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Der effzeh und seine Fehlstarts: Endlich wieder typisch kölsch

Zwei Auftaktpleiten versetzen die Anhänger des 1. FC Köln in Sorge. Doch ist diese überhaupt begründet? Ein historischer Blick auf die Fehlstarts des effzeh.

COLOGNE, GERMANY - AUGUST 25: Lukas Kluenter of Koeln looks disappointed during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and Hamburger SV at RheinEnergieStadion on August 25, 2017 in Cologne, Germany. (Photo by Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)
Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Auch in den Jahren darauf blieb es dabei: Der typisch kölsche Fehlstart war kein Indikator für den weiteren Saisonverlauf. In der Saison 80/81 hatte der effzeh wieder nur vier Punkte aus sechs Spielen gesammelt und wurde Achter, 81/82 gab es zwar einen Auftaktsieg gegen Dortmund, danach aber Niederlagen gegen Nürnberg und Bochum – und am Ende der Spielzeit wieder mal ein zweiter Platz.

1993/94 folgte die fünfte Spielzeit der Geschichte mit zwei Niederlagen zum Auftakt. Erst ein 2:3 zuhause gegen Bielefeld, dann wieder einmal eine bittere Pleite in Düsseldorf – dennoch reichte es zum Schluss für Rang sechs. In der Saison 91/92 gelang dem von Erich Rutemöller trainierten Team um Illgner, Littbarski und Co. sogar das Kunststück erst im 14. Spiel (!) den ersten Sieg einzufahren (zuvor hatte es elf Unentschieden und zwei Niederlagen gegeben) und dennoch am Ende Vierter zu werden.

Auftaktsieg als völlig neues Gefühl

Ein Jahr später ein weiterer Katastrophenstart. Dieses Mal gab es erstmals drei Niederlagen zum Auftakt, nach sieben Spielen hatte die mittlerweile von Jörg Berger trainierte Mannschaft gerade einmal einen Zähler auf dem Konto und als Tabellenletzter bereits vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Doch wie so oft zog der effzeh den Kopf aus der Schlinge, auch wenn dieses Mal letztlich „nur“ ein zwölfter Platz stand.

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Als der 1. FC Köln 1996/97 mit einem Sieg gegen Düsseldorf die Saison begann, titelte die Kölnische Rundschau „Ein ganz neues Start-Gefühl“. Fehlstarts waren in der Domstadt zur Gewohnheit verkommen, erst recht, wenn es gegen die Fortuna ging. Der effzeh gewann auch die nächsten beiden Spiele, war nach drei Spieltagen ungeschlagen Tabellenführer, wurde allerdings nicht mit 30 Punkten Vorsprung Meister, sondern letztendlich Tabellen-Zehnter.

Die Abstiegssaison ein Jahr später wurde schließlich mit einem Sieg in Duisburg eingeläutet und irgendwie war jegliche Wechselbeziehung zwischen schlechten Starts und guten Saison dahin, weil der effzeh fortan meistens nur noch schlecht war (wir erinnern uns schmerzlich). In der Saison 03/04 beispielsweise gab es auch zwei Niederlagen zum Saisonauftakt, allerdings auch einen kläglicher Abstieg als Tabellenletzter am Saisonende.

Stöger bringt die Arithmetik durcheinander

Ebenso 11/12 unter Stale Solbakken. Null Punkte und ein Torverhältnis von 1:8 stand nach den beiden ersten Spielen gegen Wolfsburg und Schalke. Der effzeh fing sich im Anschluss, holte bis zur Winterpause noch 21 Punkte, in der Rückrunde aber nur noch neun – am Ende stand der nächste Abstieg. Den gab es auch am Ende der Spielzeiten 01/02 und 05/06, die der effzeh aber jeweils sehr stark mit vier bzw. sechs Punkten aus den ersten beiden Spielen eröffnete.

Mit der Ankunft von Peter Stöger schien der effzeh seine Startprobleme schließlich gänzlich abgeschüttelt zu haben. Irgendwie ist es nach einem Blick in die Geschichte also fast schon beruhigend, dass die alte kölsche Tradition des Fehlstarts endlich wieder in die Domstadt zurückgekehrt ist. „Back to the roots“ quasi oder eine Reminiszenz an die großen Legenden um Schäfer, Overath, Flohe oder Littbarski, die auch zumeist schlecht starteten. Das gibt doch irgendwie ein Gefühl der Sicherheit in dieser sich ständig verändernden, neumodischen Fußballwelt.

Und noch ein letzter Fakt am Rande: 1974/75 verlor der effzeh zwar vier seiner ersten fünf Bundesligaspiele, dafür ging es im UEFA-Pokal aber bis ins Halbfinale. Keine allzu schlechten Vorzeichen also für den Europapokal!

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