Die Europa League als zusätzliche Einnahmequelle
Ein weiterer wichtiger finanzieller Faktor ergibt sich durch den erreichten fünften Tabellenplatz: Durch die Teilnahme an der Europa League erhält der Verein Gelder vom allseits beliebten Veranstalter UEFA. Zwar ist der effzeh nicht berechtigt, am Premium-Produkt „UEFA Champions League“ teilzunehmen, für den Anfang ist die „UEFA Europa League“ aber vielleicht gar nicht so schlecht. Legt man für eine einigermaßen verlässliche Prognose für die kommende Saison die Zahlen aus der Saison 2016/2017 zugrunde, ergibt sich folgendes Bild: Insgesamt verteilte die UEFA für jene Saison 1,7 Milliarden Euro an die Vereine, die an ihren Wettbewerben teilnahmen.
Foto: Mike Hewitt/Getty Images
Immerhin 23 Prozent (und damit ungefähr 400 Millionen Euro) dieser astronomischen Summe (keine Sorge, davon werden noch ein paar im Verlauf des Textes kommen) ging an die Vereine, die sich für die Europa League qualifiziert hatten. Daran lassen sich die Prioritäten der UEFA schon relativ deutlich erkennen, doch wie dem auch sei: Die EL-Teilnehmer bekommen ihre Gelder nun über einen Verteilungsschlüssel, der vorbehaltlich möglicher Änderungen durch die UEFA auch in der kommenden Saison zum Tragen kommen wird.
Maximal 15 Millionen Euro durch Prämien der Europa League
60 % der EL-Gelder wurden über einen fixen Schlüssel an die Vereine verteilt, aus diesem Topf standen ungefähr 240 Millionen Euro zur Verfügung. Jeder Teilnehmer erhielt in der vergangenen Saison eine festgelegte Antrittsprämie von 2,6 Millionen Euro. Darüber hinaus wurden leistungsorientierte Prämien gezahlt: Für jeden Sieg in der Gruppenphase gab es 360.000 Euro, für jedes Unentschieden 120.000 Euro. Die Gruppensieger erhielten eine Prämie von 600.000 Euro, die Gruppenzweite die Hälfte.
Die Teilnehmer an der Runde der letzten 32 erhielten eine halbe Million, das Erreichen des Achtelfinales war der UEFA 750.000 Euro wert. Eine Million gab es für die Teilnahme am Viertelfinale, im Halbfinale sprangen noch einmal 1,6 Millionen Euro heraus. Der unterlegene Finalist (in diesem Jahr Ajax Amsterdam) konnte sich mit 3,5 Millionen Euro trösten, während der Sieger aus Manchester 6,5 Millionen Euro Prämie einstrich. Rechnet man alle möglichen Prämien zusammen, ergibt sich eine Maximalsumme von etwa 15 Millionen Euro.
Einnahmen durch Heimspiele kommen noch hinzu
“Übersteht man als einziger deutscher Vertreter die Gruppenphase, kann man schon mit einer zweistelligen Millionensumme an Einnahmen rechnen.”
Die verbleibenden 40 Prozent der EL-Gelder (in der vergangenen Saison immerhin 160 Millionen Euro) wurden anhand eines etwas komplizierteren Schlüssels verteilt, in dem die eine Hälfte (80 Millionen Euro) gemäß des jeweiligen Fernsehmarktes anteilig an den jeweiligen Verband ausgeschüttet und dann unter den teilnehmenden deutschen Vereinen aufgeteilt wurde. Die verbleibenden 80 Millionen Euro werden werden in so viele Teile aufgeteilt, wie der Wettbewerb Runden hat – dies wiederum wird erneut nach Nationalverbänden und –vereinen aufgeteilt.
Hinzu kommen die Mehreinnahmen durch die garantierten drei Heimspiele, bei denen der effzeh ruhigen Gewissens mit Vollauslastung rechnen kann – unabhängig vom Gegner. Ungefähr drei Millionen Euro kann der 1. FC Köln auf diese Weise zusätzlich erwirtschaften. Finanz-Geschäftsführer Wehrle konstatierte im Gespräch mit der “Kölnischen Rundschau”: “Übersteht man als einziger deutscher Vertreter die Gruppenphase, kann man schon mit einer zweistelligen Millionensumme an Einnahmen rechnen.”
Mehreinnahmen sind zu erwarten – Grundlage für die Zukunft
Es ist also für die kommende Saison davon auszugehen, dass der 1. FC Köln zwingend Mehr-Einnahmen zu verzeichnen haben wird. Die Frage ist nun, inwieweit diese mit den Transfer-Aktivitäten in Verbindung stehen. Doch auch ohne einen Modeste-Abgang würde der Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung weitergehen, auf diese Weise dann eben nur in kleineren Schritten. Die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens in Köln ist seit 2013 bemerkbar, jetzt gilt es, in den kommenden Jahren die Weichen dafür zu legen, dass der 1. FC Köln langfristig wieder zu einem der besten sechs Bundesligisten wird.