Nach den beiden Niederlagen zuletzt erwartet den effzeh die Aufgabe beim Tabellenvorletzten in Ingolstadt, der sich unter Walpurgis stabilisieren konnte. In Köln hingegen werden Personalfragen diskutiert. Unser Vorspiel.
Man kann ja schon fast sentimental werden, wenn man sich die Zusammenfassung des Hinspiels anschaut: Der effzeh gewann Mitte Oktober dank zweier Tore von Anthony Modeste mit 2:1 und festigte mit dem Sieg den zweiten Tabellenplatz. Bei den Jubelbildern nach den Toren des Franzosen tauchten auch die Gesichter von Marcel Risse und Matthias Lehmann auf, die man ja nun schon seit geraumer Zeit nicht mehr im effzeh-Trikot hat jubeln sehen. Mittlerweile sind wir zwar weit davon entfernt, in komplette Agonie zu verfallen, was die Leistungen des effzeh angeht – der Zauber aus der Hinserie scheint aber ein wenig verflogen.
Das liegt auch daran, dass der effzeh seit Jahresanfang erst zwei Spiele gewinnen konnte und seit einem Monat auf einen Sieg wartet. Für die Europapokal-Ambitionen vieler Fans dürfte das zu wenig sein, beruhigend ist aber, dass Peter Stögers Mannschaft immer noch in einer guten Ausgangsposition für die Verteilung der Startplätze im Mai ist.
Erschwerte Aufgabenstellung für Stöger
Die beiden Spiele gegen die besten zwei Mannschaften der Bundesliga verlor der effzeh verdientermaßen, daran gibt es nichts zu rütteln. Viel schwerer wiegt allerdings, dass zu der ohnehin schon prominent besetzten Verletztenliste noch der ein oder andere Eintrag hinzukam. Das erschwert die Aufgabe für Peter Stöger, die richtige Vorbereitung auf das Spiel gegen den Tabellen-17. zu wählen. Fangen wir mal im Tor an: Thomas Kessler fehlte unter der Woche genauso im Training wie seine beiden Kollegen Timo Horn und Sven Müller, die beide erkrankt waren. Kess wurde immerhin Vater –Herzlichen Glückwunsch!
Am wahrscheinlichsten war jedoch lange Zeit ein Einsatz von Kessler, obwohl auch Horn nach seiner Verletzung wieder sukzessive die Belastung gesteigert hatte. Am Freitagnachmittag stand dann fest: Kessler konnte nicht trainieren, weshalb Timo Horn in Ingolstadt sein Comeback geben wird. In der Defensive bestehen aber mit Frederik Sörensen und Pawel Olkowski zwei große Fragezeichen. Der Däne musste bereits im Spiel gegen die Bayern verletzt ausgetauscht werden, unter der Woche humpelte auch Olkowski vom Platz. Ob und in welcher Form beide am Samstag zum Einsatz kommen, wird ebenfalls kurzfristig entschieden. “Am Freitagabend oder Samstagmorgen” werde Stöger mit seinem Staff eine Entscheidung darüber treffen, wer es in den Kader schafft. Olkowski konnte am Donnerstag immerhin wieder trainieren.
Wie immer ist darauf zu vertrauen, dass die richtige Entscheidung getroffen wird, da ein halbfitter Spieler für das zu erwarten schwere Spiel in Ingolstadt wohl nicht zu gebrauchen wäre. Im Mittelfeld des effzeh bietet sich langsam aber sich Matthias Lehmann als weitere Alternative an, der Kapitän befindet sich jetzt seit geraumer Zeit im Mannschaftstraining und konnte dort die Belastung steigern. Inwieweit er allerdings für den Samstag eine Option ist, lässt sich, Überraschung, auch nicht genau sagen. Die größte Problemzone des effzeh dürfte sich zusammengefasst also auf der Position des rechten Halbraum- und Außenverteidigers ergeben. Mögliche Alternativen bei einem Ausfall von Sörensen und Olkowski wären Lukas Klünter oder Christian Clemens. Irgendwie dürfte Peter Stöger also doch eine Mannschaft zusammenbekommen.
