…dann halt wieder 2. Liga!
Das Gespenst, was man vertrieben geglaubt hatte, war unglaublicherweise wieder da. Die Blutgrätsche aller Gespenster traf so unnötig wie verdient den Klub und dessen Vorgesetzte.
Und die Anhänger?
Die waren auch nicht mehr wirklich schockiert – denn hey „Wir sind der FC, wir gehören da zwar nicht hin – aber machen wir halt das beste draus.“
Das „Beste“ sollte nun aber mit einem Umbruch geschehen, denn erstens war der bestehende Kader zu teuer für den klammen effzeh und zweitens haben sich nur ein Bruchteil der Spieler für den Verein den Arsch aufgerissen. Man war bei den meisten also froh, wenn sie schnell Land gewinnen würden. Auf Namen verzichten wir hier mal freiwillig.
Das neue Dreigestirn des 1.FC Köln Schaefer, Jakobs und Stanislawski, der bereits im Mai als „Neuer“ vorgestellt wurde, mussten im Akkord aus dem völlig aufgeblähten und überteuerten Kader, eine frische neue, hungrige Mannschaft bauen. So wurden die meisten Spieler dann auch erst einmal verliehen, denn nach der schlimmsten Rückrunde der Geschichte wollten – außer für Poldi – sich erst einmal keine Käufer finden. So verlieh man Nova (Japan), Geromel (Spanien), Peszko (England) etc, um möglichst schnell einen „kleinen kompakten Kader“ von bis zu 20 Mann zu bekommen.
Herzstück dieses Umbruchs sollten junge Kölner Köpfe werden wie Christian Clemens und Timo Horn, bereichert mit alten Haudegen wie Miso Brecko, Kevin McKenna oder dem aus Frankfurt transferierten Matze Lehmann.
Der effzeh ging mit der jüngsten 2.liga-Mannschaft in die Saison. Ziele wurden nicht definiert, muss man in Köln auch nicht, das übernehmen ja wir Fans schon! Selbst auf Tabellenplatz 17 der 2. Liga schielen wir noch auf den Europapokal.
Die Transfergeschicke von Jörg Jakobs waren noch nicht abgeschlossen, da musste der FC zum Auftakt beim Geheimfavoriten für den Aufstieg , Eintracht Braunschweig, antreten – und verlor 0:1! Unverdient. Interessierte aber keinen. Christian Eichner hatte das mit dem Abseitsfallensupertrick irgendwie falsch verstanden. Nach dem Spiel in der PK fragten einige Braunschweiger Journalisten, „warum der FC plötzlich so toll Fußball spielt!“.
Zwischenzeitlich wurde unserem Supergriechen Giannoulis der Vertrag gekündigt (das letzte Relikt Meiers). Das „Supertalent“ (Finke) Odise Roshi wird an den FSV Frankfurt verliehen. Nebenbei wird eine Fananleihe ins Leben gerufen, die für mehr Aufsehen sorgt als die Auftaktniederlage in Niedersachsen.
Nun gut…eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Niederlage noch keinen Fehlstart. Deshalb kam zum 2. Spieltag ja auch der SV Sandhausen, der Aufsteiger, um dem großen 1.FC Köln irgendwie in der 90. Minute noch ein 1:1 reinzudrücken, nach 450 Torschüssen und 99% Ballbesitz war das ziemlich überflüssig! Überflüssig wie die halbvollen Ränge, die uns der DFB bescherte, weil Qualm auf der Südtribüne nichts zu suchen hat. Nach dem Spiel in der PK fragten einige Sandhäuser Journalisten, „warum der FC plötzlich so toll Fußball spielt!“.
Zwei Tage später wurde Podolski im Rheinenergie Stadion gesichtet und verabschiedet. Arsenal schoss den FC mit 4-0 auf den Boden der Zweitklassigkeit und Arsene Wenger fragte dennoch, „warum der FC plötzlich so toll …!“.
Nach dieser Doppelbelastung Europapokal und Ligaalltag wurde das Lazarett des FC etwas größer. Neben McKenna und Adil Chihi kam nun auch Adam Matuschyk zur Zwangspause. Stanislawski wunderte sich langsam über den konditionellen Zustand der Mannschaft und machte Solbakken selbstverständlich KEINE Vorwürfe. Er sprach nur von Vorgängern und da gab es ja bekanntlich viele. Viele in Köln!
