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Nachspiel

Herbsteuphorie

Ein knapper aber sehr verdienter Sieg in Aalen beschert dem effzeh vorübergehend die Tabellenführung.

vorübergehende Tabellenführung © effzeh.com
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vorübergehende Tabellenführung
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Die Tage werden kürzer, der Nebel verzieht sich morgens immer langsamer, die Regenwahrscheinlichkeit steigt stetig. Der Lichtentzug schlägt vielen Menschen auf die Seele, man ist frustriert, gelähmt, quält sich morgens aus dem Bett zur Arbeit. Das ganze Leben wird zur Last. Das nennt man Herbstdepression. Ganz Deutschland leidet darunter. Ganz Deutschland? Eine kleine Stadt am Rhein, die schönste im Lande, entzieht sich dieser Krankheit. In Köln scheint die Sonne, Tag und Nacht, kein Nebel weit und breit, die Menschen gehen voller Freude zur Arbeit, die Produktivität steigt ins Unermessliche. Man hat ja auch hohe Ziele, will man in naher Zukunft doch wieder zu den Besten Europas gehören. Außer beim Fußball natürlich. Aber wegen des Fußballs sind hier alle gut drauf. Und das trotz eines knappen Sieges auf der nebulösen schwäbischen Alb.

Ausgangslage

Englische Wochen. Ganz schön anstrengend. Auch für uns. Aber wenn sie so von Erfolg gekrönt sind, wie zuletzt, sollte ein Spiel in Aalen mit mehr als einer Woche Pause danach, Motivation genug sein, einen Sieg einzufahren. Zudem haben wir in der Offensive genügend Material zum rotieren, und auch die Defensive ist in unterschiedlicher Besetzung sehr konstant. Es gilt also, sich noch ein mal aufzuraffen, die letzten Kräfte mobilisieren, um einen Dreier einzufahren. Dann könnte sogar vorübergehend die Tabellenführung erreicht werden.

personelle Lage

Bruno ist immer noch angeschlagen, deshalb darf der formstarke Wimmer wieder von Anfang an in der Innenverteidigung ran. Im Mittelfeld wird etwas durchgewechselt. Lehmann, Gerhardt und Risse dürfen noch mal von Anfang an dabei sein, hinzu kommt Halfar und ein Mittelfeldspieler wird zugunsten von Patrick Helmes geopfert. Gegenüber Mainz müssen also Matuschyk und Peszko zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Spielverlauf

© effzeh.com

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Von Beginn an war der effzeh deutlich überlegen und hatte die klareren Torchancen. Man kann durchaus festhalten, dass über den gesamten Spielverlauf ein Klassenunterschied zu erkennen war. Wenn Aalen dann doch mal zu Chancen kam, war ein bärenstarker Timo Horn auf seinem Platz. Wenn anfangs auch keine hochkarätigen Chancen herumkamen, war die Dominanz der euphoriegestärkten Geißböcke gleich erkennbar. Ujah verlor einen Luftkampf gegen den Aalener Torhüter Fejzic und Risse scheiterte kurz darauf mit einem Distanzschuss am Keeper. Auch Halfar verzog aus der Ditanz knapp am rechten Pfosten vorbei und Helmes scheitert an Fejzic aus kurzer Distanz und spitzem Winkel. Währenddessen gab es auf Aalener Seite lediglich eine Halbchance. In der 32. Spielminute war es dann so weit. Der glänzend agierende Halfar legte den Ball genau in die Schnittstelle der Abwehr und Risse derart in den Lauf, dass es für den Flügelspieler in der derzeitigen Form nur noch Formsache war, das Ding aus spitzem Winkel einzunetzen. Kurz vor Abpfiff der zweiten Hälfte durfte auch Timo Horn seine Klasse beweisen. Die einzig wirkliche Chance der Aalener, ein Schuss aus der Drehung aus circa 5 Metern Entfernung pariert der Torhüter im Spagat mit seinem rechten Fuß. Großartig!

In der zweiten Hälfte schwanden so langsam die Kräfte. Nichtsdestotrotz blieb der effzeh spielbestimmend. Halfar kam insgesamt auf sechs Schüsse aufs Tor und ist damit Spieler mit den meisten Abschlüssen. Ein weiteres Tor sollte allerdings nicht mehr fallen. Trotz jeweils einer guten Chance für die beiden Polen Przybylko und Peszko. Auch Timo Horn konnte sich ein weiteres Mal auszeichnen als er bei einem Schuss aus dem spitzen Winkel die Fäuste rechtzeitig hochbrachte und den Ball klären konnte. Ein Blick auf die Statistik verrät 18:10 Torschüsse für den effzeh und, Achtung, Lehmann mit den meisten Ballkontakten.

