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Nachspiel

Nachspiel zu #KOESCF: Ja, das ist mein Verein!

Der effzeh liefert gegen einen gut organisierten und disziplinierten Gegner zuhause eine tolle Leistung ab und siegt mit 3:0. Entscheidend waren dabei ausgerechnet offensive Standards und die Chancenverwertung.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Dass die Rufe kamen, war genauso wenig überraschend, wie die Lautstärke, in der sie kamen: „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“ skandierten die Fans im Bewusstsein der mehrstündigen Tabellenführung. Was mit Größenwahn genauso wenig zu tun hatte, wie Mainz mit Karnevalskultur, beruhte auf einem erstaunlich souveränen und ungewohnt abgezocktem Auftritt, den die Mannschaft von Peter Stöger zeigte.

Nach dem guten Auftritt und leichtem Ärger über einen ausgelassenen Sieg in Wolfsburg trafen die Domstädter auf eine sehr unangenehme Mannschaft, die Gladbach noch in der Vorwoche mit 3:1 bezwang. Wie jede Mannschaft aus Freiburg bestach auch die aktuelle nicht durch individuelle Brillanz, sondern durch hohe Laufbereitschaft, exzellente Abstimmung und ein funktionierendes Kollektiv. Über Christian Streich mag man charakterlich geteilter Meinung sein, seine Fähigkeiten als Trainer sind jedoch unbestritten herausragend. Die Spielweise der Badener war eigentlich eine, die der Elf von Peter Stöger nicht zwingend liegen sollte.

Die „Ausgerechnet!“-Momente

Doch erneut war die Kölner Mannschaft hervorragend auf den Gegner eingestellt. Ohne personelle Veränderungen im Vergleich zum Remis in Wolfsburg (abgesehen vom erwarteten Torwartwechsel) bewies der effzeh, wie stabil und anpassungsfähig er ist. Der Mannschaft war anzumerken, wie intensiv sie sich auf den Gegner vorbereitet hatte und dass sie den Freiburgern nicht die Räume geben wollte, die Gladbach ihnen noch in der Vorwoche gewährt hatte. Das Tempo war zu Beginn der Partie hoch, obwohl sie zunächst wenige Chancen beinhaltete. Nur Florian Niederlechner und Marcel Risse hatten gute Chancen, scheiterten jedoch beide mit ihren Flachschüssen.

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In der 29. Minute brach Anthony Modeste schließlich den Bann. Nach einem Eckball von Marcel Risse (über die man sich im Saisonrückblick des effzeh noch lustig machte) setzte sich der französische Mittelstürmer gegen den Verteidiger durch und verlängerte den Ball geschickt ins lange Eck. Wenige Sekunden später profitierte der effzeh dann durch einen Fehler des jungen Freiburger Innenverteidigers Caglar Söyüncü, der ein Laufduell mit Yuya Osako verlor und dabei ins Trudeln geriet.

Stark im Mittelfeld: Marco Höger (Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Stark im Mittelfeld: Marco Höger
(Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Osako blieb anschließend ruhig, blickte nach links und fand mit seinem Zuspiel den eigentlichen Chancentod Leo Bittencourt, der zum 2:0 einschob (31.). Damit jedoch nicht genug: nach einem fulminanten Einwurf von Frederik Sörensen in der 43. Minute entwischte erneut Anthony Modeste dem überforderten Söyüncü und nickte den Ball zum 3:0 ins Netz.

Dem ungläubigen Staunen der Fans über die tolle Chancenverwertung, die Trefferentstehungen und die extrem konzentrierte Leistung in der ersten Halbzeit folgte eine ruhigere zweite Halbzeit. Peter Stöger hatte offenbar von seiner Mannschaft verlangt, ähnlich aggressiv zu pressen wie in Halbzeit Eins, jedoch mit etwas weniger Risiko. Eine Schrecksekunde gab es dabei direkt nach dem Wiederanpfiff, als Florian Niederlechner knapp in der 46. Minute verzog. Der effzeh hatte die Partie ansonsten völlig im Griff, wenngleich er in der zweiten Hälfte keine nennenswerten Chancen herausspielte. Zwei Chancen vergab der SCF noch: einmal scheiterte Niederlechner an Horn, einmal verzog Nils Petersen. Der effzeh hielt die Intensität hoch und brachte den Sieg souverän ins Ziel. Der einzige Wermutstropfen ist die Oberschenkelverletzung von Leo Bittencourt, der sich zum Saisonstart herausragend präsentierte.

Höger wichtig, Modeste unnachahmlich

Die Mannschaft bestätigt die Trends der vergangenen Wochen. Sie ist, obwohl personell leicht verändert, defensiv genauso stabil wie in der vergangenen Saison, aber steht insgesamt höher und verteidigt aggressiver. Das Offensivspiel ist jedoch geradliniger und schneller, was sich in der Anzahl und der Qualität der Chancen widerspiegelt. Zudem ist der Teamgeist ein großer Trumpf, den Peter Stöger nicht zu Unrecht regelmäßig hervorhebt. Der effzeh funktioniert als Kollektiv mittlerweile hervorragend und langsam stellt sich auch offensiv allgemein ein spürbar höheres Selbstbewusstsein bei den Akteuren ein. Das kommt nicht zuletzt durch die Erfolgserlebnisse, die die Offensivspieler hatten.

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Angesichts der beiden erzielten Treffer ist es logisch, dass Anthony Modeste als Spieler des Spiels gelten kann. Anders als in der vergangenen Spielzeit stellt Peter Stöger ihm jedoch nun konsequent einen zweiten Stürmer an die Seite – mit Erfolg. Das 2:0 resultierte auch aus einer Kopfballverlängerung Modestes auf Yuya Osako. Der Japaner zeigte wiederum endlich seine Qualitäten: eine herausragende Ballbehandlung, ein gutes Passspiel und ein gutes Gefühl für das Offensivspiel. Marcel Risse war dynamisch wie eh und je, Leo Bittencourt ebenso unangenehm für die Gegenspieler.

Wer aber jetzt schon zweifelsfrei extrem wichtig ist, ist Neuzugang Marco Höger. Der Neuzugang bestach erneut durch enorme Zweikampfstärke, genaues Passspiel und taktisches Verständnis. Dabei produziert Höger keine „Ohh“-Momente, sondern spielt unauffällig. Dass er jedoch im wahrsten Sinne des Wortes bereits jetzt im Zentrum des effzeh-Spiels ist, beweist die Passmap des Blogs 11tegen11 zum Spiel.

Höger stellt den Prellbock im defensiven Mittelfeld dar, an dem der Gegner kaum vorbeikommt. Mit seiner physischen Präsenz stellt er ein Upgrade zur vergangenen Saison dar. Obwohl er erst 26 Jahre alt ist, bringt er zudem wichtige Routine ins Spiel und beruhigt es in den richtigen Situationen.

Der Sieg gegen Freiburg macht Hoffnung darauf, dass der effzeh in den nächsten Spielen ebenfalls punkten kann. Bei allem Respekt vor Darmstadt, Wolfsburg und Freiburg, sind Schalke und Leipzig andere Kaliber, gegen die die Domstädter erstmal bestehen müssen. Ebenso unbestritten ist jedoch, dass dies auch umgekehrt gilt. Der Saisonstart ist mindestens geglückt, jetzt geht es darum, ihn zu vergolden.

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