert wird. Das starke Team wird durch zwei Spieler des amtierenden U17-Weltmeisters Ghana verstärkt, Abu Idrissu und Nana Amaniampong. Auch wenn Himmelrath jüngerer Jahrgang ist, hat er zum ersten Mal das Gefühl, dass die Verantwortlichen auf ihn bauen – doch nicht für lange. Er spielt nur eine mäßige Vorbereitung, die Rückpassregel, die 1992 eingeführt wurde und in verstärktem Maße fußballerische Fertigkeiten von den Torleuten verlangt, macht ihm zu schaffen. „Ich hatte erhebliche Probleme, Rückpässe zu verarbeiten“, gibt er zu. „Ich fing mir einige Tore ein, weil mir der Ball vom Fuß sprang oder mich ein Stürmer bei der Ballannahme unter Druck setzte.“

Für ein wenig Ablenkung von diesen Problemen sorgt ein erneuter Fernsehauftritt in der WDR-Sendung „Palazzo“. Dano Himmelrath steht dort als Torwart für ein Elfmeterduell der Sportmoderatoren Marcel Reif und Heribert Faßbender bereit. Während der eine schießt, liefert der jeweils andere einen laufenden Kommentar des Elfmeters. Himmelrath pariert Marcel Reifs Schuss, wohingegen Heribert Faßbender den Ball unhaltbar in den Giebel des Tores setzt und das Duell gewinnt. Die Gage von 400 Mark nutzt der junge Keeper zum Kauf einer neuen Stereoanlage.

Beim FC verliert Himmelrath derweil seinen Stammplatz an Marco Schmitz, Neuzugang aus Mönchengladbach, und verbringt fast die gesamte Meisterschaftsrunde auf der Ersatzbank. Die Ahnung, dass der FC mit ihm nicht über die Saison hinaus plant, wird langsam zur Gewissheit. „Ich merkte, wohin der Hase lief und registrierte die Signale“, berichtet er. „In der Mittelrheinauswahl erzählten mir einige Spieler von TuS Höhenhaus, dass der russische Jugendnationaltorwart, Slava Sokolov, bei ihnen geparkt sei und im nächsten Jahr zum FC wechseln würde. Zudem machte in der B-Jugend des FC ein Torwart auf sich aufmerksam, der als junger Jahrgang in der folgenden Saison zur A-Jugend aufrücken sollte. Sein Name: Markus Pröll.“

Markus Pröll (2.v.li) neben den früheren FC-Nachwuchs-Keepern A. Schauf, Th. Olschewski und D. Himmelrath Foto: privat

Er hält einen Moment inne. „Als Torwart der A-Jugend hatte ich Markus trainiert, der damals in der B-Jugend war. Er hatte sich in dieser Zeit unglaublich gut entwickelt, und man merkte, dass aus ihm einmal ein richtig, richtig guter Keeper werden würde. Im nächsten Jahr hätte die A-Jugend des FC mit Sokolov einen älteren Jahrgang und mit Markus einen jüngeren für das Tor zur Verfügung, da würde für mich kein Platz mehr sein.“

Das letzte Spiel für den FC

Die A-Jugend gewinnt die Mittelrheinmeisterschaft und steht als Teilnehmer für die Qualifikationsrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft fest. Himmelrath muss bis zum letzten Meisterschaftsspiel warten, bis er eingesetzt wird. Der Gegner ist die A-Jugend des FC Düren-Niederau, und er weiß, dass dies sein letztes Spiel für den 1. FC Köln sein wird, Trainer Siggi Marti und Nachwuchskoordinator Frank Schaefer haben es ihm in der Woche vor dieser Begegnung mitgeteilt.