Aufpassen auf Groß’ Standardsituationen
In Hinblick auf das Duell gegen die Schanzer ist man sich im effzeh-Lager einig, dass es trotz der tabellarischen Ausgangslage eine schwierige Partie werden dürfte. Jonas Hector sieht im Gespräch mit FC-TV einen Gegner, der “besonders im läuferischen und kämpferischen Bereich seine Stärken” habe. Der effzeh müsse dagegenhalten und “ordentlichen Fußball” spielen. Peter Stöger schlägt in die gleiche Kerbe: Der Cheftrainer erwartet ein “intensives Spiel, in dem es viel um lange und zweite Bälle gehen wird”. Auch die Standardsituationen des Gegners verdienten Beachtung. Dazu steht mit Pascal Groß einer der besten Standardschützen der Liga bereit, der allerdings auch aus dem Spiel seine Qualitäten hat und überdurchschnittliche Torschussvorlagen gibt.
Trotzdem schießt sein Team wenig Tore (nur 21), bester Torschützer ist der defensive Mittelfeldspieler Almog Cohen mit vier Treffern. Und dennoch: Seit dem elften Spieltag konnte sich das Team um den ehemaligen effzeh-Spieler Marvin Matip stabilisieren. Die Ankunft von Maik Walpurgis auf der Trainerbank der Rot-Schwarzen brachte die alte Identität zurück, mit der der FCI im ersten Bundesligajahr unter Ralph Hasenhüttl unterwegs war. Ein intensiveres und höheres Pressing, dazu der Fokus auf die langen Bälle – unter Vorgänger Markus Kauczinski wurde noch ein anderer Schwerpunkt gesetzt, der unter anderem maßgeblich für dessen Entlassung war.
effzeh und Ingolstadt: Seit dem 11. Spieltag fast gleichauf
Vergleicht man die Bilanzen des FCI und des effzeh, fällt auf, dass beide seit dem 11. Spieltag annähernd gleich viele Punkte geholt haben. Während der vermeintliche Europapokal-Aspirant aus der Domstadt 15 Zähler holte, verbuchten die Schanzer deren 16. Man sieht daran also, dass Walpurgis fast die gesamte Punktzahl seiner Mannschaft holen konnte – und das nur in 13 Spielen. Die anderen Variablen wie Druck im Abstiegskampf, Personalsituation und Formkurve spielen in dieser Gleichung jedoch auch eine Rolle.
Wenn wir die Glaskugel für das Topspiel (oh yes!) am Samstagabend anschmeißen, sind dort viele, viele lange Bälle zu sehen, viele Zweikämpfe und wahrscheinlich wenige spielerische Glanzlichter. Die Ingolstädter waren in den letzten Spielen auch in einer neuen Grundordnung unterwegs: Analog zum effzeh setzte man auf eine Dreierkette, die durch zwei Wingbacks (Hadergjonaj!) zu einer Fünferkette ergänzt wird. Davor agieren mit Cohen und Morales zwei eher abräumende Sechser, auf den Halbpositionen gibt es mit Groß zumindest eine Konstante.
Am Samstag dürfte Leckie eine der weiteren offensiveren Positionen einnehmen, als zentraler Stürmer ist Lezcano gesetzt. Im 5-2-2-1 setzt Walpurgis dabei auf hohe läuferische Intensität und auch die ein oder andere Manndeckung. Doch zurück zur Glaskugel: Wenn es der effzeh schafft, konstant und gut die erste Linie der Ingolstädter zu überspielen, dürften sich automatisch Möglichkeiten ergeben, um zu Torabschlüssen zu kommen. Monsieur Modeste, ich spreche von Ihnen!
→Alle wichtigen Infos zu #FCIKOE
[accordions] [accordion title=”Die Bilanz” load=”hide”]Die bisherige Bilanz gegen den FCI ist mit drei Siegen, drei Unentschieden und nur eine Niederlage durchaus positiv. In Ingolstadt verlor der effzeh bisher sogar noch nie. Die letzten beiden Spiele dort endeten jeweils 1:1 – und waren wenig bis gar nicht ansehnlich.[/accordion] [accordion title=”Der Schiedsrichter” load=”hide”]Geleitet wird die Partie von Dr. Felix Zwayer, der von den Kollegen Schiffner und Günsch assistiert wird. Zwayer pfiff den effzeh in dieser Saison bereits beim 3:0-Heimsieg gegen Freiburg.[/accordion] [/accordions]