Im WM-Endspiel 1986 erwischte der kölsche Nationaltorwart allerdings einen mehrfach gebrauchten Tag, verschuldete klar den ersten Gegentreffer und war auch beim entscheidenden dritten Tor Argentiniens zu zögerlich. Der Weltmeistertitel blieb ihm verwehrt, immerhin wurde er noch hinter dem alles überragenden Diego Maradona zum zweitbesten Spieler des Turniers gewählt. Als Torwart ist dies eine Riesenehre.
Abpfiff nach “Anpfiff”: Das Ende beim 1. FC Köln
1987 endete Toni Schumachers Karriere beim 1. FC Köln und auch in der Nationalelf abrupt. Grund dafür war sein Buch „Anpfiff“, als er einfach zu weit ging und sich über Mitspieler und Gegner abfällig äußerte und zusätzlich Dopingvorwürfe in den Raum stellte. Schumacher, der Grenzgänger, hatte übertrieben und wurde – man muss es so sagen – achtkantig hinausgeworfen.
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Es folgten Stationen wie Schalke 04, wo er den Abstieg hinnehmen musste, Fenerbahçe Istanbul, dort wurde er 1989 sogar noch einmal türkischer Meister, eine „Aushilfe“ bei Bayern München sowie vier Jahre nach seinem Karriereende 1992 ein Mini-Kurzeinsatz bei Borussia Dortmund (dort war er eigentlich Torwart-Trainer), der ihn zum ältesten Gewinner der Deutschen Meisterschaft machte. Nicht vergessen darf man seine Trainer-Tätigkeit bei Fortuna Köln, dort wurde er vom legendären „Schäng“ Löring im Dezember 1999 als Cheftrainer in der Halbzeitpause entlassen. Ja, wo der „Tünn“ ist, ist immer etwas los.
Verschmähte Liebe, wenig hilfreiche Sprüche und ein unverhoffte Rückkehr
Nicht alles, was Toni Schumacher nach seiner Zeit beim 1. FC Köln machte oder auch über den FC sagte, fand Anklang bei allen Fans. Seite Tätigkeit bei Bayer Leverkusen, diverse Sprüche aus dieser Zeit, das Ablichten in einem Gladbach-Trikot und einiges andere ist bei so manchem Fan noch im Hinterkopf. Doch der Großteil der FC-Fans hat ihm das verziehen, weil sie diese Reaktionen als eine Art „enttäuschte Liebe“ interpretiert haben. Dies ist auch nicht völlig falsch, wenn man bedenkt, wie der Rekordspieler des Vereins seinerzeit nach der Buchveröffentlichung vom Hof gejagt wurde.
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2012 dann die große Rückkehr des „Tünn“. Im Vorstandsteam von Werner Spinner fand sich der „Verfemte“ wieder und wurde nach der Ära unter Wolfgang Overath auf einmal Vize-Präsident seines Vereins. Auch hier hat Schumacher einmal mehr die Extreme erleben können, einerseits die triumphale Rückkehr des Vereins nach Europa, anderseits den katastrophalen Absturz in die zweite Liga nach dem großen, europäischen Abenteuer. Auch aktuell sorgt Schumacher wieder für Schlagzeilen, doch das gehört an seinem Ehrentag nicht hierhin. Daher: Herzlichen Glückwunsch der kölschen Spieler-Legende und alles Gute zum 65. Geburtstag, Toni Schumacher!