Dano Himmelrath in seinem letzten Spiel für den FC gegen den FC Düren-Niederau Foto: Bernd Himmelrath

„Die Partie fand im Franz-Kremer-Stadion statt, was damals bei der A-Jugend eigentlich nur bei Spitzenspielen der Fall war. Ich konnte ziemlich befreit und locker in das Spiel gehen und hatte recht viel zu tun, da sich die Mannschaft schon gedanklich bei den nächsten Aufgaben befand. Ich habe ein sehr sicheres und mit einigen Eins-gegen-Eins-Situationen gespicktes Spiel gemacht, das wir schlussendlich gewonnen haben.“

Er zögert einen Augenblick, bevor er fortfährt: „Nach dem Spiel kam der Jugendleiter des FC, Bernd Johannwerner, zum ersten Mal in all den Jahren zu mir, klopfte mir auf die Schulter und gratulierte mir zu dieser ‘tollen Leistung’ in Gegenwart von Frank Schaefer und Siggi Marti. Er schien nicht zu wissen, dass es mein letztes Spiel war. Ich sagte in die Runde ‘Vielen Dank, das war´s dann wohl’ und ging Richtung Kabine unter die Tribüne.“

Intermezzo in Bad Honnef – Der Abschied vom Abschied – Schöne Zeiten in Wesseling

Von der Ersatzbank verfolgt er, wie seine Mannschaft in den Qualifikationsspielen um die Deutsche Meisterschaft gegen den BVB und Borussia Mönchengladbach verliert. Nach der letzten Begegnung möchte er sein Torwarttrikot als Erinnerung mitnehmen. Es wird ihm aus der Tasche gezogen mit dem Hinweis, dass man das Textil noch für die kommende Saison benötigen würde.

Himmelrath ist am Mittelrhein als talentierter Keeper bekannt, zudem ablösefrei. Angebote lassen nicht lange auf sich warten. Fortuna Köln und der FV Bad Honnef melden sich bei ihm. Die Kölner Südstädter, damals in der 2. Bundesliga beheimatet, möchten ihn für die A-Jugend verpflichten mit einer Perspektive in Richtung Profikader. Die Honnefer bieten ihm einen Zwei-Jahresvertrag an, A-Jugend im ersten und Oberligakader im zweiten Jahr. Zudem soll er einmal die Woche mit der Oberligamannschaft trainieren können.

Intermezzo beim FV Bad Honnef

Der ehemalige FC-Torwart macht sich die Entscheidung nicht leicht. „Bei der Fortuna hätte ich noch einmal Profiluft schnuppern können. Aber, nachdem ich aus dem Hamsterrad beim FC ‘raus war, wollte ich nicht sofort ‘rein in das nächste“, sagt er. „Schlussendlich hat das den Ausschlag für Bad Honnef gegeben. Zudem wollte ich nach den vier Jahren in Köln wieder ein bisschen mehr Heimatnähe und Nestwärme verspüren. Honnef ist nur wenige Kilometer von Niederkassel entfernt, auch kannte ich einige der Spieler dort von früher.“

“Bei der Fortuna hätte ich noch einmal Profiluft schnuppern können. Aber, nachdem ich aus dem Hamsterrad beim FC ‘raus war, wollte ich nicht sofort ‘rein in das nächste!”

Himmelrath wird Stammkeeper der Honnefer A-Jugend, hätte jedoch liebend gerne Erfahrungen im Seniorenfußball gesammelt. Kurz vor Ende der Saison verletzt er sich schwer, ein Kreuzbandriss setzt ihn für ein halbes Jahr außer Gefecht. „Der Verein hat sich in dieser Zeit kaum um mich gekümmert“ berichtet er. „Medizinische Begleitung und Reha-Maßnahmen musste ich selber organisieren. Von der Einbindung in den Oberligakader war nun nicht mehr die Rede.“

Inzwischen hat Himmelrath die Höhere Handelsschule in Siegburg erfolgreich abgeschlossen und eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse Köln begonnen. Kurz vor der Winterpause erhält er einen Anruf von Lothar Paulsen, Vereinspräsident des FV Bad Honnef, und erfährt, dass der Klub sich vom zweiten Torwart des Oberligateams getrennt hat. Ob er sich nicht als Ersatzkeeper auf die Bank setzen könne? Himmelrath hat immer noch einen beträchtlichen Trainingsrückstand, sagt aber dennoch zu, ohne allerdings zu einem einzigen Einsatz zu kommen.