Nach dem der plötzlich so toll Fußball spielende FC im Pokal in U’haching 2-1 gewann, die Temperaturen waren heiß und Hertha verlor in Worms, aber das nur nebenbei – wartete der 3. Spieltag auf die Jungs. Im Erzgebirge spielte der 1.FC Köln sein bisher schwächstes Spiel und verlor 2:0. Wie wir finden unverdient und so wunderten sich auch die Journalisten in der abschließenden PK, über den klasse spielenden FC. Immerhin hat man über 90 Minuten quasi mit 10 Mann gespielt. Denn Kevin Pezzoni hatte sich seinen freien Tag genommen. Es sollte nicht der letzte „freie“ für ihn werden. Pünktlich zum Transferschluss wurden die Verträge von Pezzoni und Ionita aufgelöst und mit Ujah und Bigalke zwei Neue am Geißbockheim empfangen.
Dann gabs ein bisschen Hin und Her und Hick und Hack und Tim und Struppi um Pezzoni – das passt aber in keinen Rückblick, das ist sehr uninteressant!
Viel wichtiger war das Heimspiel gegen den damaligen Tabellenführer aus Cottbus. Großartiger Fußball wurde gespielt, der FC beherrschte den Gegner. Man hatte wieder 99% Ballbesitz und 450 Torschüsse. Und wieder verlor man – diesmal 0:1. Unverdient! Das meinten auch viele Journalisten nach der PK. Der FC verzauberte sich und seine Fans. Ticki Tacka vom anderen Stern. Leider ohne Tore und so rutschte man immer weiter in den Tabellenkeller. Auch das: Unverdient!
Gleiches Bild am 5.Spieltag gegen den FC St. Pauli. Eigentlich spielt der FC in einer anderen Liga! Für diese Liga, die kein Mensch braucht! Allerdings wachsen entweder die gegnerischen Torhüter über sich hinaus, der Pfosten steht im Weg oder Thomas Bröker schießt. Dann meist in den Himmel. Das kann schon mal passieren, in dieser Phase der Saison zu oft. 0:0 stand es am Ende. Unverdient! Der FC war einfach toll!
Mancher Orts würde man auf Grund der Tabellensituation nun Schnappatmung bekommen. 17.Platz und so! Nicht in Köln. Express und Stadtanzeiger gehen den Umbruch konsequent mit. Die Mannschaft wird unterstützt und ganz Köln hält zusammen. Auch Stani freut sich hier zu sein! Kölle Alaaf! Herrlich! Express titelte sogar „Der beste FC aller Zeiten!“.
Am 6. Spieltag gings in die Hauptstadt zu Union Berlin. Endstand 1:2 nach 1:0 Führung. Immerhin schoss man wenigstens mal ein Tor, wenn auch durch einen Elfmeter. Das irritierte wohl auch die Presse, die plötzlich den FC nicht mehr so toll fand, sondern eher mau! Aber immer noch vom Aufstieg schwadronierte….
Und so kam es zum ersten Schicksalspiel der Saison, für Stani, für Jakobs, für Schaefer, für Toni…einfach für alle. Und das Schicksal meinte es gut mit den Geißböcken. Im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt spielte man wieder den Gegner an die Wand. Die Journalisten sprachen in der abschließenden PK von tollen Kölnern. Der erste Sieg der Saison mit 2:1! Nur noch 10 Punkte auf Braunschweig! Die Karawane zog weiter…. nach Ostwestfalen, um auch dort 3 Punkte mitzunehmen. Auch in Paderborn gewann der überragende FC 2:1. Nun spielte man nicht nur den schönsten Fußball der 2. Liga. Nein. Nun sackte man auch noch die Punkte ein. Langsam konnte man vom 14. Platz aus wieder die Hyme grölen.
Das meinten auch einige Journalisten nach dem Spiel. Der Aufstieg müsse für toll spielende Kölner das Ziel sein.
72 Prozent Ballbesitz 260:1 Torschüsse! Kein Verein machte so viel Spaß wie der FC! Diese Statistik belegt wie bayerresk die jungen Geißböcke die Gegner beherrschten. Gegen Dynamo Dresden hieß es am Ende 1:1! Das kann passieren, meinten auch die Journalisten in der abschließenden PK. Toll.Toll.Toll!
Als der FC dann bei Jahn Regensburg mit 3:2 gewann. Völlig verdient und vorhersehbar, auch wenn man bis zur 86. Minute noch 2:0 hinten lag, sprach man schon vom Wunder vom Jahn. Spielerisch war das zwar nicht so toll wie gegen Dresden, aber immerhin holte man die Punkte, die nun beim Heimspiel gegen den Aufstiegsfavoriten aus Kaiserslautern vergoldet werden sollten.
Die ohnehin schon grandiose Hinrunde des 1.FC Köln sollte gegen die Pfälzer den vorläufigen Höhepunkt erfahren. „Das gefühlte Bundesligaspiel“ endete unter Flutlicht 3:3! Unverdient wie ALLE sagten! Idrissou sagen wir! Dennoch waren die Jounalisten nach dem Spiel in der Pressekonferenz begeistert von einem FC, der „großen Spaß“ macht.
