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Ehrentribüne

Heute vor 42 Jahren: Showdown zum Double 1977/78 für den 1. FC Köln

Anlässlich des 42. Jahrestages des Kölner Double-Gewinns präsentiert effzeh.com den Text aus dem Werk von Frank Steffan zum großen Showdown im großen Fernduell zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach.

Foto: Edition Steffan

Der Kölner Autor Frank Steffan hat mit seinem Film „Das Double 1977/78“ einen großen Erfolg gelandet, unter anderem wurde seine Dokumentation im Jahr 2017 zum Siegerfilm des internationalen „11mm Fußballfestivals“ gewählt. Der Film wird übrigens am 3. Mai um 15:30 Uhr auf der gleichnamigen Facebookseite für drei Tage zu sehen sein.
 
In seinem Buch „Das Double – Die Dokumentation einer außergewöhnlichen Epoche“ geht der Autor und Filmemacher noch weiter, erklärt die komplette Saison deutlich und sehr detailliert und entdeckt viele noch unbekannte Hintergründe zum großen Kölner Erfolg.  Anlässlich des 42. Jahrestages des Kölner Double-Gewinns präsentiert effzeh.com den Text aus dem Werk von Frank Steffan zum großen Showdown im großen Fernduell zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach:

Die Entscheidung über die Meisterschaft wurde bekanntermaßen auf den 29. April, dem letzten Spieltag vertagt. Die Ausgangslage: Köln und Gladbach hatten jeweils 46:20 Punkte, der FC hatte in der Tordifferenz 40 Tore mehr erzielt als sich eingefangen, Gladbach 30 Tore mehr geschossen als zugelassen. Im Falle eines Siegs bei St. Pauli, die als Absteiger aus der Liga bereits feststanden, müsste die Sache im Kölner Sinne geregelt sein.

Zehn, elf, zwölf Tore – je nachdem, wie der FC gewinnen würde, könnte Gladbach unmöglich aufholen, so die einhellige Meinung, nicht nur in Köln. Ein Unentschieden bei einem gleichzeitigen Sieg von Gladbach gegen Dortmund wäre das Ende der Meisterträume, das Torverhältnis zudem egal. Von einer Niederlage bei einem gleichzeitigen Gladbacher Sieg ganz zu schweigen. Sicherheitshalber musste also ein Sieg her, egal wie, egal wie hoch, Hauptsache gewonnen. Das hatten alle verinnerlicht.

Nun war es so, dass Gladbach im Düsseldorfer Rheinstadion gegen Borussia Dortmund spielen konnte. Umbaumaßnahmen am Gladbacher Bökelberg machten den Umzug notwendig. Für Gladbach ergab sich daraus die Möglichkeit vor einer größeren, sie anfeuernden Kulisse antreten zu können. Köln sah sich benachteiligt, weil man am Millerntorstadion bei St. Pauli antreten sollte. Das zeichnete sich durch seine Enge, durch seine atmosphärische Dichte aus, die für jeden Gegner extrem unangenehm werden konnte.

Auch wenn St. Pauli bereits abgestiegen war, so vermutete man dennoch ein frenetisches Publikum, eventuell einen brodelnden Hexenkessel und viel zu wenig Unterstützung durch eigene Fans. Manager Thielen sah diese akute Gefahr. Er versuchte St. Pauli dazu zu bewegen ins größere und weniger stimmungsvolle Volksparkstadion umzuziehen. Thielen argumentierte damit, dass am Millerntor die zahlreichen Kölner Fans vor der Tür bleiben müssten. Ein Umzug käme nur dann in Frage, erklärten die St.-Pauli-Verantwortlichen, wenn mindestens 15.000 Besucher kämen, sonst würde sich das Ganze nicht rechnen lassen.

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Thielen überlegte nicht lange und sicherte dem Kiezclub zu, dass man von Kölner Seite aus 15.000 Tickets kaufen wolle, um diese an Kölner Fans weiter zu verkaufen. Tatsächlich bestand eine große Nachfrage nach Tickets für das „Endspiel“, aber 15.000 Eintrittskarten waren letztendlich eine verdammt große Nummer – damals. St. Pauli ließ sich daraufhin auf den Deal ein und war bereit den Austragungsort zu wechseln. Auch der DFB gab kurz darauf sein Einverständnis.

Kölner Invasion in Hamburg

In und um Köln war eine echte FC-Euphorie ausgebrochen, die auch nach heutigen Maßstäben beachtliche Ausmaße angenommen hatte. Tatsächlich konnte der FC davon ausgehen, dass man von einer stattlichen Zahl an Fans nach Hamburg begleitet werden würde. Wie viele es wirklich werden sollten, wusste vorher niemand. Der FC selbst verkaufte jedenfalls keine 15.000 Tickets im Vorwege, aber das hieß keineswegs, dass sich nicht 15.000 Kölner auf den Weg an die Alster machen. Viele fuhren einfach hin und kauften sich vor Ort ihre Karten.

Foto: Edition Steffan

Tatsächlich dürften um die 15.000 Kölner Fans das Spiel in Hamburg gesehen haben, insgesamt waren 25.000 Zuschauer im Volksparkstadion. Der überwiegende Teil der Kölner Fans kam mit dem Auto angereist. Vor Hamburg bildete sich am Tag des Spiels ein mehr als 40 Kilometer langer Stau auf der A1 bei Hamburg, war das sichtbarste Zeichen der Kölschen Invasion.

Sorge um Herbert Neumann

Vor dem alles entscheidenden Spiel, versuchte man auf Kölner Seite die Ruhe zu bewahren und nach außen Gelassenheit zu demonstrieren. Alle wichtigen Spieler waren an Bord, auch wenn Herbert Neumann weiter Sorgen bereitete. Er hatte sich zusätzlich zu allen sonstigen Behandlungen beim Arzt der Nationalmannschaft, Prof. Heß  in Saarlouis untersuchen lassen. Heß attestierte ihm, dass eine WM-Teilnahme mit dieser Sehnenentzündung nicht möglich sei. Es war keine akute Verletzung, man konnte sie temporär einigermaßen im Zaum halten, aber mittelfristig musste sich Neumann schonen, das schien völlig klar zu sein. Das letzte Bundesligaspiel könne er noch absolvieren und danach müsste erst mal Ruhe herrschen.

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