Der erste Abschied vom Fußball

Anfang März löst er den Vertrag auf und hängt die Fußballschuhe fürs erste an den Nagel. „Die Ausbildung in Köln war knackig, die Perspektive in Bad Honnef eher schlecht, und ich hatte auch zum ersten Mal das Bedürfnis, mein Leben nicht immer nur nach den strikten Regeln eines Leistungssportlers zu gestalten“, sagt er. „Ich war jung, hatte jedoch bis dahin meine Jugend ganz anders verlebt als die meisten meiner Altersgenossen. Die Kontrollanrufe Samstagsabends um 10, die Wochenenden, die sich stets dem Fußball unterordnen mussten, der Verzicht auf so vieles, all das hatte ich einfach satt.“

“Ich war jung, hatte jedoch bis dahin meine Jugend ganz anders verlebt als die meisten meiner Altersgenossen. All das hatte ich einfach satt.”

Er genießt es, mit Freunden in Köln auszugehen, neue Leute zu treffen, weit weg zu sein vom Fußball, einfach Spaß zu haben und Freude zu erleben, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen. Er ist erst 19, hat aber das Gefühl, sich nun ein Stück Jugend zurückholen.

Dano Himmelrath bei der Spvg Wesseling-Urfeld im Jahr 2008  Foto: Bernd Himmelrath

Im Sommer meldet sich der SV Niederkassel, sein Heimatverein, bei Himmelrath und fragt, ob er sich ihnen anschließen wolle. Der ehemalige FC-Keeper sagt zu und verbringt sein erstes Jahr im Seniorenbereich in der Kreisliga B. „Wir haben ganz knapp den Abstieg in die Kreisliga C vermeiden können“, erinnert er sich und fügt schmunzelnd hinzu: „Und dabei habe ich mir wenige Bälle selber ins Tor reingeworfen.“

Zehn tolle Jahre bei der Spvg Wesseling-Urfeld

Vor der Saison 1999/2000 fragt der SV Wesseling bei Himmelrath an. Unter Trainer Frank Doblhofer spielt der Verein in der Bezirksliga und ist auf der Suche nach einem Torwart. Der ehemalige FC-Keeper nimmt das Angebot an und spielt eine gute Saison. Im Laufe der Saison wird Doblhofer durch den ehemaligen FC-Profi Jürgen Jendrossek ersetzt, der mit über 50 Jahren auch noch einmal auf dem Spielfeld aushilft. Aber auch er kann den Abstieg nicht verhindern. Zur gleichen Zeit steigt auch Blau-Weiß Urfeld aus der Verbandsliga ab, beide Vereine tun sich zusammen und spielen als Spvg Wesseling-Urfeld mit Trainer Dieter Gans fortan in der Landesliga Mittelrhein.

Himmelrath bleibt dem Klub die nächsten zehn Jahre lang treu. „Das war meine schönste Zeit im Fußball“, erzählt er. „Es passte dort einfach alles, sportlich wie menschlich. Zudem hatte ich mit Willi May einen Torwarttrainer, von dem ich viel gelernt habe.“

“Das war meine schönste Zeit im Fußball. Es passte dort einfach alles, sportlich wie menschlich.”

Im Dezember 2001 meldet sich noch einmal Fortuna Köln bei ihm. Stammkeeper Tim Wiese hat den Verein in Richtung Kaiserslautern verlassen und die Sorgen der abstiegsbedrohten Südstädter ein gutes Stück größer werden lassen.  Entsprechend händeringend sucht der Verein nach möglichst gleichwertigem Ersatz und lädt Himmelrath und zwei weitere Torhüter zu einem Probetraining ein. „Die Temperaturen lagen seit mehreren Tagen deutlich unter Null, und so war der Schnee, der den Platz bedeckte, zu Eis gefroren. Der Co-Trainer der Fortunen, Dieter Epstein, knallte die Bälle gnadenlos aufs Tor, ich versuchte zu halten, was zu halten war. Jede Flugparade bezahlte ich mit blauen Flecken und erheblichen Schmerzen.“

Die Tortur zahlt sich für Himmelrath nicht aus. Ralf Aussem, der Trainer der Fortunen, ist zwar von den Fähigkeiten des jungen Keepers angetan, entscheidet sich jedoch schlussendlich wegen dessen eher schmächtigen Statur gegen eine Verpflichtung. Im darauffolgenden Sommer erhält er einen Anruf von Matthias Hönerbach, damals Trainer von Preußen Köln. Sein Versuch, Himmelrath von einem Wechsel nach Höhenberg zu überzeugen, ist jedoch zum Scheitern verurteilt. Der Wohlfühlfaktor in Wesseling ist einfach zu groß.