Fazit

In Aalen muss man punkten, egal wie, wenn man oben ein Wörtchen mitreden will. Der effzeh tat dies souverän und übernimmt zumindest vorübergehend die Tabellenführung. Verdient. Nach den stressigen englischen Wochen bleiben jetzt 8 Tage zum Luft holen und dann noch mal auswärts punkten in Karlsruhe. Danach ist erst mal 2 Wochen Pause.

Spieler im Fokus

 

© effzeh.com

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Timo Horn: Ein erstklassiger Torwart ist immer genau dann da, wenn er gebraucht wird. Es ist atemberaubend, wie der junge Mann fast das ganze Spiel nicht gefordert ist und im richtigen Moment hellwach unglaubliche Dinger aus sich heruasholt.

Daniel Halfar: sechs Torschüsse, das Tor aufgelegt, der wohl agilste Spieler auf dem Feld, einzig seine Trefferquote ist verbesserungswürdig, aber nur mal angenommen bei ihm platzt jetzt diesbezüglich auch noch der Knoten…

Mathhias Lehmann: muss jetzt endlich mal hier erwähnt werden, bisher fast nur solide Spiele ohne große Auffälligkeiten, aber genau das braucht diese Mannschaft scheinbar auf seiner Position, meiste Ballbesitze des Spiels.

Stimmen zum Spiel

Peter Stöger: „Wir haben die ersten 25 Minuten kontrolliert. Wir wollten eigentlich mehr Tiefgang haben und Bälle hinter die Kette spielen, so wie es dann beim Tor geglückt ist. Da war oft die Bewegung nicht ganz so gut, wie wir es uns erhofft haben. Wenn es nur 1:0 steht ist es halt immer gefährlich, aber wir waren schon die klar bessere Mannschaft. Tabellenführer ist immer schön zu sein. Das ist ein Zeichen dafür dass wir Punkte machen. Ich werde lieber auf dem ersten Platz als auf dem siebten gejagt.“

Timo Horn: „Das war ein schwieriges Spiel, gerade auch weil wir versäumt haben das zweite Tor zu machen – da sind die Aalener dann nochmal in der zweiten Hälfte gekommen. Sie hatten zwar nur ein oder zwei Chancen, aber haben uns das Leben dennoch schwer gemacht. Wir haben heute nicht wirklich ins Spiel gefunden – da haben wir schon deutlich bessere Spiele gemacht. Schließlich haben wir durch Kampf das Spiel über die Bühne gebracht und auch wieder zu Null gespielt!
Es war ein ganz anderes Spiel wie gegen Mainz. Aalen hat sich weit fallen lassen und hat auf Konter gelauert, ähnlich wie wir in Mainz. Es ist schon eine Umstellung wenn man dann selbst das Spiel machen muss. Gott sei Dank haben wir dann durch ne tolle Aktion von Halfar und Risse das entscheidende Tor gemacht. Die Tabellenführung bedeutet uns viel, gerade auch für die Fans, die wieder die lange Anreise auf sich genommen haben. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. Für uns ist es jetzt eine sehr gute Ausgangslage im Hinblick auf die nächsten Spiele. Wir haben ein bisschen Druck aufgebaut auf die Mannschaften, die dahinter stehen.“

Daniel Halfar: „Wir haben das heute nicht gut gespielt. Unser Umschaltverhalten von Defensive in die Offensive war heute nicht optimal. In manchen Zweikämpfe hat uns auch die nötige Aggressivität gefehlt. Es war nicht unser bestes Spiel, aber auch solche muss man dann halt gewinnen. Ein so genannter dreckiger Sieg und das ist wichtig wenn man oben dabei bleiben möchte.
Man sollte aber auch nicht zu viel meckern, sondern den Moment genießen.
Die Tabellenführung ist eine schöne Momentaufnahme. Wir freuen uns darüber aber wichtig ist uns, dass wir auch zum Schluss da stehen.“

Marcel Risse: „Wir müssen einfach weitermachen wo wir aufgehört haben und dürfen nicht nachlassen. Aalen hat es uns heute nicht leicht gemacht. Wenn wir dann mal eine Konterchance hatten haben wir sie nicht sauber zu Ende gespielt. Das war ein dreckiger Sieg.
Ich fühl mich in Köln sehr wohl und wir haben ein richtig gutes Team. Ich bekomme gute Vorlagen, so dass ich jetzt derjenige bin, der sie verwertet. Wenn es mal nicht so ist und jemand anderes trifft ist das auch okay.“

 

effzeh:  Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Gerhardt (89. Matuschyk) – Risse, Halfar – Helmes (77. Przybylko), Ujah (63. Peszko)

VfR Aalen: Fejzic – Traut, Barth, Hübner, Buballa – Leandro, Hofmann – Klauß (79. Abe), Junglas (79. Reichwein), Valentini -Lechleiter

Tore:
0:1 Risse (32.)

Gelbe Karten: Traut, Hübner, Lechleiter– Peszko, Risse

Zuschauer: 11.000

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)

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