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Fußball und Finanzen (2): Der effzeh im Jahr 2017

Der europäische Vereinsfußball ist zu einer echten Wirtschaftsmacht geworden, jedes Jahr wird ein neuer Rekord vermeldet – Grund genug für uns, uns das Ganze mal näher anzuschauen. Der zweite Teil unserer Serie behandelt die wirtschaftliche Situation des 1. FC Köln im Jahr 2017.

FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - JANUARY 19: Manager Joerg Schmadtke (L) of Koeln and Alexander Wehrle seen during the DFL New Year's Reception 'Anstoss 2016' on January 19, 2016 in Frankfurt am Main, Germany.
Foto: Matthias Hangst/Getty Images For DFL

Die Verkaufsargumente werden dabei natürlich umso besser, wenn man sportlich mit guten Leistungen zu überzeugen weiß – eine größere Überraschung war es demnach schon, dass die Mannschaft von Peter Stöger tatsächlich auf Rang fünf einlief. Schaut man sich die finanziellen Rahmenbedingungen des Kaders an, liegt der effzeh dort eher im Mittelfeld. Mit einem geschätzten Durchschnittsgehalt von ungefähr 700.000 Euro pro Spieler (siehe Global Sports Salaries Survey) reiht sich der 1. FC Köln auf Rang neun der Bundesligatabelle der Spielergehälter ein. Top-Verdiener dürfen Anthony Modeste, Timo Horn und Jonas Hector sein, doch keines ihrer Gehälter dürfte mehr als drei Millionen Euro jährlich betragen.

Ungleiche Geld-Verteilung in der Bundesliga

Nur zum Vergleich: Beim FC Bayern München werden pro Spieler jedes Jahr durchschnittlich 5,1 Millionen Euro gezahlt, die Top-Verdiener hier dürften Manuel Neuer oder Arjen Robben sein – ihr Gehalt liegt im deutlich zweistelligen Millionen-Bereich. Häufig wird davon gesprochen, dass die Bundesliga unausgeglichen sei, was sich an der extremen Diskrepanz zwischen den Gehältern in München und Dortmund offenbart. Beim BVB zahlt man pro Spieler und Jahr gerade einmal die Hälfte von dem, was Bayern-Spieler einstreichen. Kein Wunder also, dass der Wettbewerb in der Spitze einigermaßen langweilig ist – Geld schießt eben doch Tore.

Top-Verdiener dürfen Anthony Modeste, Timo Horn und Jonas Hector sein, doch keines ihrer Gehälter dürfte mehr als drei Millionen Euro jährlich betragen.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

In der Bundesliga ist es ebenfalls offenkundig, dass die absoluten Top-Vereine aus Dortmund und München ein Vielfaches dessen bezahlen, was „kleinere“ Vereine Ingolstadt oder Darmstadt jährlich für ihr Personal ausgeben. Das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Gehalt liegt in der Bundesliga bei ungefähr 14 zu 1 – ein durchschnittlicher Spieler bei Bayern München verdient also das Vierzehnfache von dem, was ein durchschnittlicher Spieler bei Darmstadt 98 verdient.

Die Ungleichheit in der Bundesliga, auf die an späterer Stelle eingegangen wird, verdeutlicht sich auch dadurch, dass der Medianwert in Bezug auf die Fußballgehälter in Deutschland bei ungefähr einer Million Euro liegt. Der Branchenprimus aus München zahlt seinen fußballspielenden Angestellten das Fünffache, während eine sehr breite Masse an Vereinen (sieben an der Zahl) Durchschnittsgehälter in Höhe von 500.000 bis 950.000 Euro zahlt.

Mehr Fernsehgeld für den 1. FC Köln

Doch kommen wir wieder zur verbesserten finanziellen Situation des 1. FC Köln in der kommenden Saison: Es ist ebenfalls garantiert, dass die Erlöse aus der medialen Verwertung in der nächsten Spielzeit ansteigen werden, da der effzeh im Ranking der Fernsehgeldverteilung mittlerweile aufgestiegen ist – für die gerade beendete Saison erhielt der 1. FC Köln in der nationalen Vermarktung etwas mehr als 26 Millionen Euro. Damit liegen die Kölner auf Rang 14 der nationalen „Fernsehgeld-Tabelle“.

Hinzu kommt, dass der neue TV-Vertrag den Bundesliga-Vereinen bis 2021 mehr als 4,5 Milliarden Euro garantiert und somit automatisch die Erlöse steigen – jedes einzelne Bundesligaspiel bis dahin ist also ungefähr 3,8 Millionen Euro wert. Dementsprechend wird Alex Wehrle für seinen Arbeitgeber auch das ein oder andere Stückchen vom Kuchen abbekommen. Ende November einigte sich das Präsidium der DFL darauf, für die kommenden vier Jahre einen neuen Modus zur Verteilung der nationalen Fernsehgelder anzuwenden.

TV-Gelder werden fortan anders verteilt

Das sogenannte „Vier-Säulen-Modell“ berücksichtigt fortan auch Faktoren wie die sportliche Nachhaltigkeit und damit den „Beitrag zur Entwicklung der Bundesliga“ (zu 5 %), die Nachwuchsförderung in Form von Einsatzminuten von U23-Spielern aus dem eigenen Verein (zu 2 %) und – natürlich will man fast sagen – die Platzierung in den vorherigen Saisons (zu 23 %). Der Großteil der Verteilung der TV-Gelder vollzieht sich jedoch nach der nationalen Fünf-Jahres-Wertung, in der das Abschneiden der Bundesligavereine in den letzten fünf Jahren dargestellt wird (zu 70 %).

Bei der Verteilung der TV-Gelder ist noch zu beachten, dass der 1. FC Köln durch die Teilnahme an der Europa League in der kommenden Saison in den kommenden fünf Jahren deutlich mehr Mittel erhalten wird. In den drei Saisons nach dem Aufstieg erhielt der effzeh nur den sogenannten “Solidaritätsbeitrag”. Gelder aus dem internationalen TV-Topf der Bundesliga werden nun auch zu einem gewissen Teil nach Köln gehen.

Auf der nächsten Seite: Was die EL-Qualifikation für den effzeh bedeuten könnte.

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