Aufstieg mit Wesseling  – Zurück zu den Wurzeln – Der Wechsel nach Rheidt

In der Saison 2002/03 winkt den Wesselingern der Aufstieg in die Mittelrheinliga. Dazu beigetragen haben auch die beständig guten Leistungen des ehemaligen FC-Keepers. „Es gab eine ganze Reihe von Spielen, in denen ich kurz vor Schluss einen Elfmeter gehalten und den Sieg gerettet habe“, erinnert er sich. „In einem Spiel in dieser Saison führten wir kurz vor Schluss mit 2:1, der Schiedsrichter pfiff einen Elfmeter gegen uns. Ich hielt den Elfer, der Strafstoß wurde wiederholt, und den hielt ich dann auch.“

Allerdings steht noch ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen TuRa Hennef aus. Der Termin der Begegnung liegt ausgerechnet unmittelbar nach dem Ende der Saisonabschlusstour der Wesselinger nach Ibiza. „Das war natürlich nicht die ideale Vorbereitung für ein solch eminent wichtiges Spiel“, erinnert sich Himmelrath. „Wir kamen am späten Samstagabend zurück und mussten am Sonntag antreten, ohne richtig in unseren Betten geschlafen zu haben.“

Ärger mit den Fortuna-Fans

Die Wesselinger müssen nicht nur über die volle Distanz gehen, sogar Verlängerung und Elfmeterschießen sind nötig, bevor der Verein als Aufsteiger in die Mittelrheinliga feststeht. Auch wenn die Sieger rechtschaffen müde sind, wird gefeiert – und zwar nicht zu knapp. Im Oktober löst Josef Farkas Reinhold Höck als Trainer ab, den es zum Bonner SC zieht. In der folgenden Saison steigt der Verein ab, nur um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen, der wiederum von ausgiebigen Feierlichkeiten begleitet wird. Auch privat gibt es Grund zur Freude, Tochter Anna erblickt 2007 das Licht der Welt.

Dano Himmelrath bei der Spvg Wesseling Urfeld im Jahr 2006 Foto: Bernd Himmelrath

Ihr Vater hat allerdings in der Saison 2006/07 auch bange Momente zu bestehen, als nach dem Spiel bei Fortuna Köln Fans des Heimteams den Rasen stürmen und Himmelrath an den Kragen wollen. Hintergrund sind zwei rote Karten, die Fortuna-Spieler wegen Tätlichkeiten gegen den Keeper gezeigt bekommen haben. Bis der Südstadtverein 2008 in die NRW-Liga aufsteigt, gibt es bei Heimspielen in Wesseling Polizeischutz hinter seinem Tor und im Südstadion erhöhte Ordnerpräsenz in seiner Nähe.

Der Abschied in Wesseling

Einen zweiten Kreuzbandriss im Mai 2008 übersteht er relativ rasch und ist zur Saison 2008/09 wieder fit – seiner letzten in Wesseling. Im Juni 2009 macht er nach zehn Jahren und über 300 Einsätzen sein letztes Spiel für den Klub, witzigerweise wieder gegen den FC Düren-Niederau wie damals beim FC, und sichert mit seiner Leistung den Klassenerhalt am letzten Spieltag. „Beide Seiten hatten sich ein wenig abgenutzt“, sagt Himmelrath heute: „Da war eine Trennung im Guten die beste Lösung.“

Dano Himmelrath im Eins gegen Eins.  Foto: Bernd Himmelrath

Sein Abschied in Wesseling ist jedoch auch der zunehmenden Belastung durch Beruf und politischen Aktivitäten geschuldet, die sich nicht mehr mit dem mehrmaligen wöchentlichen Training und den zum Teil aufwändigen Auswärtsfahrten vereinbaren lassen. Seit der Jahrtausendwende arbeitet er als Kundenberater bei der Stadtsparkasse Köln, außerdem engagiert er sich seit 2004 in der Kommunalpolitik, wo er zunächst als Sachkundiger Bürger und dann ab 2009 als Stadtratsmitglied in Niederkassel seine Partei, die CDU, in unterschiedlichen Ausschüssen vertritt.

