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Fünf Monate nach Aalen

midget hatte ganz anderes vor nach dem Spiel in Aalen. 14 Spieltage später ist alles anders und jetzt ist Länderspielpause.

© effzeh.com
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Hatte nicht damit gerechnet, dass es wieder Spaß macht effzeh zu gucken. Das nervt jetzt ein wenig, weil ich damit so gar nicht gerechnet habe nach dem Saisonstart und die gebetsmühlenartige Litanei von „dieses Jahr müssen wir ja nicht!“.
Hab mich da innerlich so sehr drauf eingestellt und spätestens nach der 0:2 Pleite in Aalen dachte ich mir so: „Aus die Maus, dann halt Haie!“
So fokussierte ich mich auf Eishockey in Köln, was ja auch wieder Spaß macht zu gucken, wäre da nicht diese ermüdende reguläre Saison von gefühlt 152 Spielen und zwölfmal gegen den selben Gegner! Gefühlt. Da kann man sich was bei den Amis abgucken, in der National Football League zum Beispiel geht’s da nur 16 Spieltage lang bis zu den Play-Offs, ohne Länderspielpause, DFB Pokal,  Eurodings und so ein Zeug. Schnell 16 Spiele lang Zack Zack, ein bisschen Play-Offs und am ersten Februar Wochenende gewinnt man die Meisterschaft oder auch nicht!

Dennoch „Haie“ dachte ich mir und fokussierte mich auf das Team von Uwe Krupp, meinetwegen auch 52 Spiele lang!
Das war nach Aalen irgendwann im Oktober!
Kommt mir auch schon wieder Jahrzehnte her vor. Innerlich hatte ich mit der Saison abgeschlossen. Stanis Mannschaft war zu unreif, zu hektisch, defensiv löchrig und offensiv nicht vorhanden. An guten Tagen konnte man gegen Lautern unentschieden spielen, an den meisten Tagen spielte man Remis gegen Sandhausen oder verlor 0:2 in Aalen, wahlweise auch mal zu Hause gegen Cottbus. Der Last Minute Sieg in Regensburg nach 0:2 Rückstand bildet hier die rühmliche Ausnahme. Das konnte keiner kommen sehen. Die drei Tore innerhalb 7 Minuten waren auch eher aus dem Zufall herausgeboren. Nichts worauf man stolz sein konnte.
Machen wir uns nichts vor.
Die Saison war durch!
Nicht, dass man das hier falsch interpretiert. Ich mochte meinen FC, denn ich mag ihn ja immer. Aber er war auch in dieser Phase mir sympathisch. Sympathischer als oftmals in den letzten 15 Jahren.

Und jetzt?
Knapp 5 Monate später nach Aalen wirft mein Verein mein gesamtes Vorhaben über den Haufen.
Ich hatte doch abgeschlossen und wollte Haie gucken, was ich auch heute Abend machen werde, aber heute bin ich während des ersten Play-Off Spiels  gedanklich beim FC und das wollte ich ja nach Aalen gar nicht. Gedanklich eigentlich gar nicht mehr. Die Saison war doch gegessen für mich: Candlelight Dinner mit Frau war angesagt, ausnahmsweise mal mit Zuhören wo nicht jeder zweite Gedanke um den Geißbock kreist. Mal sich auf das weibliche Geschlecht fokussieren mit all ihren Interessen. Nicht FC. Bloß nicht FC! Meinetwegen Weight Watchers.

Und jetzt?
Knapp 5 Monate nach Aalen sprechen meine Freundin und ich gerade mal 2 Sätze am Tag. Sie kennt mich.
„Und? Was gibt’s Neues?“
„Jonas Hector hat sich am Knöchel verletzt!“
„Jonas Hector?“
„Vergiss es!“
„Ok!“
Wir sind da ein recht eingespieltes Team. Sie geht nun öfter aus dem Haus als noch vor bis nach dem Aalenspiel. Ich proklamierte, plakatierte und paraphrasierte den FC schlecht.
In ganz Berlin!
„Wir landen im Mittelfeld und dann greifen wir nächstes Jahr halt an!“ Mit dem obligatorischen „ist ja auch egal!“ im Nachsatz!
Mit „Ist ja auch egal“ bringt man seine Weltuntergangsstimmung hinsichtlich seines Herzensklub immer ganz gut zum Ausdruck. „Ist ja auch egal!“ – lässt den Zuhörer aber auch an ein offenes Ende glauben. Nichts endgültiges. Denn dann wäre es ja nicht egal. Endgültigkeit ist total mies.  Endgültig ist der Tod!

Ich hatte mich damit abgefunden und es ging mir damit relativ gut. Eine Saison ohne die Angst vor dem Herzversagen. Mit einem Puls von 60 durch die Saison gehen und zum Ende hin Platz 7 bis 9 erreichen. Wellness für den unentspannten Fußballjunkie, wie ich es einer bin.

Und jetzt?
5 Monate nach Aalen ist Länderspielpause und ich halt es nicht mehr aus. Ich hasse Pausen. Vor allem Länderspielpausen, wo eh kein Kölner mitspielt und die Münchner-Ersatz Auswahl mich höchsten dann  in Brasilien interessiert, nicht aber jetzt im längsten Winter seit Aufzeichnungen.
Nationalmannschaft interessiert nur Eventfans.
Ich bin FC! Ich will spielen!
Jetzt!
Schnell und  am besten jeden Tag  und sofort.
Heute Regensburg, übermorgen Lautern.
Bitte!

Aalen war die letzte Niederlage. 14 lange Spieltage hat mein FC nicht verloren! Mein Puls ist wieder bei 180! Ruhepuls! Der effzeh hat Tuchfühlung zum Relegationsplatz und spielt schön und siegt und wenn nicht schön dann souverän. Die Mannschaft gewinnt auch schlechtere Spiele, das ist erlaubt!
Irgendwie sind sie gerade schwer zu stoppen, was den Kölner an sich zu euphorischen Gesten neigen lässt. Siehe Stimmung gegen Paderborn.
Gänsehaut!
Fünf Monate nach Aalen ist alles anders.
Alles wie immer!

Scheiß Pausen!

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