In der 2. Runde des DFB Pokals knallte man den Regionalligisten und Favoritenschreck Wormatia Worms mit 4:3 aus der Arena! Das Geld aus dem Achtelfinale konnte man gut gebrauchen. Und nach der Partie wurde der VfB Stuttgart zugelost. Auswärts, Na und? 4:3! Hallo Hertha!
Anfang November stotterte das Aufholkommando etwas. 0:2 in Aalen und 0:0 gegen den Tabellenletzten aus Duisburg. Das waren starke Spiele, aber nicht ganz so wie die vorherigen. Diverse ehemalige meldeten sich nun zu Wort, dass der FC ein Schatten seiner selbst sei. Stani nicht der richtige Trainer, Köln hässlich und Hennes zu alt. Das wurde dann auch mit Kusshand in der Presse vernommen und plötzlich war der ganze Umbruch auch irgendwie scheiße.
Köln hatte wieder ein Schicksalsspiel vor der Brust. In München bei 1860. Die hatten aber zu diesem Zeitpunkt andere Probleme und unterlagen völlig souverän gegen toll spielende Kölner 0:2. Hier sei angemerkt die Wiederholung des Wortes „toll“ ist beabsichtigt, denn der FC war ist und wird immer toll sein, von daher denken wir uns auch gar kein anderes Adjektiv aus. Selbiges meinte im übrigen auch die Presse nach dem Spiel. „Tolle Kölner zerpflücken die Löwen“! Es gab schon bessere Schlagzeilen! Es wurde vom Aufstieg geredet. Das wurde auch nicht besser nach dem ersten Heimsieg seit 2 Monaten. Der VfL Bochum diente lediglich als Sparringspartner für einen wie entfesselten auftretenden effzeh. 3:1 wurden die Gäste wieder an die Ruhr geschickt und auch unter uns Fans wurde nun endlich der Tabellenrechner ausgepackt. Platz 3 war wieder in Reichweite und die Presse sprach nach der PK von tollen Kölnern.
Der allgemeine Tenor blieb auch beim 1:1 in Berlin der gleiche. Der FC rockt die 2. Liga, auch mit zu wenigen Punkten. Das Niveau des Topspiels bei der Hertha war nicht herausragend, was aber überwiegend den Hauptstädtern zu verdanken war, die irgendwie den effzeh unterschätzten. Als kleine Randbemerkung fiel der neue Kölner Goalgetter auf. Kevin McKenna köpfte sein drittes Tor hintereinander. Toll war das und langsam bekam man den Eindruck der FC ist unschlagbar.
Untermauert wurde die These nach dem 1:0 Erfolg über den FC Ingolstadt. Plötzlich hatte Köln 22 Punkte und selbst Wolfgang Weber sprach beim FC Stammtisch vom Relegationsplatz als Ziel. Plötzlich war Stani genau der richtige Mann, der Umbruch genau das Richtige, Ujah ein Torgarant und Timo Horn der beste Torwart der 2. Liga. Der FC wurde immer toller und die Konkurrenz bekam das Zittern. Lautern sollte in der Folge kein Spiel mehr gewinnen! Allerdings der FC auch nicht.
Zu Beginn der Rückrunde empfing man den Herbstmeister. Eintracht Braunschweig war zu Gast in Müngersdorf und würde es keine Nachspielzeit geben stünde der FC nun…… dort, wo er hingehört!
2:2 war das Endergebnis in einem der besten Zweitligaspiele bis zur Winterpause. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Der FC festigte mit einem 0:0 beim abstiegsgefährdeten SV Sandhausen seine tolle Mittelmäßigkeit und bereitete sich auf den Abschluß in Stuttgart vor. Die Presse befand den FC als total toll und man sprach weiterhin vom Aufstieg. Holger Stanislawski fütterte die schreibende Zunft mit Zitaten wie „Relegation gegen Hoffenheim wäre mein Championsleague Finale“ und sprach zum Abschluß im Schwabenland den Gegner stark.
Zu Recht! Der FC verlor mal wieder unverdient im Achtelfinale gegen den VfB Stuttagart mit 2:1.
Auch das Geld war futsch, dabei plante man doch insgeheim für die kommende Saison schon mit dem Europapokal.
Trotzallem. Der FC hat Spaß gemacht! Nicht immer so toll wie oben beschrieben, aber meist mit Leidenschaft und immer im Bereich des Möglichen zu siegen. Wenn man diese Siege in der Rückrunde tatsächlich einfahren sollte…wer weiß?…vielleicht wird’s dann noch immer toller, um unseren FC. Und wenn nicht? Scheißt drauf! Zu erzählen gibt’s immer was und träumen muss erlaubt sein!
Wir finden das einfach toll!