“Beide Seiten hatten sich ein wenig abgenutzt. Da war eine Trennung im Guten die beste Lösung.“

Nicht nur die praktischen Aspekte Politik vor Ort interessieren Himmelrath, er möchte auch tiefer in die theoretischen Grundlage dieser Materie eintauchen und nimmt 2012 ein Studium der Politikwissenschaften an der Fernuni Hagen auf, das er bis 2016 weiterführt, jedoch aus Zeitgründen nicht abschließt. So ganz kommt der damals 31jährige jedoch nicht vom Fußball los, und als sein Mitspieler aus Kindertagen und damaliger Trainer des SV Niederkassel, Holger Adenheuer, ihn zu einem Wechsel zu seinem Heimatverein motivieren will, sagt er nicht Nein. Die nächsten beiden Spielzeiten verbringt er bei dem Bezirksligisten, der sich 2010 in „1. FC Niederkassel“ umbenennt.

Dano Himmelrath als Co-Trainer beim FC Hertha Rheidt Foto: Dieter Hombach

Mit Trainer Holger Adenheuer wechselt er 2011/12 als spielender Co-Trainer zum FC Hertha Rheidt, damals in der Kreisliga B beheimatet. Für die Rheidter folgt danach ein Aufstieg auf den nächsten, bis sie schließlich 2016/17 die Landesliga erreichen. Adenheuer muss vor der neuen Saison das Traineramt aus zeitlichen Gründen niederlegen, Dano Himmelrath übernimmt.

Aufstiege im Dreierpack mit Hertha Rheidt

Doch von Anfang an wird er mit Problemen konfrontiert. „In Rheidt passierte das, was häufig mit Teams passiert, die zu schnell von Liga zu Liga aufsteigen. Der ganze Verein, die Spieler und das Umfeld waren überfordert“, erläutert er. „Ich hätte einen Staff gebraucht, der die vielen Dinge regelt, die mit einem Spielbetrieb in der Landesliga verbunden waren. Ich musste mich stattdessen um alles kümmern, etwa um die Sponsoren, die Spielerpässe und auch um die Eckfahnen.“

Der Abschied in Rheidt – Berufliche Neuorientierung – Die Bilanz als Fußballer

So überrascht es kaum, dass der Verein von Saisonbeginn an im Abstiegskampf steht. Die Unzufriedenheit wächst, bei Spielern, Zuschauern, Umfeld und auch bei den Verantwortlichen. Im März 2017 legt Himmelrath das Traineramt nieder. „Ich wollte dem Verein die Chance für einen Neuanfang geben“, sagt er. „Zudem spürte ich, dass nach fast dreißig Jahren im Fußball der Zeitpunkt gekommen war aufzuhören, endgültig und unwiderruflich. Ich war müde, hatte die Fremdbestimmtheit satt. Ich wollte mehr Zeit für meine Familie haben, die Sonntage anders verbringen, als mittags um 12 den Bus zu besteigen, zum Spiel zu fahren und abends erst um sieben Uhr nach Hause zu kommen.“

Inzwischen ist Dano Himmelrath von der Stadtsparkasse Köln zur Niederkasseler Niederlassung der Kreissparkasse Köln gewechselt, hört jedoch bereits nach einem Jahr dort auf, um 2014 seinen schwer erkrankten Vater bei der Arbeit in dessen Handelsvertretung zu unterstützen. Mit ihm unternimmt er in diesen Jahren zahlreiche Ausflüge. „Es war klar, dass es gesundheitlich weiter bergab gehen würde, und so habe ich versucht, soviel von der Zeit, die uns noch blieb, gemeinsam mit ihm zu verbringen”, sagt er. „Ab Herbst 2017 konnte er nicht mehr Auto fahren. Wir haben uns dann zusammen einen älteren BMW gekauft, um gemeinsam auf unseren Ausflugsfahrten in Erinnerungen zu schwelgen. 2018 ist er dann gestorben. Er war nicht nur mein Vater, sondern auch mein bester Freund.“

