FC-Mitgliederratschef: Stefan Müller-Römer im Exklusiv-Interview
Am Montag steigt die Mitgliederversammlung beim 1. FC Köln. Wir haben vorab mit dem Vorsitzenden des Mitgliederrats über die wichtigsten Themen gesprochen.
effzeh.com:Für große Diskussionen hat auch die Vergabe der Karten für die Europa-League-Spiele gesorgt. Wurdet ihr bei den Planungen miteinbezogen?
Müller-Römer: Ja, da waren wir eingebunden. Das haben die Mitarbeiter beim effzeh aus unserer Sicht sehr gut vorbereitet. Dass am Ende nicht immer alle glücklich sein können, ist leider zu erwarten gewesen.
“Wir sind ein richtig toller Fußballverein mit einer super Stimmung und einem super Umfeld”
effzeh.com:Etwas genereller haben viele das Gefühl, der FC entferne sich immer weiter von seinen Fans und ist nicht mehr sonderlich “spürbar anders”. Droht der Verein durch die zunehmende Kommerzialisierung an Emotionalität zu verlieren oder ist das für dich noch im Rahmen?
Müller-Römer: Aus meiner Sicht ist das noch im Rahmen. Ich mag unseren Slogan weiterhin, weil ich ihn passend finde. Wir sind ein richtig toller Fußballverein mit einer super Stimmung und einem super Umfeld. Deswegen engagiere ich mich auch für diesen Club, weil es mir Spaß macht, für den FC etwas zu bewegen und mit ihm wieder Erfolg zu haben.
Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images
effzeh.com:Siehst du denn angesichts der Allgegenwärtigkeit des Fußballs eine Gefahr der Übersättigung?
Müller-Römer: Ich denke, dass wir aufpassen müssen, das Rad nicht zu überdrehen. Das gilt aber ganz allgemein für den Fußball. Im deutschen Fußball scheinen viele zu glauben, dass die Geldquelle Fußball niemals versiegen wird. Das halte ich für eine Illusion.
“Eine weitere Entkopplung zwischen den Fußball-Fans und dem Fußball-Business hielte ich für einen schweren Fehler”
effzeh.com:Ist sowas denn auch Thema im Verein? Das Leiden am „modernen“ Fußball und der Gesamtsituation ist ja auch bei den effzeh-Fans präsent.
Müller-Römer: Im Mitgliederrat wird darüber viel diskutiert. Ich kann beispielsweise verstehen, dass viele Menschen die exorbitanten Ablösesummen und Gehälter nicht mehr nachvollziehen können. Fußball ist Volkssport und zieht daraus seine immense Popularität – wir wollen uns im Mitgliederrat dafür einsetzen, dass das auch so bleibt. Eine weitere Entkopplung zwischen den Fußball-Fans und dem Fußball-Business hielte ich für einen schweren Fehler, der dem Fußball auf Dauer schaden wird.
effzeh.com:Gilt das auch für die Diskussionen um die 50+1-Regel?
Müller-Römer: Auf jeden Fall. Die Debatte über das Thema abzulehnen und einfach zu sagen, Fussball ist Geschäft, damit macht man den Fußball mit ziemlicher Sicherheit kaputt. Der Sport lebt von Emotionen und nicht von Geschäftszahlen. Die sind zwar auch wichtig, aber es gilt stets die Balance zwischen diesen unterschiedlichen Interessen zu wahren.
effzeh.com:Ist das das große Thema, was für die Fans in Zukunft anstehen wird?
Müller-Römer: In naher Zukunft wird es das sicherlich sein. Der Umgang mit den eigenen Fans ist enorm wichtig, da haben wir als effzeh sehr viel gemacht. Wir wollen darauf hinwirken, bundesweit einheitlicher im Dialog mit den Fanszenen zu sein. Daran krankt es in der Liga, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Dieser Dialog ist enorm wichtig, um das Thema voranzubringen. Das spielt auch in die Entscheidung beim Stadion hinein und auch bei der Diskussion um Anteilsverkäufe.
effzeh.com:Zum Abschluss: Wo sieht der Mitgliederratschef uns am Ende der Saison?
Müller-Römer: Ich spekuliere nicht gerne. Der Start lief nun wirklich gar nicht gut. Momentan müssen wir darauf hoffen, den schlechten Lauf zu durchbrechen, und da finde ich, dass die sportlich Verantwortlichen sich Vertrauen verdient haben, nachdem es vier Jahre nur bergauf ging. Abgerechnet werden sollte immer erst am Schluss einer Saison.
[toggle title=”Zur Person” load=”show”] Stefan Müller-Römer ist der Vorsitzende des Mitgliederrats des 1. FC Köln. Er ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht.[/toggle]
Moderator, Organisator, Blindenreporter, Netzwerker, Stadionsprecher - Wolfgang Gommersbach und seine Jobs beim 1. FC...
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