Berufliche Neuorientierung – der Wechsel zu kölnticket

Dano Himmelrath nutzt die Zeit auch, um sich beruflich neu zu orientieren. Der Beruf eines Bankkaufmanns hat ihn nicht wirklich ausgefüllt. Schließlich findet er 2015 eine berufliche Heimat beim Ticketing-Dienstleister kölnticket. Dort ist er seitdem im Vertriebsaußendienst tätig und betreut Veranstalter jeglicher Art von städtischen Theatern, über Sportveranstalter und Museen bis hin zu Kulturfestivals. Außerdem ist er der Ansprechpartner für alle Vorverkaufsstellen in Nordrhein-Westfalen, die mit kölnticket zusammenarbeiten.

Ich frage ihn, inwieweit die Coronakrise das Unternehmen getroffen hat. „Wir gehören wohl zu den Branchen, die die Auswirkungen des Virusgeschehens am unmittelbarsten zu spüren bekommen haben“, antwortet er. „Wir sind mit über 110 Mitarbeitern in Kurzarbeit, die Situation ist schon dramatisch. Wenn überhaupt Veranstaltungen stattfinden, werden sie aus Hygienegründen statt zum Beispiel für 400 Gäste für 40 ausgerichtet. Dadurch, dass wir Endkundenmarke sind, gehört es auch zu unseren Aufgaben, die ganzen Stornierungen und Umtauschaktionen durchzuführen. Ergo haben wir kaum Einnahmen, müssen aber trotzdem diese Kunden zufriedenstellen.“ Auch Dano Himmelrath ist in Kurzarbeit, arbeitet im Home Office und hofft auf das Ende der Pandemie.

In Niederkassel ist er von 2014 bis 2018 Vorstandsmitglied seiner Partei und übt diese Funktion in dieser Zeit auch auf Kreisebene aus. 2018 wird er Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Planung der Stadt Niederkassel. Bei den Kommunalwahlen 2020 erobert Himmelrath einen Sitz im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises und ist nun auch über die Kommunalebene hinaus politisch aktiv.

Hat er noch Verbindungen zum 1. FC Köln? „Ich bin am 30. Oktober 1998 zum letzten Male im Stadion gewesen“, sagt er. „An diesem Abend spielte der FC gegen die Stuttgarter Kickers vor gerade mal 11 000 Zuschauern. Der Grund für meinen Spielbesuch war Markus Pröll, der zum ersten Mal in einem Ligaspiel der Profis eingesetzt wurde. Ich hatte ihn ja einige Jahre in der Jugend begleitet und wollte bei seinem Debüt dabei sein. Damit schloss sich für mich ein Kreis und gleichzeitig das Kapitel ‘1. FC Köln’. Danach bin ich nur noch zu Konzerten im Stadion gewesen.“

Die Bilanz der Karriere als Fußballer

Wie sieht die Bilanz seiner Fußballkarriere aus? „Zunächst einmal bin ich sehr, sehr froh, dass ich diese Jahre so erleben konnte. Auch aus der Zeit beim FC habe ich viele Dinge mitgenommen, die für meinen weiteren Lebensweg sehr lehrreich waren, zum Beispiel wie ungeheuer wichtig Disziplin ist. Ich hatte in der Jugend ziemlich viele Flausen im Kopf und war für jeden Unsinn zu haben. Die Notwendigkeit, als Nachwuchsspieler des 1. FC Köln Regeln zu beachten und sportgerecht zu leben, hat mir da sehr geholfen. Wertvoll war für mich auch die Erfahrung, mich beim FC stets bewähren zu müssen, es dann aber – jedenfalls bis auf die A-Jugendzeit – immer geschafft zu haben.”

“Ich hatte in der Jugend ziemlich viele Flausen im Kopf und war für jeden Unsinn zu haben. Die Notwendigkeit, als Nachwuchsspieler des 1. FC Köln Regeln zu beachten und sportgerecht zu leben, hat mir da sehr geholfen.”

“Auf der anderen Seite wird man als Nachwuchsspieler bei einem Verein wie dem 1. FC Köln aus seiner Jugend herausgenommen, und das darf man sicherlich nicht unkritisch sehen. Das Leben eines normalen Jugendlichen und das eines U17- oder U19-Spielers unterscheiden sich schon sehr. So mussten wir uns etwa an Ernährungspläne halten, die eigentlich alles verboten, was in dem Alter gut schmeckt: Cola, Burger und Kölsch.“

Dano Himmelrath heute Foto: Dieter Hombach

Er überlegt einen Augenblick und fährt dann fort: „Dann denke ich natürlich an die schöne Zeit in Wesseling, das Vertraute, das Gefühl, gebraucht zu werden, die Aufstiege. Auch dort habe ich mir meinen späteren Status in den ersten zwei Jahren erkämpfen müssen, aber danach spürte ich das große Zutrauen, das Verantwortliche, Mitspieler und Zuschauer mir entgegenbrachten. Ich gehörte zum Inventar, war eine feste Größe, und das hat ungeheuer gutgetan. Aber auch die Aufstiege mit Hertha Rheidt waren tolle Erfahrungen, an die ich gerne zurückdenke.“

Dano Himmelrath, ein Mann mit vielen Talenten und noch mehr Interessen. In der Zeit, die ihm neben beruflicher Tätigkeit und politischen Aktivitäten übrig bleibt, restauriert er Oldtimermopeds, spielt Schlagzeug und bringt jedes Jahr ein Turmfalkenpärchen, das an seinem Haus nistet, durch die Brutphase. In Niederkassel, da, wo er auch aufgewachsen ist, ist er zu Hause mit seiner Frau Christiane, die er seit frühsten Realschulzeiten kennt und 2008 geheiratet hat sowie den beiden Töchtern Anna (12) und Lotta (4). Er hat im Fußball vieles erlebt, die große Bühne war ihm nicht vergönnt. Aber Erlebnisse, die er nicht missen möchte, und ein Leben, das ihm sehr viel Spannendes bietet, Tag für Tag. „Eigentlich hat der Tag zu wenig Stunden“, sagt er zum Abschied und lächelt dabei.

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Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf „Joschi“ Chang, ein Mitglied der Kölner B-Jugend-Mannschaft von 1990, die damals Deutscher Meister wurde.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Massimo Cannizzaro, der, einst ein großes Talent, auch die negativen Seiten des Geschäfts kennenlernte.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Stefan Oventrop, der die Schuhe noch nicht an den Nagel gehangen, aber beruflich einen äußerst interessanten Weg eingeschlagen hat.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Frank Ploeger, dessen Traum von einer Profikarriere früh platzte – etwas aus sich gemacht hat er trotzdem.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Gregor Kapitza, in dessen Leben Fußball eine große Rolle spielt – und der immer noch Verbindungen zum Geißbockheim hat.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Hermann Knöppel, der 17 Jahre lang und in etwa 500 Spielen für den 1. FC Köln aktiv war.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Rocco Kühn, der 1993 von Frank Schaefer aus Dresden zum Nachwuchs der Geißböcke geholt wurde und zu den größten Nachwuchshoffnungen gehörte.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Thomas Olschewski, der als erfolgreicher Finanzberater dem Fußball immer noch eng verbunden ist.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Sebastian Zinke, der unter anderem in der Jugend des FC ausgebildet wurde und später zum Aufstiegshelden der Fortuna avancierte.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Michael Loch, der nach seinem Ende bei den “Geißböcken” sein Glück im Berufsleben fand und dem FC als Fan noch verbunden ist.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Jörg Gerlach, der einst Horst Heldt vorgezogen wurde und von der Bundesliga bis zur Kreisliga D alles spielte.

Im Lebenswege-Spezial interviewt effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs diesmal keinen ehemaligen Jugendspieler des 1. FC Köln, sondern den ehemaligen FC-Scout Ralf Maes, der unter anderem Bodo Illgner und Thomas Häßler ans Geißbockheim holte.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Jerome Assauer, dessen Karriere nicht den erhofften Verlauf nahm, aber der 2018 Weltmeister im Kleinfeldfußball wurde.

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Dennis Kings, der auch aufgrund eines schicksalhaften Zweikampfs statt großer Fußballkarriere sein Glück als Firmeninhaber fand.

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